Gedicht von Walter Helmu Fritz?
Walter Helmut Fritz (geb1929)
Bäume
Wieder hat man in der Stadt,
um Parkplätze zu schaffen,
Platanen gefällt.
Sie wussten viel.
Wenn wir in ihrer Nähe waren,
begrüßten wir sie als Freunde.
Inzwischen ist es fast
zu einem Verbrechen geworden,
nicht über Bäume zu sprechen,
ihre Wurzeln, den Wind, die Vögel,
die sich in ihnen niederlassen,
den Frieden,
an den sie uns erinnern.
Das was ich fragen wollte:
Was könnte mit der Aussage gemeint sein, dass es inzwischen "fast zu einem Verbrechen geworden" ist, "nicht über Bäume zu sprechen" (V.7-9)?
Danke an jede Antwort
2 Antworten
Das bezieht sich auf das berühmte Gedicht von Brecht, das nach dem Krieg durch fast jede Diskussion über Literatur gegeistert ist und sich wohl hauptsächlich auf den Holocaust bezog:
Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Dabei macht Herr Fritz einen Denkfehler, auch Brecht hat mit diesem Satz nicht das Sprechen über Bäume als Unterlassungssünde (also Verbrechen) bezeichnet, sondern er hat damit "die Zeiten" kritisiert, die so viele Sünden in sich schließen, dass sie die Menschen in einem Maße seelisch verbogen haben, dass sie sogar bei einem harmlosen Gespräch über Bäume das Gefühl haben, eine Unterlassungssünde zu begehen..
dafür wäre statt dem Entstehungsjahr (Geburtsjahr) des Dichters eher das Entstehungsjahr des Gedichts wichtig?
Spontane Idee: war es die Zeit als das Waldsterben in aller Munde war?
das gedicht wurde 1976 geschrieben und keine ahnung die Frage soll ich in Deutsch beantworten ich glaub es geht allgemein und nicht nur um die Zeit aber ich freu mich über jede Antwort hehe