Klavier Mechanik rausnehmen / Anschlagspunkt ändern?
Hallo,
Ich möchte an meinem Klavier gerne den anschlagspunkt ein wenig verändern. Durch die feuchtigkeit ändert der sich in letzter Zeit etwas. Die letzten Male hat das mein Klavierlehrer gemacht aber eigentlich weiß ich nun selber wie ich das hinbekomme. Mein Problem ist nur, dass ich nicht weiß wie ich die Mechanik heraus holen kann. Vielleicht kann mir ja jemand helfen, der die selbe Mechanik verbaut hat.
2 Antworten
Tu das lieber nicht! Der Anschlagpunkt (besser: die Anschlaglinie) ist etwas Grundlegendes, das ganz am Anfang beim Einbau der Mechanik in der Fabrik gemacht wird und nicht verändert werden soll (wenn es richtig gemacht wurde). Die Anschlaglinie ändert sich auch nicht durch klimatische Schwankungen! Man könnte die Anschlaglinie nur verändern, wenn man Kesselschrauben, in denen die Mechanik steht, hinauf oder hinunterschraubt oder versetzt. Man muss dann aber auch die Stellung der Schrauben verändern, welche die Mechanik oben Fixieren. Bei Deiner Mechanik sind es jeweils 3, ganz links, links der Mitte, ganz rechts. Nach dem Lösen der drei oberen Schrauben kannst Du die Mechanik hrausnehmen, vorher musst Du die Pedalstößer (links vorne und links hinten) aushängen.
Einzelne Hämmer können durch Brennen (Erhitzen) und Biegen der Hammerstiele verändert werden.
Einen wesentlichen Einfluss auf den Klang hat die Anschlaglinie im Diskant. Die obersten Hämmer müssen ganz knapp unter der Saitenbegrenzung anschlagen. Einen wesentlichen Einfluss hat hier auch die richtige Form des Hammerkopfes bzw. -filzes.
Wenn hier Handlungsbedarf sein sollte, dann lass das den Klavierstimmer machen, das erfordert Sachkenntnis und Übung!
Was sich auf Grund klimatischer Schwankungen verändern kann, und was Du mit ein wenig Geschick selber korrigieren könntest, das wäre die Stoßzungenluft: Wenn Du ein Taste drückst, dann muss sich der Hammer sofort auch zu bewegen beginnen. Bewegt sich erst nur das Unterglied und dann erst der Hammer, dann ist zuviel Stoßzungenluft. Drückst Du hinten auf die Taste und der Hammer bewegt sich leicht in Richtung zum Spieler, dann ist zu wenig Stoßzungenluft. Das kann man durch Drehen der Schraube (Pilote heissen die) zwischen Taste und Mechanik einstellen. Wichtig ist, dass die Stoßzunge nach dem Loslassen der Taste wieder leicht und ganz unter die Hammernuss einfällt. Dieser Regulierungsvorgang ist leicht zu bewältigen aber sehr wichtig für eine gute Spielart.
Nebenbei: Klavierlehrer sind selten bis nie Fachleute für Klaviertechnik! Sorry, aber das ist so....
Meistens klemmt die Mechanik (bei preisgünstigen Instrumenten) etwas. Hier muss man sanfte Gewalt anwenden und die Mechanik mit Kraft zu sich her kippen. Notfalls mit einem Schraubenzieher zwischen Ständerschraube und Mechanik Luft schaffen.
Das ist ziemlich umfangreich
Sonst würde ich ein Buch empfehlen vom PPV Verlag. Beide Autoren sind jahrzehntelang erfolgreich.
Graham Bishop
oder hier https://www.ppvmedien.de/navi.php?suchausdruck=klavierbuch&JTLSHOP=a1efrc3m06dle3e67meva8jci6
Vielen Dank für die Antwort.
Mein Klavierlerer ist ebenfalls Klavierstimmer und hat auch schon selbst welche gebaut. (Da muss ich ihn in Schutz nehmen :D)
Ich habe die der Schrauben schon gelöst gehabt aber es dennoch nicht raus bekommen. Ich wollte aber auch nichts kaputt machen.
Ich werde mich mal mit der stosszungenluft ausseinander setzen, vielen Dank! :)