Herzinsuffizient und Anämie?

2 Antworten

Das ist eine sehr fortgeschrittene Frage...

Grob skizziert muss man ja erstmal fragen, warum es überhaupt zu einer Herzinsuffizienz gekommen ist. Meistens liegt eine KHK und Hypertonie zugrunde. Beides sind Risikofaktoren für eine Niereninsuffizienz, welche sehr hoch mit einer Herzinsuffizienz korreliert ist.

Wenn wir die Nieren- und Herzinsuffizienz im Paket betrachten, dann führt die Niereninsuffizienz über die verminderte Diurese zu einem Volumenüberschuss, welcher dann über erhöhtes Herz-Zeit-Volumen (HZV) zur Hypertrophie des Herzens führt (LV-Hypertrophie wegen Nachlasterhöhung). Gleichzeitig sinkt bei GFR <= 50 ml/min die EPO-Produktion der Niere. Es kommt zu einer renalen Anämie.

Anämiebedingt steigt nun wiederum das HZV, da ja die Erythrozytenkonzentration im Blut gesunken ist, welches die Herzinsuffizienz wieder antreibt. Viele dieser Patienten haben gleichzeitig einen manifesten Eisenmangel, welcher die Anämie ebenfalls unterstützt.

Im Grunde ist meiner Erfahrung nach die häufigste Form der Anämie bei Herzinsuffizienz die renale Anämie.

Was das Lehrbuch der Pathophysiologie dazu sagt, weiß ich nicht.

Ich sag mal so-

Durch die Anämie wird der Pulsschlag beschleunigt, da das Herz so den Sauerstoffmangel ausgleicht. Durch einen dauerhaft zu hohen Puls führt das irgendwann zur Herzschwäche.