Gibt es Menschen, die unbequeme Wahrheiten nicht verdrängen und die Leute, die unbequeme Wahrheiten sagen, nicht verabscheuen?

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Schon allein die Unterscheidung zwischen ungenehmen und angenehmen Wahrheiten nehmen ja die meisten Menschen auch unterschiedlich auf. Aber im Grunde gibt es nur Wahrheiten und Unwahrheiten. Der Mensch macht sie zu unerwünschten, unangenehmen oder postiv angenommenen. Was für den einen Wahrheit bedeutet, muss es nicht auch für andere. Beispiel Glauben: Während manche erkennen, dass das, was sie glauben ja auch nur Selbstprodukt der eigenen Vorstellung ist, ist dies anderen nicht möglich; sie halten das Selbstprodukt, die Vorstellungen, für wahr und allgemein gültig.

Es liegt in der noch relativ unbedarften geistigen Natur des Menschen, dass er Unangenehmes nicht will. Weil es das Gegenteil von Angenehmem ist! Der Begriff, man will es nicht wahr haben, weist darauf hin! Man möchte, dass es nicht wahr ist. Denn wenn es nicht wahr ist, muss sich der Mensch auch nicht damit arrangieren. Oder man sagt, man lügt sich selbst etwas vor, was das gleiche bedeutet. Lieber eine (nicht wahre) Lüge, als etwas Wahres, das wohl mehr seelisch und mental schmerzt, als eine Lüge. Wie leicht man sich doch für Lügen entscheidet.

Eigentlich will niemand angelogen werden, wenn er dadurch Nachteile hat. Aber Lügen werden eben auch gern bevorzugt, eben um keine Nachteile zu haben. Nachteile können demnach auch Ängste, Sorgen, Aufregung, Ärger bedeuten; will man nicht!

Es ist allgemein Usus, eher vom Verschweigen von unangenehmen Wahrheiten Gebrauch zu machen, als von der Offenbarung von unangenehmen Tatsachen/Wahrheiten.

Und oft wird dabei nur der Überbringer von schlechten aber wahren Nachrichten ungerecht angegangen. Vielleicht gerade deshalb, weil er mit der Überbringung einer unangenehmen Wahrheit gewissermaßen auch Ungemach überbrachte.

Es ist diffizil zu urteilen, ob man grundsätzlich auch Lügen verbreiten soll, wenn damit Ungemach verhindert wird.

Ein anderer Sinnsatz, den ich für maßgelich halte, lautet so; Die Wahrheit ist dem Menschen zuzumuten (dass er sie nicht ablehnt und er damit umzugehen hat) und zuzutrauen (dass er sie ausspricht bzw. dass er ehrlich ist)!

In dieser Post-Truth-Phase kann man solche Leute von Verschwörungsspinnern schwer auseinanderhalten. Also mir fällt keiner ein, der unbequeme Wahrheiten sieht, aber bereit ist welche von anderen anzuerkennen, wenn diese nicht in sein Weltbild passen.