Freund wurde als Kind vergewaltigt. Wie unterstützen?

1 Antwort

Dass sich dein Freund dir mit so einem extrem wunden Punkt geöffnet hat, sehe ich als großen Vertrauensbeweis dir gegenüber. Das ist etwas, auf das ihr beide auf jeden Fall aufbauen könnt.

Dass du mit so Situation erst mal total überfordert bist, kann ich absolut nachvollziehen. Ich halte es für ratsam, dass dein Freund sein Trauma unbedingt therapeutisch bearbeitet, sofern er das nicht schon getan hat. Er sollte zu einem Therapeut/einer Therapeutin mit Spezialisierung auf ,,Traumatherapie" gehen; am besten zu jemandem, der auch Erfahrung mit der Behandlung von Gewaltopfern hat. So eine Spezialisierung hat nicht jeder Wald- und Wiesentherapeut, das muss man leider so deutlich sagen.

Einen passenden Therapeuten könnt ihr z.B mit Hilfe eurer Krankenkasse finden. Oder ihr erkundigt euch bei der Psychotherapeutenkammer, die für euer Bundesland zuständig auch. Auch eine Hausärztin/ein Hausarzt könnte ein erster Ansprechpartner sein, um eine Therapie in die Wege zu leiten.

Die Frage wäre, ob sich dein Freund eventuell auch eine stationäre Traumatherapie vorstellen kann in einer speziellen Fachklinik. Solche stationären Traumatherapien dauern üblicherweise zwischen 8 und 12 Wochen. Eine Traumatherapie kann sehr belastend sein und eine stationäre Therapie hätte den Vorteil, dass er dafür einen geschützten Rahmen mit besonders intensiver Betreuung hätte. Danach wird eine ambulante Weiterbehandlung wahrscheinlich noch für einige Zeit notwendig sein wird.

Es spricht aber auch nichts dagegen, wenn dein Freund gleich mit deiner ambulanten Therapie beginnt, wenn er eine stationäre Therapie aus irgendwelchen Gründen nicht möchte. Auch das müsste man respektieren.

Auf jeden Fall wünsche ich euch beiden viel Kraft für die nächste Zeit!