Kann es Ihnen trotz all der Erfahrung mal vorkommen dass sie unter wasser nervös werden?

Tatsächlich kommt es immer mal wieder vor, dass bestimmte Situationen einen aus der üblichen Ruhe unter Wasser werfen. Vor allem, wenn man viel Erfahrung hat und deswegen sehr häufig die Gruppe anführt, macht man sich das ein oder andere Mal schon mal Gedanken, ob man z.B. noch in die korrekte Richtung taucht, oder ob der Gasvorrat der Gruppe ausreicht, um den geplanten Tauchgang so fortzuführen. Meistens bin ich durch die Planung vorher bzw. durch Erfahrung und Übungen auf solche Gedanken aber sehr gut vorbereitet. Dann wird einfach der Kompass gezückt bzw. im Kopf schnell man überschlagen, ob das so noch passt. Und sollte es dann mal nicht passen, dann wird der Kurs bzw. der Tauchgangsplan eben entsprechend korrigiert.

Etwas herausfordernder sind Tauchgänge an mir unbekannten Plätzen bzw. mit mir nicht bekannten Buddys. Hier ist korrekte Planung mit entsprechendem Plan B (und auch mal C) eine kritische Komponente. Auf jeden Fall muss der geplante Tauchgang zu jeder Zeit beherrschbar bleiben. Auch wenn es vielleicht unter Wasser zu unerwarteten Problemen kommt (z.B. Strömung oder Erschöpfung des Buddys).

Es gab in meiner gesamten Tauchkarriere nur ein paar ganz wenige Situationen, die ich als kritisch angesehen habe. Bei den meisten hatte ich nicht die Führung bzw. keinen Einfluss auf den Ablauf. Viele Situationen, die im Nachhinein kritisch waren, habe ich vorher schon als "eigentlich keine gute Idee" oder "ziemlich risky" erkannt. Gerade auch als Anfänger traut man sich aber nicht immer so dazwischenzugehen, wenn man sieht, dass etwas vielleicht nicht so optimal ist. Auch wenn das vielleicht ein Vorurteil sein mag: alle Situationen, bei denen ich das Gefühl hatte, es könnte zu Verletzungen kommen (oder bei denen es sogar zu Verletzungen kam) wurden von kommerziellen Basen organisiert. Wenn das Geld lockt, wird eben häufig die Sicherheit nicht so genau genommen.