Keine Berufserfahrung als Student?
Mir ist bewusst, dass es zum Nachteil kommen wird, weil ich noch keine Berufserfahrung sammeln konnte. Bin aktuell im 5 Semester und wollte im 6 Semester mit einem Werkstudentenjob anfangen (Hab auch davor noch nie gearbeitet). Aus psychischen Gründen konnte ich dementsprechend auch nicht viele Klausuren schreiben mir fehlen noch sehr viele. Aber dadurch, dass ich jetzt in die 6. komme muss ich auf jeden fall anfangen. Die Frage ist nun, wie wahrscheinlich ist es, dass ich einen Job bekomme? Werden die mich darauf ansprechen? Wie kann ich auf sowas antworten, kann ja nicht sagen, dass ich Depression hatte. (Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen)
1 Antwort
Die Frage ist nun, wie wahrscheinlich ist es, dass ich einen Job bekomme?
Sieh mal, das ist doch einfach schon so eine total sinnlose Frage. Wenn ich dir antworte "80%", was dann? Und wenn ich dir antworte "10%", was dann? Die Wahrscheinlichkeit ist egal. Du bewirbst dich einfach auf einen Job, und wenn du ihn bekommst, wird die Wahrscheinlichkeit egal gewesen sein. Und wenn du ihn nicht bekommst, wird die Wahrscheinlichkeit auch egal gewesen sein, dann bewirbst du dich auf den nächsten Job, bei dem die Wahrscheinlichkeit auch wieder egal sein wird.
Wie kann ich auf sowas antworten, kann ja nicht sagen, dass ich Depression hatte
Das stimmt, Depressionen kommen in Bewerbungsgesprächen eher nicht gut. In einem Bewerbungsgespräch erzählt man nur in wenigen Fällen ehrlich, warum man nicht in der Lage ist, irgendetwas zu tun. Es geht darum, dass man erzählt, warum man in der Lage ist, irgendwas zu tun. Am Besten stellst du es so dar, dass du bisher keinen Job brauchtest und wolltest, weil du dich zum Beispiel "auf das Studium konzentrieren" wolltest oder so. Ist natürlich blöd, dass diesem Argument so ein bisschen entgegen steht, dass dir offensichtlich Leistungspunkte fehlen, aber nun gut, bei einem Wirtschaftsingenieurstudium ist es schon ok, darauf hinzuweisen, dass das Studium jetzt auch nicht sooo einfach ist, und man beispielsweise "Zeit brauchte, sich auf die Prüfungen vorzubereiten" oder Ähnliches. Und ich sage mal so: der Vorteil, dass du offensichtlich über die Regelstudienzeit hinaus studieren müssen wirst ist für den potentiellen Arbeitgeber ja, dass er dich länger als Werkstudent beschäftigen könnte, während der „Regelstudent“ im 5. Semester spätestens nach dem 6. Semester ja weg sein kann. Wenn du es also schaffst, es im Bewerbungsgespräch so darzustellen, dass du insofern der totale Glücksfall für das Unternehmen bist, als dass du zwar umfangreiche Studienerfahrung hast, aber eben noch so viele Klausuren nachschreiben musst und deshalb langfristig auch für das Projekt im Herbst 2025 oder so eingesetzt werden können würdest, dann kann das was werden.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Das hat mir die Angst genommen und mich motiviert weiterzumachen :D <3