Komplizierte Kennlernphase was kann ich tun?
Ich lerne gerade eine Frau kennen, die mich sowohl optisch als auch charakterlich sehr anspricht. Unsere Kennenlernphase läuft bisher wirklich gut, wir verstehen uns hervorragend und ich merke, dass sich bei mir echte Gefühle entwickeln. Allerdings gibt es zwei Dinge, mit denen ich innerlich zu kämpfen habe und die bei mir eine gewisse Blockade auslösen. Zum einen hat sie mir offen erzählt, dass ihr Bodycount bei 12 liegt – was an sich kein objektives Problem sein sollte, aber in mir Unsicherheit auslöst, da ich bisher nur zwei ernsthafte Beziehungen hatte und insgesamt weniger Erfahrung habe. Ich frage mich, warum mich das so beschäftigt, obwohl ich rational weiß, dass vergangene Erfahrungen nichts über den Wert eines Menschen aussagen.
Zum anderen hat sie mir anvertraut, dass sie vor etwa zehn Jahren Opfer einer Vergewaltigung wurde. Sie sagt, dass sie damit abgeschlossen hat, aber kürzlich hat sie erwähnt, dass sie manchmal noch Panikattacken bekommt, wenn sie sich an den Geruch des Täters erinnert. Das hat mich emotional sehr getroffen und auch verunsichert – nicht, weil ich ihr das in irgendeiner Weise ankreide, sondern weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, wenn wir uns weiter annähern. Ich habe keine Erfahrung mit traumatischen Erlebnissen bei einer Partnerin und ich möchte nichts falsch machen oder sie ungewollt retraumatisieren.
Ich bin also in einem inneren Zwiespalt: Einerseits fühlt es sich an, als könnte zwischen uns etwas wirklich Echtes entstehen. Andererseits weiß ich nicht, ob ich emotional bereit bin, diese Verantwortung mitzutragen oder ob meine Unsicherheit langfristig der Beziehung schaden könnte. Ich frage mich, ob ich diesen Weg ernsthaft weitergehen soll oder ob es besser wäre, es auf eine Freundschaft zu begrenzen, obwohl sie deutlich signalisiert, dass sie sich mehr vorstellen kann. Ich bin mir meiner Gefühle bewusst, aber ich möchte auch verantwortungsvoll und fair mit ihr umgehen – und mit mir selbst.
4 Antworten
Ob du emotional bereit bist, diese Verantwortung mitzutragen… Nun ja, grundsätzlich ist jeder erst einmal für sich selbst verantwortlich. Wenn sie dir signalisiert hat, offen für eine neue Beziehung oder Erfahrung zu sein, ist das zunächst einmal positiv. Gerade dann, wenn auch du aufrichtiges Interesse an ihr hast.
Dass dich ihre Vergangenheit emotional beschäftigt, ist in einem gewissen Rahmen völlig normal. Wichtig ist, dass du im Hier und Jetzt bleibst und dich auf das konzentrierst, was real zwischen euch passiert. Solange euch diese Themen nicht konkret belasten, sehe ich darin kein akutes Problem. Du könntest das Ganze mit einer Haltung angehen wie: ''Lass uns gemeinsam eine neue, schöne Erfahrung machen'' Bleib rücksichtsvoll und liebevoll. Ohne dich selbst zu stark zurückzunehmen, denn genau das könnte sich langfristig negativ auf eure Beziehung auswirken. Aber ob das überhaupt nötig ist, lässt sich derzeit noch gar nicht sagen.
Du übernimmst schließlich keine Elternrolle. Es geht nicht darum, jemanden zu ''retten'', sondern euch auf Augenhöhe zu begegnen. Wenn du dich darauf einlassen möchtest, spricht nichts dagegen.
Der sogenannte ''Bodycount'' ist irrelevant! Dieser ist bestimmt nicht das Essenzielle, woran sich Beziehungspotenzial messen lässt. Über die Gründe, warum sie es überhaupt erwähnt hat, können wir nur spekulieren. Vielleicht wollte sie transparent sein, vielleicht auch testen, wie du damit umgehst oder was ganz anderes und sie ist sich dessen unbewusst. Aber ehrlich gesagt, vielleicht suchst du instinktiv nach etwas ''Einfacherem''?!
Nur bedenke: sowas gibt es kaum. Wir alle haben unsere Päckchen zu tragen, unsere Vergangenheit, unsere Eigenheiten. Ob Leichen im Keller, Schlangen unterm Bett oder neurotisches Verhalten: Es gehört zum Menschsein dazu.
