Kennt jemand vertrauenswürdige Organisationen für ein Auslandssemester in Frankreich?

1 Antwort

wird man nämlich einer Gastfamilie zugewiesen

Das stimmt so nicht ganz. Es ist nicht die Organisation, die irgendjemand einer Gastfamilie zuteilt, sondern die Gastfamilien suchen sich jemanden aus, nämlich aus der Liste der zukünftigen Austauschschüler denjenigen, der mutmaßlich am besten zu ihnen passt. Wenn bestimmte Austauschschüler bis kurz vor Abreise keine Gastfamilie haben, macht die Organisation auch schon einmal gezielt „Werbung“ für den Austauschschüler. Das kannst du auch oft auf den deutschen Webseiten der Organisationen sehen, wenn dort zum Beispiel ein Pop-up kommt nach dem Motto „Das ist John aus den USA, möchten Sie vielleicht Gastfamilie für ihn werden?“.

Gerade Non-Profit-Organisationen bieten Gastfamilien in der Regel kein Geld für die Aufnahme eines Gastschülers. Das bedeutet, Gastfamilien haben im Grunde in allen Aspekten das Nachsehen. Sie müssen die Verantwortung tragen für ein (weiteres) Kind, sie haben den Zeitaufwand, sie haben die Kosten für Strom, Essen usw.,… das ist ziemlich viel verlangt von Gastfamilien, weshalb die Organisationen in allen Ländern auch Probleme haben, Gastfamilien zu rekrutieren. Im Gegenzug sind die einzigen Zugeständnisse, die die Organisation den Gastfamilien machen kann, dass sie sich den Schüler aussuchen können (und auch das ist mitunter ja sehr begrenzt), und dass wenn irgendwas blöd läuft, sie nicht verpflichtet sind, den Schüler das ganze Jahr aushalten zu müssen.

Viele Gastfamilien haben einfach nur den Wunsch ob Mädchen oder Junge, manchmal spielt auch das Land oder die Muttersprache eine Rolle. Darüberhinaus gehen die Gastfamilien dann auch nach Hobbys zum Beispiel. Wenn zum Beispiel der Austauschschüler in seinem Vorstellungsblatt schreibt, er fährt gerne Fahrrad, und die Gastfamilie fährt am Wochenende auch gerne Rad, ist vielleicht das der Grund, warum die sich für diesen Austauschschüler entscheiden. Das ist übrigens der Grund, weshalb man in so einem Vorstellungsschreiben nicht lügen sollte in der Annahme, dass sich irgendwas „besser anhört“. Ich kenne einen Fall einer Austauschschülerin, die in ihrem Bogen etwas geschrieben hatte, was… den Bogen der Wahrheit ein wenig überspannt hat, und die dann deswegen von der Gastfamilie (und -schule) ausgesucht wurde… war dann für beide Seiten nicht so toll, als das herauskam.

Aber es gibt natürlich auch unerfüllbare Wünsche. Wenn zum Beispiel nach Frankreich 100 Austauschschüler fahren und 80 davon wollen in Paris platziert werden, aber 80 von 100 Gastfamilien wohnen nicht in Paris, dann werden wohl mindestens 60 Leute, die nach Paris wollten, nicht in Paris platziert werden.

Und deshalb ist es ganz wichtig, für alles offen zu sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich war ein Jahr als Schülerin in Japan