Ich verstehe nicht so ganz, was ich bei der Aufgabe machen soll?

1 Antwort

Moin,

boah-ey... Das ist nicht ganz einfach, ohne dir die Lösung gleich mit zu verraten.

Du sollst angeben, welche Rolle die Elektronegativität (EN) der jeweiligen Reaktionspartner für die Beurteilung des Bindungstyps (Ionenbindung, polare Atombindung, unpolare Atombindung) spielt.

Dein Beispiel aus dieser Aufgabe 4 ist im Falle von Wasserstoff reagiert mit Fluor aber nur sehr bedingt geeignet.

Grundsätzlich gibt es Faustregeln, ab welchen EN-Differenzen man von einer unpolaren oder von einer polaren Atombindung oder von einer Ionenbindung spricht.

Die andere Faustregel, die über derartige Einteilungen mit entscheidet, ist, ob das Reaktionsprodukt aus der Reaktion zwischen einem Metall und einem Nichtmetall hervorgeht (Ionenverbindung) oder aus zwei Nichtmetallen (Moleküle mit Atombindungen).

Wenn du jetzt doch die Lösung wissen willst, frage im Kommentar nach. Du kannst dort auch deinen Vorschlag posten. Dann kann ich überprüfen, ob deine Lösung stimmt...

LG von der Waterkant

Hallo, es wäre nett, wenn du mir die Lösung schreiben könntest, denn ich habe nicht wirklich eine Idee, wie ich das lösen könnte.

Das würde mir unglaublich helfen.

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@Plapl

Wie du willst...

Die Elektronegativität ist ein relatives Maß für die Stärke, mit der ein Atomrumpf ein bindendes Elektronenpaar zu sich heranzieht.

Es liegt auf der Hand, dass ein bindendes Elektronenpaar ziemlich genau in der Mitte zwischen zwei miteinander verbundenen Atomrümpfen liegt, wenn beide Bindungspartner eine gleich große (oder doch zumindest sehr ähnlich große) Elektronegativität besitzen.

Deshalb besitzen die zweiatomigen Minimoleküle von Wasserstoff (H2), Stickstoff (N2), Sauerstoff (O2) oder den Halogenen Fluor (F2), Chlor (Cl2), Brom (Br2) und Iod (I2) unpolare Atombindungen.

Aber selbst Kohlenstoff (EN: 2,5) und Wasserstoff (EN: 2,2) haben so ähnliche Elektronegativitäten, dass die kleine Differenz von (2,5 – 2,2 =) 0,3 noch innerhalb einer natürlichen Elektronendichteschwankung liegt. Deshalb gelten auch solche Atombindungen als (nahezu) unpolar.

So gibt es folgende Faustregeln:

EN-Differenz 0,0 bis 0,4: unpolare Atombindung
EN-Differenz 0,5 bis 1,7: zunehmend stärker polar werdende Atombindung
EN-Differenz ab 1,8: Ionenbindung

Damit kannst du also abschätzen, ob eine Bindung zwischen zwei Bindungspartnern eher kovalenten oder ionischen Typs ist. Und genau das solltest du für die Verbindungen deiner Aufgabe 4 machen.

Die EN-Werte findest du im Internet (oder in allen guten Periodensystemen der Elemente).

EN(Na): circa 1
EN(Cl): circa 3,1
EN-Differenz: (3,1 – 1 =) 2,1
Das ist größer als 1,8, also handelt es sich bei der Bindung zwischen Natrium und Chlor um eine Ionenbindung.

Soweit, so gut. Aber dein anderes Beispiel ist insofern unglücklich, als...

EN(H): 2,2
EN(F): 4,0
EN-Differenz: (4,0 – 2,2 =) 1,8
Das müsste auch (gerade so) eine Ionenbindung sein... Ist es aber nicht. Hydrogenfluorid (HF) hat sehr stark polare Atombindungen.

Darum schrieb ich bereits oben in meiner Antwort, dass man auch die andere Faustregel-Methode beachten sollte: Metall und Nichtmetall ergeben Ionenverbindungen, zwei Nichtmetalle ergeben Atombindungen.

Dann kommst du auf

Natrium (Metall) und Chlor (Nichtmetall): Ionenbindung
Wasserstoff (Nichtmetall) und Fluor (Nichtmetall): Atombindung

Diese Erkenntnisse ergeben dann zusammen mit den EN-Differenzen brauchbare Einschätzungen der Bindungsverhältnisse bei diversen Stoffen.

Denn es gibt auch umgekehrte Beispiele:

EN(Ga): 1,8
EN(Cl): 3,1
EN-Differenz: 1,3
Das müsste - allein auf die EN-Differenz gestützt - eine polare Atombindung sein.

EN(H): 2,2
EN(O): 3,5
EN-Differenz: 1,3
Das müsste eine ähnlich polare Atombindung sein.

Tatsächlich haben Wassermoleküle stark polare Atombindungen, aber die Bindungen im Gallium-III-chlorid sind überwiegend ionischer Natur.

Und wieder hilft die Einbeziehung der anderen Faustregel: Wasserstoff und Sauerstoff sind Nichtmetalle (bilden also Atombindungen zueinander aus), während Gallium (Metall) und chlor (Nichtmetall) Ionenbindungen miteinander eingehen sollten.

Beide Faustregelsysteme zusammen führen wieder zu brauchbaren Einschätzungen der tatsächlichen Bindungsverhältnisse.

Alles klar?

LG von der Waterkant

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