Ist es eine Passiv-Ersatzform?

1 Antwort

Zu 2) könntest du auch schreiben:

Ein Wärmeerzeuger ist einzurichten.

Deine Fassung klingt flüssiger. Hierbei handelt es sich um ein unpersönliches Subjekt.

Siehe dazu 2 b:

https://www.duden.de/rechtschreibung/es_das_man

Du sprichst eigentlich zwei Punkte zugleich an: Konstruktionen mit "es" und Passiv-Ersatzformen.

Ricolabon 
Fragesteller
 11.05.2023, 15:10

Soweit ich verstanden habe, heißt dieses "es" Expletiv.

Allerdings verstehe ich es nicht ganz.

Wenn wir diese zwei Sätze anschauen:

Ein Wärmeerzeuger ist einzurichten.

Es ist ein Wärmeerzeuger einzurichten.

hat der Erste das Wort "Wärmeerzeuger" als etwas, das eine Handlung führt. Und in dem Zweiten führt das Wort "es" die gleiche Handlung. Oder? Mittlerweile gibt es zwischen Sätzen keinen semantischen Unterschied.

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GudrunLeo  11.05.2023, 15:29
@Ricolabon

Ein Wärmeerzeuger ist einzurichten/muss eingerichtet werden.

"Wärmeerzeuger" ist Subjekt.

Es ist ein Wärmeerzeuger einzurichten.

"Es" kündigt das eigentliche Subjekt (Wärmeerzeuger) an.

"Es" ist - um Expletiv zu verwenden" - ein Vorfeld-Expletiv. Siehe dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/Expletivum

"Es sind diesmal leider einige Schiffe verloren gegangen (Expletiv im Vorfeld)"

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Ricolabon 
Fragesteller
 11.05.2023, 15:37
@GudrunLeo

Vielen Dank für deine Mühe :)

Diesmal sind leider einige Schiffe verloren gegangen... das Gleiche - oder? Ergibt dieser Expletiv einen Sinn?

Ich fühle, dass ich ziemlich nah zum Verstehen bin. Aber ich lerne das erstmal auswendig und verzichte aufs Nachdenken :)

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GudrunLeo  11.05.2023, 15:59
@Ricolabon

Also nochmals zur "es-Konstruktion":

Ich denke, du bist auf dem "richtigen Dampfer".

Diesmal sind leider einige Schiffe verloren gegangen.

oder "abgespeckt"

Einige Schiffe sind verloren gegangen.

In diesen Fällen sind die "Schiffe" das Subjekt.

Es sind (leider diesmal) einige Schiffe verloren gegangen.

Auch hier sind die "Schiffe" das eigentliche Subjekt. Das expletive "es" besetzt hier als Platzhalter für das Subjekt (Schiffe) die Vorfeldstelle.

Dazu noch ein Beispiel:

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach. (expletives "es" als Platzhalter für Mühle/das eigentliche Subjekt)

Die Mühle am rauschenden Bach klappert. ("Mühle"/das Subjekt ohne expletives "es")

Entnommen habe ich das Beispiel aus folgendem Text:

https://grammis.ids-mannheim.de/progr@mm/1553

Frage ruhig, vielleicht formuliere ich auch zu umständlich.:)

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Ricolabon 
Fragesteller
 11.05.2023, 16:13
@GudrunLeo

Danke! Ich weiß deine Hilfe schätzen. Aber je mehr ich drüber nachdenke, desto weniger verstehe ich das alles :D

Als ein selbstständiger Satz klingt für mich

(1)"Es existiert ein böser Geist" irgendwie besser als (2)"Ein böser Geist ist existiert".

(1) klingt wie eine Einleitung zu einer Geschichte. Wie eine Tatsache.

(2) klingt so, als ob ich jemanden überzeugen will, dass er wirklich existiert.

Ich verstehe aber nicht ganz, warum Deutsche sagen

"die Lehrerin ist sehr nett und freundlich" und nicht "Es ist die Lehrerin sehr nett und freundlich". Entschuldige für echt dumme Beispiele (:

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Ricolabon 
Fragesteller
 11.05.2023, 16:17
@Ricolabon

p.s. warum braucht man einen Platzhalter in deinem Beispiel? Wir haben schon doch die Mühle :) Im Fall von "es regnet heute" ist es ganz klar! Ansonsten wäre da kein Subjekt gewesen.

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GudrunLeo  11.05.2023, 16:27
@Ricolabon

"Es existiert ein Geist" ist nur eine Alternative zu "Ein Geist ("ist" streichen) existiert.

Dieselbe Aussage, zwei unterschiedliche Formen.

Ist gar kein "eigentliches" Subjekt vorhanden ("Es regnet"), dann handelt es sich um ein unpersönliches Verb (regnet)

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GudrunLeo  11.05.2023, 16:29
@Ricolabon

Den Platzhalter brauchst du nur, wenn du dich für die "es-Konstruktion" entscheidest. Es handelt sich lediglich um zwei verschiedene Konstruktionsarten des Satzes (wer auch immer die erfunden hat).

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Ricolabon 
Fragesteller
 11.05.2023, 18:55
@GudrunLeo

Danke, jetzt habe ich es endlich verstanden 🙂

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