Hochwasser durch begradigte Flüsse?

12 Antworten

Die Begradigungen erhöhen vor allem die Fließgeschwindigkeit des Wassers, und damit die Zeit, die eine Hochwasserwelle vom Regen-Gebiet in die Unterläufe braucht. Schnelleres Wasser erhöht auch die Kräfte die auf die Bauten zum Hochwasserschutz wirken.

Meistens sind diese Begradigungen auch noch mit Deichbauten verbunden, die zusätzlich dafür sorgen, dass ein Hochwasser weniger Raum zur Verfügung hat, und damit die Höchststände Höher und die Dauer der Höchststände länger werden.

Die fortschreitende Versiegelung von Flächen durch Baumaßnahmen verschärft zusätzlich die Schnelligkeit der Hochwässer als auch deren mengen.

Leider wird zur Zeit von vielen Gemeinden die Versickerung oder Rückhaltung von Regenwässern/Dachwässern vor Ort durch Zisternen nicht wirklich unterstützt. Durch konsequente Versickerung und Rückhaltung direkt an den neu versiegelten Flächen könnte viel Hochwasserschutz an den Unterläufen vermieden werden.

Ganz einfach gesagt:

Heute fliesst das Wasser sehr schnell und dann trifft es gleichzeitig in den Hauptflüssen an.

Früher wurde das Wasser durch Auen und "Polder" aufgehalten und zum anderen fliest das Wasser durch die "Kurven" und "Bögen" langsamer. So dass es zeitversetzt ankommt und daher waren es früher eher viele kleine Hochwasserwellen....

Das heist nicht, dass keine Hochwasserereignisse aufgetreten sind. Siehe Passau... wie schlimm das Hochwasser um 1500 gewesen sein muß, kann man wohl nur erahnen. Das Ereignis von 1500 würde heute wohl eine gewaltige Flutwelle, höher als das aktuelle.....

Letzlich können wir uns bis zu einer bestimmten Wassermenge schützen. Auch wenn der Wasserstand nicht die Deichekrone erreicht, so kann immer auch mal eine technische Einrichtung versagen.

Man muss sich mal die Wassermengen vorstellen, die durch die "kleinen" Flüsse fliessen, wie die Mulde usw.

Die Wassermengen liegen über den Schnitt der größeren Flüsse (wie z.B. der Weser am Weserwehr)...

Die Gründe, warum solch starke Hochwasser sich derart auswirken, sind sicherlich vielfältig und eine ganze Reihe von Faktoren wirken sich negativ aus - z.B. die Begradigung der Flüsse und das asphaltieren großer Flächen. Zunehmend wurde halt auch in der Nähe von Flüssen gebaut, so dass Überschwemmungsgefährdete Gebiete mehr bewohnt sind. Auf der anderen Seite sind Städte wie Passau oder die Moselstädte altgewachsene Siedlungsgebiete, die immer schon mit Hochwasser zu kämpfen hatten. Der Klimawandel wird bestimmt verstärkt zu dem Problem beitragen, denn wenn ein Jahrhundert-Hochwasser sich alle paar Jahre wiederholt, dann stimmt was nicht. Das Ganze ist recht komplex und kann nicht an ein oder zwei Umständen festgemacht werden.

Du musst dir das so vorstellen, die Flüsse machen sich ja immer einen Weg der am leichtesten für sie ist. (Kurz, bergab etc.) Wenn man jetzt aber einen Fluss fix auf eine gerade auf ein Flussbett "asphaltiert" schwemmt er über, da er nicht ausweichen kann mit der Masse.

Ein natürlicher Flusslauf ist meistens kurvig, in Kurveninnenseiten flacher als an den Außenseiten. Es gibt Flussauen (Wiesen und teilweise Sümpfe nebenher, auch "Totarme", die bei niedrigem Wasserstand trocken sind.

Das alles kann plötzliche hohe Wassermengen aufnehmen, und es werden keine Städte überflutet. Für die Schifffahrt wurden fast alle Flüsse begradigt, und in ein gerades Betonbett gezwängt. Straßen und Orte direkt daneben gebaut. Die Kanalisation kann plötzliche Wassermassen auch nicht aufnehmen, sonder der übervolle Fluss drückt das sogar zurück in die Straßen.

Ich würde einfach nie dicht an einem Flussufer wohnen wollen.