Kann ein Nordseefisch in der Ostsee Leben, und ein Ostseefisch in der Nordsee?

5 Antworten

Hallo,

grundsätzlich erst mal ein klares Nein.

Der Stoffwechsel der jeweiligen Meeresfische ist an den deutlich höheren Salzgehalt der Nordsee angepasst. Sie können zwar mal kurzfristig im Brackwasser leben oder auch im Mündungsgebieten von Flüssen, aber nicht auf Dauer.

Deshalb haben sich auch spezielle Arten, wie z.B. der Ostseedorsch, herausgebildet, der an die sehr speziellen Verhältnisse in der Ostsee angepasst ist (siehe Übersichtskarte).

Es gibt jedoch andere Fischarten, die können sich relativ schnell auf höhere und niedrigere Salzgehalte umstellen und auf Süßwasser, meist katadrome und anadrome Wanderfische, wie Lachs, Aal oder Störe. Anadrom = Leben im Meer, Rückkehr in die Flüsse (z.B. Lachs), katadrom = Leben im Süßwasser, Rückkehr ins Meer (z.B. Aal).

Hier siehst Du einen schönen Überblick über die Salzgehalte der Ostsee, im Vergleich zum hereinströmenden Nordseewasser (Skagerrak):

https://www.ostsee.de/schon-gewusst/salz.html

Wichtig bei Fischen ist auch der Sauerstoffgehalt des Wassers, der überlebensnotwendig ist. Der Sauerstoffgehalt der Ostsee fällt manchmal sehr stark ab (hohe Wassertemperaturen) und nur angepasste Arten können dann überleben, indem sie bestimmte Wasserschichten aufsuchen, die kälter und somit sauerstoffreicher sind.

LG Jürgen

Es gibt zumindest genug Tiere, die sowohl in der Ostsee als auch in der Nordsee leben. Dorsch bzw. Kabeljau, Hering, Plattfische und Seehunde. Aber auch Delfine und andere Kleinwale.

Hallo NOKIA0815,

danke erstmal für die interessante Frage. Die Antwort lautet: es kommt auf den Fisch darauf an!

Der Salzgehalt, die Temperatur sowie viele weitere geologische Aspekte sind in den beiden Meeren unterschiedlich.

Über den Nord-Ostse-Kanal sowie Skagerrak und Kattegat sind Nordsee und Ostsee miteinander verbunden. Größere Wassermengen vermischen sich unregelmäßig (meist bei Herststürmen und bestimmten Windkonstellationen) - man spricht dann von sog. Salzwassereinbrüchen in der Ostsee, wenn also größere Mengen salzhaltiges Nordseewasser in die Ostsee fließen.

Für das Leben in der Ostsee sind diese Salzwassereinbrüche wichtig, wenn mit dem höheren Salzgehalt kommt vereinfacht gesagt mehr und frischer Sauerstoff in die Ostsee.

Durch diese Verbindungen und wetterbedinge Ereignisse schwimmen immer mal "typische Nordseefische" wie Schellfisch, Pollack, Köhler (Seelachs) oder Makrelen in die Ostsee. Bemerkt wird das dann meist von (Hochsee-)Anglern, wenn ein nicht so typischer Fisch in der Ostsee gefangen wird.

Das Paradebeispiel schlechthin, dass es Fische gibt, die sowohl in der Nordsee, als auch der Ostsee leben können, ist der Dorsch. Es gibt ihn in unterschiedlichen Beständen in beiden Meeren. Dorsche, Wittlinge, Heringe, Meerforellen sowie "Wanderfische" wie Lachs und Aal haben sich schon seit sehr langer Zeit an die "anderen" Lebensumstände (Wassertemperatur, Nahrungsangebot, Salzgehalt, etc.) der Ostsee angepasst - oder verfügen über einen speziellen Mechanismen, um sich dem Salzgehalt des Wassers anzupassen. Denn: Die Salzkonzentration des Meerwassers ist wesentlich höher, als die im Gewebe und Blut des Fisches.

Mehr und weitere Informationen (Fischkunde, Gewässerkunde, etc.) findest Du auf meinen Kanälen im Internet

Viele Grüße
Philipp aka Dorsch-Guide.de

können sich durch organische Funktionen darauf einstellen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Natürlich geht das. Das ist ja beides Salzwasser und unterscheidet sich auch von den Temperaturen nicht wesentlich.

Die meisten können es. Allerdings ist die Sauerstoffarmut der Ostsee im Sommer eine Herausforderung, die nicht jeder Fisch meistert.