Ist die Nikomachische Ethik gleich die Tugendethik?

1 Antwort

Hallo SuliDa,

die Nikomachische Ethik von Aristoteles ist eine Tugendethik.

"Tugendethik" ist gewissermaßen ein Konstruktionsprinzip, mit dem man an ethische Fragen herangehen kann. In einer Tugendethik geht es weniger darum, welche einzelnen Handlungen in einer bestimmten Situationen richtig oder falsch sind, sondern darum welche Charaktereigenschaften und Haltungen sich der Mensch angewöhnen soll. Dahinter steht die Überzeugung, dass derjenige, der sich Tugenden, wie Rechtschaffenheit oder Freigebigkeit angewöhnt, eben wenn es darauf ankommt, gut handeln wird, während ein ungerechter oder geiziger Mensch meistens schlecht handeln wird.

Aristoteles, war nicht der einzige Tugendethiker. Andere Vertreter*innen einer Tugendethik wären Platon, Seneca, Thomas von Aquin und Elizabeth Anscombe.

Der Vorteil einer Tugendethik liegt darin, dass man in der konkreten Situation meistens gar keine Zeit hat, um gründlich darüber nachzudenken, was jetzt richtig oder falsch wäre. Daher ist es besser sich Tugenden anzugewöhnen bzw. Laster abzugewöhnen, damit man intuitiv richtig handelt. Der Nachteil einer Tugendethik liegt darin, dass sie keine konkreten Lösungen für aktuelle Probleme, wie z.B. die Flüchtlingsfrage zu liefern scheint.