Ist es verwerflich als Ex-Muslim als Muslim zu agieren?
Ich habe einen Mann bei der Arbeit kennengelernt und beschlossen, heute einen Probetag zu machen (normalerweise 3 Stunden, aber aufgrund meiner Erfahrung nur 1 Stunde).
Der Kollege kam, grüßte jeden mit "Guten Morgen" und als er zu mir kam, begrüßte er mich als einzigen mit "Salaam Aleykum", worauf ich mit "Wa aleykum Salaam" antwortete. Er stellte sich vor und ich auch. Er schlug vor, einen Tee trinken zu gehen, und meinte zur jüngeren Kollegin nur, "Übernimm kurz, wir kommen gleich."
Wir setzten uns im Hof und er fragte mich, ob ich Sunnit oder Schiaa sei. Ich wollte nicht mit "Ex-Muslim" antworten, weil er anscheinend eher konservative Ansichten hatte und ich keinen Stress wollte (das merkte ich allein an seiner Kleidung). Daher antwortete ich mit "Sunni", was er mit "HamdAllah" (Gott sei Dank) erwiderte. Danach äußerte er ziemlich extremere Meinungen über die Schiiten, sprach davon, dass sie das verdienen, was ihnen zusteht, und dass Allah sie erniedrigen möge. Ich sagte am Ende nur "Amin", also "Amen". Daraufhin meinte er, "bei Allah, ich kenne dich erst seit 10 Minuten, aber ich mag dich jetzt schon. Du bist mein Bruder im Deen"
Ich fühle mich jetzt etwas schlecht, weil ich normalerweise für meine Ehrlichkeit geschätzt werde. Aber vor ihm wollte ich mich nicht outen, vor allem weil er anscheinend ein konservativeres Gedankengut hat. Das Ding ist, wenn ich ihm sage, dass ich vom Glauben abgefallen bin, würde er mir wahrscheinlich noch extremere Dinge sagen, als er über die Schiiten gesagt hat, oder mich ignorieren, und einen Elefanten aus einer Mücke machen, indem er jeden sagt, was ein Veräter ich bin, ich würde damit komplett unten durch sein. Und Stress auf der Arbeit möchte ich wirklich nicht.
Meint ihr, es war falsch, so zu reagieren?
3 Antworten
Zu Recht fühlst Du Dich schlecht - Du hast Dich extrem feige verhalten und solltest Dich was schämen.
Leider, leider, leider passen viele Deiner Beiträge hier auf GF genau in dieses Bild:(
Damit tust du genau das, was auch vernünftie, lieberale, gemäßigte Muslime überall auf der Welt tun: Sie überlassen den Hardlinern, den Scharfmachen, den Fanatikern das Feld.
Und deshalb werden Menschen wie Mahsa Amini wegen eines verrutschten KT umgebracht.
solch einen Arbeitskollegen wünscht man sich nicht wirklich. Ich würde dennoch ehrlich sein. Wenn er ein Vorgesetzter ist, hat auch er sich an das Grundgesetz zu halten und darf dich deswegen auch nicht wegen deines Glaubens anders behandeln.
Stehe zu dem, dass du dich von Religion befreit hast und dein Leben selbst bestimmen möchtest.
Ja war es, stells lieber direkt richtig sonst wirds immer unangenehmer und irgendwann kommst aus der Nummer nichtmehr raus.
Wir leben in keinem muslimischen Land, hier solltest du dich vor solch extremen Meinungen nicht fürchten müssen.
Und was ist ein Probetag? Wer von euch war zur Probe da?
Ich war zur Probe dort, er arbeitet seit 2 Wochen da.