Gentechnik?

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Die wichtigste Kritik ist vielleicht, dass gentechnisch veränderte Organismen, einmal freigesetzt, sich auskreuzen können. Pflanzen verbreiten sich, Zuchtpflanzen können wilde verwandte Arten bestäuben und damit die gentechnische Veränderung auf diese übertragen. Eine einmal freigesetzte Veränderung ist damit nicht rückholbar.

Das gleiche gilt für Tiere. Es gibt einen schnellwachsenden Lachs. Wenn dieser aus der Zuchtanlage entkommt, und sich die veränderten Gene in wilde Lachspopulationen einkreuzen oder auch nur der supergroße Lachs sich vermehrt und wilde Arten verdrängt, kann das katastrophale Auswirkungen im ganzen Ökosystem haben.

Anderes Beispiel: In Mais wurde ein Gen des Bakteriums Thuringiensis eingebaut. Damit produziert der Mais ein Gift, das ihn vor dem Maiszünsler schützen soll. Bakterium Thuringiensis wurde bis dahin als sehr wirksames und umweltverträgliches Spritzmittel verwendet. Leider ist der Maiszünsler dort, wo der GVO-Mais angebaut wurde, entgegen aller Erwartungen doch resistent geworden. Damit hilft nun auch das Spritzmittel nicht mehr. Die Resistenz des Maiszünslers kann sich auf andere Gebiete verbreiten. Es gibt auch Beobachtungen, dass das Gift sich mit dem Pollen des Mais verbreitet und toxisch auf Bienen wirkt. Das hatte man ebenso vorher ausgeschlossen - nachweislich passiert es aber.

Es gibt vier Arten von Kritik:

  1. Gentechnologie ist nicht natürlich. Natürlich ist gut. Nicht natürlich ist schlecht. Oder: Wir dürfen Gott nicht ins Werk pfuschen. Er weiss schon, weshalb er die Lebewesen so geschaffen hat und nicht anders.
  2. Genveränderungen können sich in der Natur ausbreiten und unerwartete Wirkungen auf die anderen Tiere und Pflanzen haben.
  3. Gentechnologie hat immer auch einen wirtschaftlichen Aspekt: Die Gene sind patentiert. Manche Leute behaupten, das Patentrecht sei so eingerichtet, dass die Grosskonzerne daran profitieren, während alle anderen das Nachsehen haben. Mit herkömmlichem Getreide kann z. B. ein Bauer einen Teil seiner Ernte als Saatgut verwenden. Kann er das immer noch, wenn die Ernte patentierte Gene enthält? Wenn das Feld eines Bauern mit manipulierten Genen 'verseucht' ist, kann er dann Schadenersatz verlangen oder muss er dem Patenthalter eine Abgabe zahlen? Wenn Grosskonzerne mit einigen wenigen Getreidesorten Geld verdienen, sind dann die anderen Sorten gefährdet, weil die Grosskonzerne mehr verdienen, wenn diese Arten ausgerottet werden?