Was noch kommt, lässt sich ohnehin nicht vorhersehen. Man kann es nur mutig ausprobieren und sich offen, ehrlich und direkt austauschen...und Schritt für Schritt gemeinsam schauen, wohin der Weg führt.
Ob es sich lohnt, mit ihr ein Stück dieses Weges zu gehen? Das könnt ihr nur gemeinsam herausfinden, indem ihr miteinander sprecht, euch zuhört und achtsam darauf achtet, wie es euch damit geht.
Ich lerne gerade eine Frau kennen, die mich sowohl optisch als auch charakterlich sehr anspricht. Unsere Kennenlernphase läuft bisher wirklich gut, wir verstehen uns hervorragend und ich merke, dass sich bei mir echte Gefühle entwickeln.
Wie lange geht das Ganze?
Allerdings gibt es zwei Dinge, mit denen ich innerlich zu kämpfen habe und die bei mir eine gewisse Blockade auslösen. Zum einen hat sie mir offen erzählt, dass ihr Bodycount bei 12 liegt – was an sich kein objektives Problem sein sollte, aber in mir Unsicherheit auslöst, da ich bisher nur zwei ernsthafte Beziehungen hatte und insgesamt weniger Erfahrung habe. Ich frage mich, warum mich das so beschäftigt, obwohl ich rational weiß, dass vergangene Erfahrungen nichts über den Wert eines Menschen aussagen.
Und was ist deine Antwort dazu? Was stört dich genau? Dass du denkst, du könntest ihr von deiner Erfahrung her nicht genügen? Oder ekelt dich, dass sie weit mehr Sexpartner hatte?
Zum anderen hat sie mir anvertraut, dass sie vor etwa zehn Jahren Opfer einer Vergewaltigung wurde. Sie sagt, dass sie damit abgeschlossen hat, aber kürzlich hat sie erwähnt, dass sie manchmal noch Panikattacken bekommt, wenn sie sich an den Geruch des Täters erinnert. Das hat mich emotional sehr getroffen und auch verunsichert – nicht, weil ich ihr das in irgendeiner Weise ankreide, sondern weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, wenn wir uns weiter annähern. Ich habe keine Erfahrung mit traumatischen Erlebnissen bei einer Partnerin und ich möchte nichts falsch machen oder sie ungewollt retraumatisieren.
Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder lernst du damit umzugehen oder du entschließt dich dazu, dass das nichts für dich ist. Sie hat ein Päckchen zu tragen und ja: Daraus können sich im Laufe der Zeit weitere Symptome, Flashbacks etc. entwickeln. Wenn deine Antwort Nein lautet, ist das nicht verwerflich.
Ich bin also in einem inneren Zwiespalt: Einerseits fühlt es sich an, als könnte zwischen uns etwas wirklich Echtes entstehen. Andererseits weiß ich nicht, ob ich emotional bereit bin, diese Verantwortung mitzutragen oder ob meine Unsicherheit langfristig der Beziehung schaden könnte.
Mal ganz plumb gesagt: Du musst dich für gar nichts entscheiden. Du kannst die Kennenlernphase so lange weiterlaufen lassen, bis du dir sicher bist, ob diese Verbindung langfristig etwas für dich wäre oder nicht. Und das kannst du genau so kommunizieren. Nimm dir die Zeit. Und wenn sie dir da Druck macht etc., lass dich nicht darauf ein.
Ich frage mich, ob ich diesen Weg ernsthaft weitergehen soll oder ob es besser wäre, es auf eine Freundschaft zu begrenzen, obwohl sie deutlich signalisiert, dass sie sich mehr vorstellen kann. Ich bin mir meiner Gefühle bewusst, aber ich möchte auch verantwortungsvoll und fair mit ihr umgehen – und mit mir selbst.
Dann kommuniziere das genau so, sollte sie die Thematik ansprechen. Wenn von ihr nichts kommt, gibt es keine Not, das Thema selbst aufs Podest zu bringen. Ein echtes Kennenlernen hat keine Zeitnot. Je besser ihr euch kennenlernt, desto authentischer wird eine Entscheidung sein.
Also der Boycount sagt schon ne Menge über eine Person aus, 12 ist aber wirklich nicht viel.
Und wenn sie dir offen sagt, dass sie solch ein Erlebnis hatte, wird sie dir auch sagen wie du dich verhalten sollst/kannst, damit es eben zu keinen Problemen kommt, einfach fragen ;)
Jeder Mensch hat sein emotionales Paket, dass er tragen muss. Es gibt niemanden, der nie was "schlimmes" erlebt hat. Aber ein reifer, erwachsener Mensch sollte mit sowas klar kommen.
Sprich deine Unsicherheit offen. Sie braucht jemanden, der sie unterstützt und nicht damit überfordert ist.