Kann mir jemand über Nominales BIP erklären?
Warum wird beim nominalen BIP gesagt, dass Preisänderungen und Inflation nicht berücksichtigt werden, aber gleichzeitig gesagt, dass Preissteigerungen und -senkungen das nominale BIP beeinflussen können? Kann mir es jemand erklären?
Nominales BIP: Es gibt den Gesamtwert aller in einem bestimmten Zeitraum produzierten Waren und Dienstleistungen zu den aktuellen Marktpreisen an. Dabei werden weder Preisänderungen noch Inflation berücksichtigt. Das bedeutet, dass das nominale BIP auch durch Preissteigerungen oder -senkungen beeinflusst werden kann, unabhängig davon, ob tatsächlich mehr oder weniger produziert wurde.
3 Antworten
Warum wird beim nominalen BIP gesagt, dass Preisänderungen und Inflation nicht berücksichtigt werden, aber gleichzeitig gesagt, dass Preissteigerungen und -senkungen das nominale BIP beeinflussen können
Das stimmt ja so nicht. Preisänderungen/Inflation werden nicht berücksichtigt, wenn man mit den Vorjahren vergleicht. Man nimmt lediglich die nackte Zahl (in der die Inflation drin steckt) und dadurch kann es erscheinen, als sei die Wirtschaft gewachsen, obwohl der Zuwachs lediglich auf Preissteigerungen zurückzuführen ist. Man muss also die Inflation "herausrechnen" (also berücksichtigen), um zu beurteilen, ob auch ein reales Wachstum vorliegt.
Mehr dazu:
https://www.bpb.de/themen/wirtschaft/europa-wirtschaft/239948/nominales-und-reales-bip/
Das nominale BIP zeigt, wie viel alle produzierten Sachen in einem Land in einem bestimmten Zeitraum wert sind – und zwar zu den Preisen, die gerade auf dem Markt gelten. Dabei wird aber nicht berücksichtigt, ob die Preise gestiegen oder gesenkt sind. Das bedeutet, wenn zum Beispiel die Preise für Waren steigen, wird das nominale BIP auch höher, auch wenn sich die Menge der produzierten Dinge nicht verändert hat. Es zeigt also den Wert der Produktion, aber nicht, ob wirklich mehr produziert wurde oder nur die Preise gestiegen sind.
Angenommen wir haben eine vereinfachte Wirtschaft, nur aus 10 Brötchen und eine Geldmenge von 100 Cent. Dann wären wir vielleicht bei einem Preis von 100 Cent / 10 Brötchen = 10 Cent/B. Folglich berechnen wir das (nominale) BIP, indem wir jedes Gut mit seinem Preis multiplizieren und alles addieren. 10 Cent/B · 10 Brötchen = 100 Cent. (muss natürlich nicht 1 zu 1 der Geldmenge entsprechen).
Im ersten Schritt betrachten wir, wie die Wirtschaft um 10 Brötchen wächst, während wir auch 100 Cent an Geld zunehmen. Somit sind wir bei: 20 Brötchen * 10 Cent/Brötchen = 200 Cent im BIP.
Aber angenommen wir drucken jetzt einfach nur die extra 100 Cent, obwohl immer noch nur 10 Brötchen hergestellt worden waren. Diese Inflation verursacht, dass die Preise steigen (da der Grenznutzen für jede Geldeinheit fällt); somit kostet ein Brötchen exemplarisch: 20 Cent / Brötchen. Unsere Inflation resultiert jetzt also in einem BIP von 10 Brötchen * 20 Cent/Brötchen = 200 Cent, obwohl die Wirtschaft real nicht gewachsen ist.
Auf der anderen Seite kann die Geldmenge aber auch stabil bleiben, und die Wirtschaft wächst auf 20 Brötchen heran. Der Preis sinkt also: 5 Cent / Brötchen. Das BIP folglich auch auf 5 C/B · 20 Brötchen = 100 Cent, obwohl die Wirtschaft und die Kaufkraft ja offensichtlich gewachsen ist.
Man sieht also, dass das nominale BIP nicht wirklich ein gutes Maß zur Bemessung der Wirtschaftsleistung oder des Wohlstandes ist. Mit dem BIP kann alles geschehen (Konstant, Steigen, Fallen), obwohl mit der Wirtschaft alles andere geschieht.