Gedicht Sonett - Hilfe?
Kann mir wer bitte da Gedicht erklären :/ verstehe nichts
Wenn einer Dichtung droht Zusammenbruch, Und sich die Bilder nicht mehr ordnen lassen, Wenn immer wieder fehlschlägt der Versuch, Sich selbst in eine feste Form zu fassen, Wenn vor dem Übermaße des Geschauten Der Blick sich ins Unendliche verliert, Und wenn in Schreien und in Sterbenslauten Die Welt sich wandelt und sich umgebiert, Wenn Form nur ist: damit sie sich zersprenge Und Ungestalt wird, wenn die Totenwacht Die Dichtung hält am eigenen Totenbett - Alsdann erscheint, in seiner schweren Strenge, Und wie das Sinnbild einer Ordnungsmacht Als Rettung vor dem Chaos - das Sonett.
5 Antworten
In diesem Sonett wird die formale Strenge als Rettung aus dem Chaos des Erlebten dargestellt. Da das Sonett selbst eine sehr strenge Form hat, erscheint es deshalb hier als "Retter".
Ich würde es so deuten, dass da Sonett mit seiner strengen Form, Halt gibt, wenn alles im Chaos versinken zu droht.
Strophe 1 besagt, dass die Dichtung zusammenbricht, keine feste Form besteht. Es bezieht sich vermutlich auf die freie Lyrik
Strophe 2 könnte sich auf die tatsächliche Welt beziehen: alles ändert sich, wird modernisiert
S3+4: das sonett taucht auf und gibt dem ganzen Form
Es könnte sich um eine ironische und leicht selbstkritische Betrachtung der Arbeit eines Dichters handeln. Wenn der Poet so viele Ideen im Kopf hat, dass er sie nicht mehr weiß, wie er sie in eine ordentliche Form bringen kann, dann wählt er das Sonett, weil dessen strenge Form eine relativ einfache Struktur vorgibt.
Ähnlich denkt auch Ursula Krechel:
http://www.planetlyrik.de/ursula-krechel-zu-peter-ruehmkorfs-gedicht-schoen-zuschanden/2014/11/
Ich sach jetz ma so:
"Manch Dichter braucht als ein Korsett
Für seine Dichtkunst das Sonett."
Gruß, earnest
Schau mal hier:
Und google mal Johannes R. Becher.