Gibt es Perchtenläufe in Bayern ?

..... - (Religion, Bayern, Heidentum)

3 Antworten

Hallo lieber Perchtenfreund! Die ältesten Perchtenläufe (seit fast 60 Jahren) hat der Maskenschnitzer Reupold in Kirchseeon im Westen von München ins Leben gerufen. Dort wie im Rottal und zwischen Inn und Salzach hatten sich seit dem 19. Jhdt. Holzfäller aus dem Pongau und aus Tirol niedergelassen, die diesen Brauch aus Ihrer Heimat mit gebracht haben. Alterprobte Perchtengruppen sind dort im Rottal: die Perchten aus Bayersbach und Bad Griesbach, die Grenzlandperchten aus Laufen und die Klopfersleute von der Rott. Neue Gruppen mit extrem modernen Larven gründen sich immer wieder im Grenzland, Niederbayern und Oberösterreich, zum Beispiel in Passau. Ähnlich wie die Perchten sind auch die "Rauwuggl" des Bayerwaldes (Waldkirchen usw.) und in St. Englmar. Perchtenläufe gehen auf uralte Fruchtbarkeitskulte zurück, deren Sinn es war, durch Lärm und Maskierung die Fruchtbarkeit der Felder im Frühling auf zu wecken. Das hies dann später auch, die "Wintergeister" durch noch schrecklichere Masken zu vertreiben. Du hörst hier vielleicht zum ersten Male von den uralten Fruchtbarkeitskulten und Wiederauferstehungsritualen der Dionysien und der Feiern in Eleysis, wo Dionysos, die Satyrn (Bocksbeinig und Ziegengehörnt) und die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter und Ihre Tochter die Totengöttin Persephone (Perchta) verehrt wurde. Hierüber findest Du viel auf der Seite des Maskenmuseums Diedorf: www.maskenmuseum.de bei myheimat.de. Am 30. Dezember laufen dort im Augsburger Vorort die Perchten mit uralten authentischen Perchten und Krampusmasken, die circa 3000 an der Zahl im Museum neben 5000 Masken aus anderen Weltkulturen zu bestaunen sind. http://www.myheimat.de/diedorf/kultur/das-maskenmuseum-zeigt-seine-aktivitaeten-in-aufsaetzen-bei-myheimatde-d2383565.html

Perchten0812 
Fragesteller
 09.12.2016, 09:03

Meine Großelter haben mir erzählt, dass der Perchtenlauf im Heidentum wurzelt. Um den Winter zu vertreiben und den Frühling einzuläuten. 

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Hej Perchten 0812,

also ähnlicher Hintergrund, teilweise auch ein bißchen schaurig und auf alle Fälle traditionell ist Faschin in der Zugspitz Region. Insbesondere der "Unsinnige Donnerstag" vor Rosenmontag in Mittenwald in der Alpenwelt Karwendel ist auf alle Fälle ein Highlight. Dann laufen die sogenannten Maschkera mit ihren handgeschnitzten Larven durch den Ort... http://www.zugspitz-region.de/vielfaeltig/kultur/brauchtum/maschkera.html

Hilft Dir das weiter?

Beste Grüße

Gustav

Perchten0812 
Fragesteller
 09.12.2016, 08:30

Klasse, danke ist interessant. 

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Hallo Ingmar!

Sehr gut! Üblicherweise würde man in der Brauchtumsforschung den Fasching, die Fasnet, das Maschgaragunkln als eine Weiterentwicklung der römischen Saturnalien ( Der Sklave darf sich wie ein Herr verkleiden) oder alter Totenkulte der  Griechen, der Langobarden (Venedig) bei denen mit  den echten Totenmasken aus Tuch und Leder Geschichten aus dem Leben des Verstorbenen gespielt wurden, erklären.

Da natürlich vom Christentum beginnend im Mittelalter viele der alten Kultstätten mit Kirchen bebaut, Kulte verboten oder ins Kirchenleben umgeformt. Da hat sich viel vermischt und wurden Hintergründe vergessen:

Bei den Maschgerern der Faschingszeit glaubt man, auch viele Ansätze aus Fruchtbarkeitskulten, die sich bei den Donaukulturen noch lange gehalten hatten, mit hineingemischt.

www.maskenmuseum.de