Ich bin überfordert und lebensunfähig?
Hallo,
ich bin vollkommen überfordert und weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe Angst obdachlos zu werden und sehe keinerlei Perspektive mehr für mich.
Ich habe seitdem ich denken kann (seit dem Kindergartenalter) starke soziale Ängste, die dazu führten, dass ich mein ganzes Leben lang immer Außenseiterin war. Seit dem Ende meiner Schulzeit vor fünf Jahren lebe ich vollends isoliert. Ich verlasse meine Wohnung nur noch zum Einkaufen, bin arbeitslos und habe keinerlei Ansprache. Jeder Gang zur Wohnungstür bereitet mir Schwierigkeiten, da ich Angst habe jemandem im Treppenhaus zu begegnen.
Nun endet mein Mietvertrag zum 1.Oktober und ich weiß nicht mehr weiter. Ich schaffe es nicht mir eine neue Wohnung zu suchen, da ich Angst vorm Telefonieren habe und oftmals kein einziges Wort rausbringe. Ich habe in den letzten Monaten versucht mich schriftlich auf Wohnungsanzeigen zu melden (und habe auch ein paar Wohnungen besichtigt) , aber leider erfolglos. Ich weiß nicht, wo ich am 1.Oktober hin soll.
Ich war seit meiner Kindheit immer wieder mal in Behandlung, aber auch das ohne Erfolg. Bei der letzten medizinischen "Einrichtung", in der ich war, wurde ich von heute auf morgen entlassen. Corona wurde als Grund vorgeschoben, aber ich vermute, dass das nur eine Ausrede war und sie mich "loswerden" wollten.
Die Einsamkeit, Isolation und Perspektivlosigkeit machen mich fertig. Ich habe seit Jahren mit keinem einzigen Menschen mehr gesprochen - außer mit Kassiererinnen und ein paar mal pro Jahr mit meinen Eltern, Ärzten oder Behörden. Freunde oder eine Beziehung hatte ich noch nie.
Beruflich läuft auch nichts. Ich habe noch nie gearbeitet, keine Ausbildung und ein abgebrochenes Studium. Ich habe extreme Angst vorm arbeiten, da ich Angst vor Menschen habe und panische Angst hab Fehler zu machen (deswegen musste ich auch mein Studium abbrechen).
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe letzten Freitag eine Überdosis Medikamente genommen. Seitdem habe ich Schwindel, Hitzewallungen und starke Schläfrigkeit. Aber ich weiß nicht, ob das wirklich dadurch kommt, da der Wirkstoff eigentlich schon längst abgebaut sein müsste, aber es mir trotzdem nicht besser geht.
Ich weiß einfach nicht, wie es mit mir weiter gehen soll und wo ich hin soll. Ich schaffe es nicht mir Hilfe zu holen, da ich nicht weiß wo und mich nirgends anrufen traue. Ich möchte nicht obdachlos werden.
Gibt es für so jemanden wie mich noch eine Möglichkeit? (Falls jemand wirklich so weit gelesen hat: Tut mir leid für den ewig langen Text)
2 Antworten
Ich würde es an deiner Stelle mit einer Stationären Therapie versuchen.
Dein drängendstes Problem ist erst einmal die Wohnung. Da du Probleme beim normalen Leben hast, wäre es vermutlich das beste erstmal mit Betreuung zu leben.
Dein 2. Problem sind die sozialen Ängste. Die wirst du vermutlich nicht ohne Psychologen/ Therapie los. Und allem Anschein nach kommst du in deinem Leben nicht mehr so voran. Das solltest du erst mal in den Griff bekommen bevor du dich mit Ausbildung, Job und alleine Leben beschäftigst.
Mit einer Stationären Therapie würdest du eigentlich beide Fliegen mit einer Klappe schlagen. Und so wie ich bisher gehört habe, können die dich nicht einfach so wegen Corona und bei einem mangelnden Wohnsitz rausschmeißen.
Melde dich so schnell du kannst bei einem Psychologen, Therapeuten oder Arzt und erzähle denen von den Problemen. Die sollten in der Lage sein, dich zumindest weiter zu leiten.
Bei so einer kleinen Frist könnte es allerdings knapp werden. Hast du Verwandtschaft bei der du notfalls ein paar Nächte schlafen kannst? Natürlich ist sowas nicht ideal aber besser als auf der Straße.
ruf da mal an und sprich mit denen. Versuche es wenigstens mal.
Das ist die telefonseelsorge