Ich bin nicht binär wie soll ich es meiner Familie sagen?
Meine Freunde wissen bereits davon aber das war irgendwie leichter habt ihr Outing Tipps??
Wie steht deine Familie denn zu LGBTQ?
Naja meiner Mutter ist sowas egal meinen Vater kann ich da nicht wirklich einschätzen und meine Schwester würde es würnen schlechten Witz halte
3 Antworten
Langsam. Nicht auf einmal.
Bei mir ist es mittlerweile so mehr oder weniger klar.
Das erste war, dass ich aufgehört habe die Geschlechter Anderer von außen zu beurteilen. Ich habe aufgehört von Männern und Frauen zu sprechen. Diese Wörter benutze ich im alltäglichen Sprachgebrauch nicht mehr. Ich spreche von Menschen oder von Personen. Ich sage „Der (Mensch) da“ auch wenn die Person äußerlich eher weiblich ist.
Meine Familie dann öfters so: „Das is ne Frau!“. Ich erkundige mich dann meistens, woher sie das wissen wollen oder merke die Irrelevanz dieser Aussage an.
Das nächste war mal ein längeres Gespräch mit einem meiner Eltern. Das Thema kam zufällig auf und da ging es eben auch um Geschlechtsidentität. Ich hab gesagt, dass es bei mir bisschen durcheinander und fluide ist (stark untertrieben, aber joa).
Mein Eltern hat mir aber mehr oder weniger gesagt, dass es das für unsinnig hält. Ich habe glaube ich Geschlechtsidentität ein bisschen durcheinander und unverständlich erklärt, deswegen ist es bisschen falsch rübergekommen. Aber immerhin: Zumindest habe ich mal anklingen lassen, dass ich nicht der Meinung bin Cis zu sein.
Das nächste war, dass ich immer mehr abgelehnt hatte, wenn man Geschlechtsspezifische Wörter für mich verwendet. Auch mit der Begründung, dass Geschlecht in dem Kontext völlig irrelevant ist. Und das funktioniert auch immer besser. Meine Eltern sagen immer mehr Kind anstatt Sohn und mein Geschwist sagt immer mehr Geschwist anstatt Bruder.
Mein derzeitiges Hauptziel ist meinen neuen Namen durchzusetzen. Ich versuche immer wieder möglichst zufällig das Thema Namen anzusprechen. Ich habe auf die Weise schon meiner ganzen Kernfamilie mitteilen können dass ich meinen Deadname nicht so toll finde (wieder untertrieben). Ich habe auch schon allen gesagt, dass ich lieber Syha genannt werde. Das wenden die zwar noch nicht an, aber immerhin wissen sie es schonmal.
Auch meinen Freunden habe ich das nun schon gesagt. Einer davon versucht auch immer mehr mich Syha zu nennen, mit dem anderen habe ich noch nicht wirklich gesprochen, aber ich hoffe, wenn der eine es macht, wird der andere es auch machen.
Neuen Leuten stelle ich mich auch als Syha vor oder mit beiden Namen.
Der nächste Schritt wäre dann noch ein Ergänzungsausweis. Der wird wahrscheinlich besser akzeptiert als die ganz offizielle Ausweisänderung.
Eins meiner Eltern (das gleiche wie vom Gespräch oben) sagte mal sowas wie: „Dein Geschlecht möchtest du aber noch nicht ändern oder?“. Da hätte ich das perfekt anbringen können, aber leider wurde das Gespräch plötzlich unterbrochen. (Das heißt aber auch, ich habe nie nein gesagt 🙃) Wahrscheinlich gab es Essen oder so. Naja ich hoffe mal, dass so eine Situation einfach nochmal eintritt. Ich werde auch versuchen so etwas möglichst natürlich herbeizuführen.
So das war jetzt meine Erfahrung. Ich hoffe das hilft dir irgendwie weiter und du kannst dich vielleicht ein bisschen daran orientieren. Bei mir funktioniert das Budget ganz gut. Ich weiß aber natürlich nicht, wie deine Familie so eingestellt ist. Wahrscheinlich wird es nicht 1:1 so funktionieren. Aber deine Familie kennst wahrscheinlich du selbst am besten.
Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber genau darum geht es im Endeffekt: Mach es nicht auf einmal, sondern in Schritten.
Ich hab ne Idee! Bring irgendwie wenns gerade im Gespräch passt "Also ich bin ja auch nicht binär, nh". Brings so rüber, als wärs ein Witz, aber wenn ihr dann später nochmal irgendwann darauf zurück kommt sag eif sowas wie "Ich hab euch doch vorhin gesagt dass ich nicht binär bin".
Oft ist eine schriftliche Nachricht (Brief, E-Mail, Text-Chat) einfacher, da man lange an der Wortwahl formulieren kann. Und die Reaktion der Person nicht sofort direkt mitkriegt.
Man kann zB den Brief in der Küche hinterlegen und ein paar Stunden später über das Outing reden. Dann hat sich auch die Person auf das Gespräch vorbereitet.
Du solltest auf Nachfragen gut vorbereitet sein: also auch genügend Zeit einplanen. Was ändert sich für die anderen? Anderer Name? Andere Pronomen? Was hast du vor? Ob und welche Behandlung? Was ist trans? Was sind die Ursachen?
Bereite dich darauf vor, Begriffe leicht und verständlich zu erklären.
Vielleicht helfen diese Seiten?
https://de.wikihow.com/Dich-als-Transgender-outen
Im Speziellen nonbinary: