Kennt ihr jemanden, der Autismus hat?

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Ja, kenne ich. Für mich war es sehr viel damit verbunden, erstmal verstehen zu müssen, warum die Person sich so verhält, wie sie es tut, und wie ich darauf reagieren sollte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin selbst Autist. Die Diagnose habe ich allerdings erst mit Mitte 30 bekommen (ADHS Diagnose mit Anfang 30). Allerdings hat es schon zu meiner Schulzeit deutliche Anzeichen gegeben, die nur keiner erkannt hat (z.B. saß ich im Unterricht oft unter dem Tisch, weil mir die ganzen Reize zu viel waren und ich war meistens lieber alleine. Gruppenarbeiten waren nichts für mich).

Für den Umgang würde ich empfehlen, achtsam zu sein, ob die autistische Person überfordert ist. Bei mir war es so, dass alle möglichen Reize nahezu ungefiltert auf mich eingeprasselt sind (z.B. wenn andere Schüler:innen getuschelt haben). Wenn ich dadurch abgelenkt war, haben meine Lehrer:innen mich oft bloßgestellt, angebrüllt, oder mir einfach schlechte Noten gegeben). Der Punkt ist aber, dass Druck zu machen in solchen Situationen komplett falsch ist.

Daher wäre mein zweiter Ratschlag, öfter mal nachzufragen, wie es der Person geht und zuzulassen, dass sie sich zurückzieht.

Grundsätzlich gilt, dass jede:r Autist:in anders ist und ganz eigene Bedürfnisse hat. Manche, wie ich z.B., können in einem gewissen Umfang arbeiten, bei Anderen ist das außerhalb ihrer Möglichkeiten.

Zu dem Thema kann ich die Serie A-typical auf Netflix empfehlen.

ja ein Klassenkamerad war Autist. im Unterricht war er meistens unkonzentriert und in Gesprächen war er auch nicht immer voll fokussiert. oft hat er Witze oder Ironie nicht von Anhieb verstanden aber wir haben ihn das dann nochmal erklärt.

mein partner ist autistisch. an sich geh ich mit ihm um wie mit jedem anderen auch, muss nur manchmal mit geräuschen bisschen aufpassen und ihm manchmal dinge etwas genauer erklären damit er alle zusammenhänge versteht, ausserdem haben wir ein whiteboard damit er auch im blick hat was wann wo zu machen ist weil das für uns beide uncool war wenn ich ihm immer nachrennen musste weil ihm manchmal das konzept von zeit etwas abhanden gekommen ist. aber soweit klappts jetzt ganz gut mal

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

GlaenziBlase2  25.02.2025, 02:01

Alle Achtung. Ich könnte das nicht.

moopmeep  25.02.2025, 02:04
@GlaenziBlase2

ich sag mal so es ist schwer. vorallendingen vor der diagnose gabs oft streit weil er mir nicht sagen konnte was los ist, was ihn jetzt so wütend macht und weil ich gefühlt auf eierschalen gelaufen bin und trotzdem alles "falsch" gemscht hab. was für mich als chronisch kranke und auch psychisch kranke person ermüdend ist-ist es auch jetzt teils. aber mit der diagnose hatte man dann wenigstens auch etwas was man als grundlage nehmen konnte um sich da wissen anzueignen so dass wir uns auf einem ähnlichen level begegnen können. am wichtigsten ist halt wirkluch kommunikation und geduld

ja, klare kommunikation ist wichtig, und die person tut sich schwer damit, abzuschätzen wie man sich fühlt wenn es nicht klar ausgesprochen wurde, also muss man da rücksicht nehmen bzw sich dessen bewusst sein, dass sie es halt wirklich nicht weiß/wissen kann. man ist quasi manchmal ein weißes blatt für diese person, auch wenn jedem anderen im raum absolut klar ist, wie man sich fühlt.

Dafür kann ich aber einfach sehr direkt sagen was ich denke, und bekomme auch immer eine sehr direkte antwort, was andere leute denke ich durchaus teilweise als unhöflich/rücksichtslos von einem von uns interpretieren, ich aber schätze.


Sindy00  25.02.2025, 14:48

Eigentlich ja was gutes. Es täte vielen "gesunden" Menschen gut mal etwas klarer zu kommunizieren.

Koall  25.02.2025, 16:02
@Sindy00

auf jeden fall. manchmal schießt die person übers ziel raus, und das ist dann weniger gut, aber in 98% der fälle vereinfacht diese art der kommunikation die situation enorm, und man regelt einfach alles schnell und effizient