Kann man nach eigenen Moralmaßstäben leben? Wie gelingt es, seine eigenen Werte in der Praxis umzusetzen?

3 Antworten

Eine sehr wertvolle Frage, die viele Menschen irgendwann in ihrem Leben bewegt – besonders dann, wenn sie beginnen, sich nicht mehr nur über Leistung, Rolle oder Funktion zu definieren, sondern sich selbst wirklich begegnen wollen.

Nach den eigenen Moralmaßstäben zu leben bedeutet nicht, stur gegen alles zu rebellieren, was „da draußen“ ist. Es bedeutet vielmehr, von innen heraus stimmig zu sein – in Denken, Fühlen und Handeln. Und das ist leichter gesagt als getan.

Wie findet man seine eigenen Werte?

Für viele beginnt das mit einer Phase des Innehaltens. Nicht mit Listen und Theorien, sondern mit ehrlichen Fragen:

  • Was macht mich innerlich ruhig?
  • Wann fühle ich mich im Einklang mit mir selbst?
  • Wofür bin ich bereit, unbequem zu sein?

Unsere echten Werte spüren wir oft da, wo wir entweder klar Ja sagen – oder deutlich Nein fühlen. In der Begeisterung genauso wie in der Abwehr. Wer gelernt hat, diese innere Bewegung wahrzunehmen, kommt seinen Werten näher.

Und wie setzt man sie in der Praxis um?

Hier beginnt die eigentliche Arbeit: Abgrenzen ohne abzuwerten. Standhaft bleiben ohne stur zu sein. Klar sein – und gleichzeitig offen.

Das gelingt meiner Erfahrung nach dann am besten, wenn man:

  • sich selbst regelmäßig reflektiert, ohne sich zu verurteilen,
  • den Mut entwickelt, auch mal nicht zu gefallen,
  • und sich mit Menschen verbindet, die einen nicht nur für das mögen, was man tut – sondern für das, was man ist.
Was tun, wenn andere das nicht verstehen?

Das ist wahrscheinlich der schwierigste Teil. Denn oft kommt das echte Spannungsfeld nicht von außen, sondern aus dem inneren Konflikt: „Bin ich egoistisch, wenn ich mich abgrenze?“ – „Was denken die anderen, wenn ich anders entscheide?“

Hier hilft für mich ein Gedanke, den ich mir selbst immer wieder in Erinnerung rufe:

Es ist nicht meine Aufgabe, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Es ist meine Aufgabe, ein Leben zu führen, das sich für mich wahr anfühlt.

Natürlich braucht das Übung. Und manchmal auch Mut. Aber jeder Schritt in Richtung Authentizität bringt etwas mit sich, das man durch kein angepasstes Verhalten ersetzen kann: innere Freiheit.

Ich wünsche Dir auf diesem Weg viel Klarheit, Verbundenheit mit Dir selbst und Vertrauen in Deine eigene Stimme.

Herzliche Grüße

Ralf Musto

Erst einmal könntest du dich tiefgehend mit Moralphilosophen/innen beschäftigen.

Man beachte: Es geht nicht darum eine Welt nach deinem Bilde zu formen!

Man suche nach nicht Bestätigung und Begründung für Überzeugungen welche man eh schon in sich verfestigt hat.

Ganz im Gegenteil geht es um die Dekonstruktion eigener Überzeugungen und die radikale Infragestellung dieser. Deine Überzeugungen müssen auf Leib und Niere auf deren Konsequenzen im gesamtgesellschaftlichen Sinne und deren Konsequenzen geprüft werden.

Viele gesellschaftlich manifeste Moralmaßstäbe haben ihren berechtigten und geprüften Wert. Von Grundlage deine eigene allumfassende Moral zu schaffen ist sehr müßg. Hingegen prüfe, was existiert auf seinen Wert.

Und nur weil Menschen moralisch oberflächlich gesehen 'gut' und 'richtig' handeln bedeutet dies nicht folglich, dass sie ein empathisches Herz haben. Ein guter Mensch der freundlich lächelt zu sein, verschafft in erster Linie Akzeptanz und Vorteile.

Ich habe keine Probleme mit Moral. Die habe ich einerseits von der Erziehung, andererseits von der Schule, Religionsunterricht. Sonst habe ich noch meine eigenen Vorstellungen: Wenn weder mir noch einem anderen etwas nicht schadet.

M17 und gay