Kann das Jura Rep noch alles retten?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also ich werde mit meiner Antwort genau in die andere Richtung zielen als wilhelmb...

als "Überlebender" des ersten Examens stellt sich für mich die Frage: "Kann man an der Uni überhaupt etwas für's Examen lernen?"

Die examensrelevante Fallbearbeitung lernst du meiner Meinung nach beim Repititor.

Ich weiß nicht, wo du studierst, aber ich glaube es ist überall dasselbe: Der Herr Professor hat ein Steckenpferd. Das mag er gern. Deswegen erzählt er immer davon. Auch gerne mal ein Semester lang.

In den Vorlesungen habe ich immer nur Fragmente mitbekommen. Nette Puzzle-Teile, die einem aber isoliert nichts helfen. Wie ich diese Puzzle-Teile zu einem ganzen zusammensetze, hab ich erstmals beim Repetitor vermittelt bekommen.

Mein Vorschlag wäre: Mach zweimal den Hauptkurs beim Repetitor deines Vertrauens, schreib regelmäßig Klausuren, lern fleißig mit dem Kursmaterial und schreib dann nach dem 11. Semester. Es bringt dir nichts, auf Teufel-komm-raus nach dem 9. schreiben zu wollen... nimm dir die Zeit die du brauchst! Lieber jetzt noch zwei Jahre Zeit lassen, als zu früh zu schreiben, den Zweitversuch zu vergeigen und dann 6 Jahre umsonst studiert zu haben.

Die so hochgelobten Bibliotheks-Inventar-Ähnlichen Studiosi betrachte ich mit einem Schmunzeln... voller Stolz kommen sie aus der Bib und sagen: "So, wieder 12 Stunden gelernt"... eine Beobachtung ergibt:

0800: Eintreffen in der Bib

0830: Alles fein säuberlich aufgebaut - jetzt erstmal Frühstück

1100: Mist, beim Frühstück noch ein paar Leute getroffen... jetzt aber ran

1130: Nach einer halben Stunde Lernen kommen von hinten die Kollegen und zerren einen zum Mittagessen

1400: Zurück vom Mittagessen... Magen voll... Leerlauf-Lesen im Buch...

1500: KaffeeZeit!

1600: Hui, jetzt aber wieder ran!

1700: Irgendwie ist grad alles interessanter als mein Buch...

1800: Boah... noch 2 Stunden... *gähn*... ui, eine hübsche Studentin

1930: Schonmal zusammenpacken... ist ja gleich Schluss!

2000: Gott war ich heute wieder ein Jura-Gott... 12 Stunden Non-Stop gelernt!!!

 

FAZIT: Setz dich lieber daheim 4 Stunden effektiv an den Schreibtisch... spart ausserdem Geld - ausser Haus essen kommt auf die Dauer mächtig teuer!

Und noch zur Aufmunterung: Ein Kollege hat nur und ausschliesslich mit den HEMMER-Kursunterlagen gelernt und den Klausurenkurs besucht. Er hat KEINE sonstigen Bücher verwendet... was ihm "magere" 12 Punkte im Examen bescherte...

 

[Sarkasmus-Ecke] wilhelmb hätte mit seinem vertieften Selbststudium der dicken Lehrbücher hier sicher 17 erwirtschaftet... Aber merke: Wer nur auf 17 Punkte lernt, landet leicht bei 16... (In Anlehnung an den HEMMER-Slogan "Wer nur auf 4 Punkte lernt, landet leicht bei 3)

Was dir jeder Jurist jetzt natürlich sagen würde: Kommt drauf an.

Das Repetitorium kann selbstverständlich nicht das umfangreiche tages- und nachtzeitliche Lernen deiner Kommilitonen ersetzen. Du wirst dort auch lediglich Methoden zur Fallbearbeitung und die wichtigsten technischen Elemente der Rechtswissenschaft wiederholen. Das Grundwissen musst du dir dennoch im vollständigen Selbststudium wiedererlernen, solltest du dort gravierende Mängel feststellen.

Der Vorteil am Repetitorium liegt aber meiner Meinung nach in dem methodisch effizienten und gesteuerten Lernprozess. Du wirst also, wenn du ein gutes Repetitorium erwischt, auch durch die Begleitlektüre besser und zielgesteuerter lernen können als im meisten Fall deine Kommilitonen im Selbststudium.

Dir wäre aber nur zu empfehlen, so früh wie möglich mit der Sekundarliteratur zu beginnen; auch mithilfe der Skripten wird es einige Zeit dauern, die nötigen Grundlagen fürs Examen zu schaffen.