Förderschule aufgrund noch leichter Sprachprobleme?
Wir hatten gestern die Schuluntersuchung. Erst wurden mit dem Kind Hörtest, Sehtest und verschiedene Sachen wie zählen, malen etc spielerisch gemacht was alles super geklappt hat. Danach mussten wir dann zur Ärztin rein. Diese war sehr schroff und unfreundlich was mein Sohn gleich verunsicherte. Nun ist es so das ihm noch einige Laute schwer fallen beim sprechen. Er geht aber regelmäßig zur Logopädie und macht sich sehr gut. Jetzt war es aber so, das er bei der Ärztin nicht mehr wirklich mit machen wollte und er auch völlig ängstlich wurde da sie kein bisschen auf ihn eingegangen ist und nur kritisiert hat. Als sie zb fragte ob er sich eine Telefonnummer merken könne und er stolz unsere Nr nannte ebenso wie die 110 meinte sie das wäre zu wenig. Der Kleine wurde immer nervöser und fing dann auch an nur noch die Hände vor den Mund zu halten und zu reden. Das Ende vom Lied sie ist der Meinung das er auf eine Förderschule müsse aufgrund der Sprache.
Dazu muss ich sagen die ganze Untersuchung hat insgesamt 1,5 Stunden gedauert was ich sehr lang fand und der Kleine wurde allgemein immer ungeduldiger.
Heute morgen hatte ich dann nochmal ein Gespräch mit der Erzieherin im Kiga und diese konnte die Aussage das eine Förderschule notwendig wäre gar nicht nachvollziehen. Nun habe ich lauter Fragezeichen im Kopf. Würdet ihr nur nach der Meinung der Ärztin gehen die das Kind einmal gesehen hat?
3 Antworten
Nein, würde ich nicht. Ich würde aber auch mal darüber nachdenken, ob sie nicht stellenweise recht hatte.
Es ist ja toll, dass seine Sprachprobleme behandelt werden, aber wie weit ist er wirklich? Eltern verstehen ihre Kinder auch, wenn sie undeutlich sprechen und sind oft überrascht, wie schwer sich Außenstehende dabei tun...
Eineinhalb Stunden Untersuchung sind natürlich lang, aber wie lange dauert ein Schultag? Was tut dein Sohn, wenn er dort "ängstlich, nervös, ungeduldig" ist oder "nicht mitmachen will"?
Da wird auch nicht einfach Pause gemacht, wenn einer keine Lust mehr hat...
Wer etwas nicht kann, wird dafür nicht auch noch gelobt, sondern verbessert.
Und Mitschüler lachen über Sprachfehler. Weil sie nicht verstehen, dass Dinge, die für sie selbstverständlich sind, anderen schwerfallen, und weil Kinder nunmal grausam sein können.
Daran kann auch der Lehrer wenig ändern.
Sprich mit Kindergarten, Kinderarzt, Logopäden usw. und versuche, dein Kind möglichst objektiv mit Gleichaltrigen zu vergleichen. Es gibt auch entsprechende Beratungsstellen von Caritas, Diakonie, Awo, Pro Familia oder dem Jugendamt.
Finde mit "Profis" raus, wo Defizite bestehen und versuche einzuschätzen, wie groß sie sind und wie und wo sie am besten "aufgeholt" werden können.
Sowohl zu viel Druck als auch zu viel "Getüttel" können einem Kind schaden. Ohne deinen Sohn zu kennen, kann ich dir nur raten, dir kompetente Gesprächspartner zu suchen und ihn ein paar Wochen die eurer Meinung nach "richtige" Schule ausprobieren zu lassen.
Formuliert vorher eure Erwartungen und auch k.o.-Kriterien, und überlegt dann gemeinsam mit seinen Lehrern, ob diese Schule das Richtige für ihn ist oder er besser wechseln sollte.
Auch eine Förderschule muss nicht die Endstation sein, v.a. nicht, wenn von Anfang an klare Ziele formuliert werden und man sich an die eigenen Pläne (wechseln trotz "Stress" und "Umstellung") hält.
Alles Gute euch beiden!
Die Schulärztin entscheidet das letztlich nicht, es muss noch eine sonderpädagogische Überprüfung geben. Und dann auch nicht unbedingt Förderschule sondern vielleicht auch Inklusionskind in der Grundschule. Rede mit Deinem Kinderarzt und geh mit Deinem Sohn zu einer psychologischen Beratungsstelle. Eltern können ihr Kind oft nicht richtig einschätzen. Sie meinen, ihr Kind hätte alles ganz toll gemacht, aber sie sehen nicht, dass andere gleichaltrige sehr viel mehr können. Sprachprobleme erschweren das Lesen und Schreibenlernen ungemein und führen ganz schnell zu Schulproblemen. Bis zum Schuleintritt sollten sie behoben sein, sonst wird es sehr schwierig.
Mit 1,5 Stunden, die sie sich Zeit genommen haben, würde ich die Einschätzung der Fachleute schon ein wenig ernst nehmen. Ihr solltet euch noch eine Zweitmeinung einholen.
Wenn im Schulalter noch deutliche Sprachprobleme vorhanden sind, wäre womöglich eher ein Sprachheilkindergarten angemessen gewesen - aber dafür ist es jetzt zu spät.