Flow-Hive Erfahrung?

2 Antworten

Es hat Vor- und Nachteile.

Ein Vorteil ist die Honigernte auf Knopfdruck. Ja.

Nachteile: Plastik =

  • Es gibt kein Bio Honig. Damit kann man leben.
  • Bebrütete Honigwaben, NoGo für richtige Imker. Viel Spass an dem Honig...
  • Beim normalen Wabenbau ist Wachs der Bienen im Einsatz. Dieser Wachs ist antibakteriell. Plastik nicht. Je älter der Plastik, desto schlimmer
  • Beim normalen Wabenbau ist Wachs der Bienen im Einsatz. Um alle Krankheiten auszulöschen eines Bienenvolks, wird der Wachs eingeschmälzt und das Volk aufgelöst, bzw je nach Krankheit die Reste je nach dem VORGESCHRIEBEN verbrannt. Viel Spass beim Plastik, alles neukaufen. Alle 3-4 Jahre ersetzt aber der Imker seine Waben sowieso. 80 Cents für eine Holz-Wabe. Plastik? Das wird teuer...
  • Beim normalen Wabenbau ist Wachs der Bienen im Einsatz. Gerade die Varroa ist leider der ärgste Gegner. Die Winterbehandlung mit Ameisensäure ist überlebenswichtig. Ameisensäure dampf dringt durch Wachs durch und tötet die 80% die in den Waben drin sind. Ob die Wirkung die Gleiche ist, wenn die Waben zu 95% aus Plastik bestehen und dann nur 20% der Varroa den Dampf abbekommen? Ameisensäure greift Plastik auch an. 2-3 Jahre un der Plastik ist spätestens verformt und hässlich. Ob das Knopfdruck dann noch so einfach geht.

Das Honig gewinnen ist das Einfachste am ganzen Bienenaufwand. Bienenflucht aufsetzen, 2 Tage Warten, Honigraum abnehmen und schleudern gehen. 30 Minuten mit Schleudern.

Die Varroa Kontrolle (3-5 Mal) mit Drohnenschnitt (2-3 Mal im Frühling) und Varroa Behanldung mit Auffütterung (2x) macht 2-3 Std Aufwand pro Jahr / Volk wenn man sehr geübt ist, sonst eher 15h. Mach eine Imkerausbildung, dann weisst du von was ich rede. Honigernte ist gut und nett, aber willst du nicht 100% Honig rausbekommen und lieber schleudern?

Imkern ist nicht billig. Durch Plastik sogar noch teurer. Gute Idee, viel Geld zu machen bei Leuten ohne Ausbildung, die Denken es funktioniert wie ein Selekta-Automat, ohne Gedanken an die Tiere.

Woher ich das weiß:Hobby
Haaremi 
Fragesteller
 15.08.2019, 13:22

Ich bin nicht auf massenweise Honig aus. Ich habe mir vorgenommen nur bei Bedarf zu "ernten".

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ITBloegg  15.08.2019, 13:38
@Haaremi

Honig bei Bedarf zu ernten. Wassergehalt bestimmen, wenn zu hoch weiterhin drin lassen, wenn Perfekt ernten. Wenn Raps drin ist, musst du innert 3 Wochen ernten, sonst fliesst nichts raus, sonst hast du alles steinhart verklebt.

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Elli113  15.08.2019, 16:10
@Haaremi

Bei Bedarf ernten ist Unsinn. Du musst ernten, wenn der Honig reif ist.

Sonst wird der Honig in der Wabe fest und du kriegst ihn überhaupt nicht mehr raus.

Wenn du zu früh erntest, ist der Wassergehalt zu hoch und der Honig fängt an zu gären.

Honig ist ein Naturprodukt wie Äpfel oder Milch. Du kannst auch nicht nach Bedarf melken oder pflücken

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Haaremi 
Fragesteller
 16.08.2019, 18:59
@Elli113

Klar kann man auf Bedarf Pflücken - der Rest endet als Fallobst. Melken ist eine Sache für sich.

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Elli113  17.08.2019, 01:17
@Haaremi

Eben nicht. Wenn das Obst noch nicht reif ist, brauchst du nichts pflücken. Und alles, was als Fallobst geendet ist, kannst nicht ernten.

Und mit Honig ist es ähnlich. Warum man den ernten muss, wenn er reif ist und weder früher noch später, habe ich oben ausgeführt. Auch ITBloegg hat es dir erklärt.

Wenn du nur eine Honigzapfanlage willst, kauf dir nen Spender von Langnese und lass das Bienen halten bleiben.

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Ach ja, der Flow Hive. Dank verschiedenster Fernsehbeiträge kommt er immer mal wieder auf.

Ich zitiere mal von Mellifera e.V.:

Das Flow Hive bietet eine Lösung für ein Problem, das ein Imker gar nicht hat. Die Honigernte gehört zu den einfachsten Sachen bei der Bienenhaltung. Das ist eine befriedigende, sinnliche Arbeit, die man gut mit der ganzen Familie einschließlich der Kinder machen kann.

Mal abgesehen von den anderen Problemen - zum Beispiel glaube ich nicht, dass in unseren Breitengraden der Honig so flüssig fließt wie in den australischen Werbevideos - kann ich keinen Vorteil am Flow Hive erkennen. Man braucht den Bienen auch keine vorgefertigten Plastikwaben geben, denn sie bauen ihre Waben selbst! So, wie sie sie benötigen.

Und ohne Wissen und mit wenig Zeit und Aufwand sollte man gar nicht erst anfangen zu Imkern.

Man kann es leider nicht oft genug sagen: Auch Bienen sind Lebewesen und keine "Honigmaschinen".

Sicherlich käme auch niemand auf die Idee, Hühner auf dem Balkon zu halten und ab da jeden Tag Eier zu ernten, ohne sich weiter um die Tiere kümmern zu müssen.

Honigbienen müssen gegen die Varroamilbe behandelt werden, sie brauchen Waben aus Wachs statt Plastik, und einiges mehr!

Eigentlich ist diesem Artikel aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen: https://www.mellifera.de/blog/mellifera-blog/flow-hive.html

Aber dennoch hier die zehn Vorteile aus Sicht der Entwickler und zehn Nachteile (zitiert nach Jürg Vollmer)

Vorteile: (mit meinen Anmerkungen dazu)

  1. Der Imker muss sich nicht mehr vor Bienenstichen schützen. *Stimmt nicht. Während der Honigernte wird man sowieso kaum gestochen und bei allen anderen Arbeiten am Bienenstock, die dennoch anfallen, braucht man ggf einen Stichschutz*
  2. Die Bienen müssen nicht mehr mit Rauch aus dem Smoker «sediert» werden. *Mit dem Rauch werden die Bienen nicht sediert, das ist Unsinn. Und außerdem gilt das gleiche wie bei Punkt 1. Rauch verwenden wir bei der Honigernte kaum bis gar nicht, aber bei anderen Arbeiten am Volk schon.*
  3. Der Imker muss die mit Propolis verklebte Bienenbeute nicht mehr mühsam «knacken». *So mühsam ist das nicht, mit einem Stockmeißel kein Problem*
  4. Der Imker muss keine schweren Zargen mehr heben. *das lasse ich gelten, aber dafür gibt es auch andere Lösungen. Wir haben einen Seilzug am Stand, der gute Dienste leistet und einen umgebauten Sackkarren zum Transport der vollen Honigwaben*
  5. Die Bienen müssen nicht mehr von den Waben gebürstet werden. *Das stimmt soweit*
  6. Beim Zusammenbauen der Beute werden keine Bienen unabsichtlich zerquetscht. *Dafür aber werden beim Ablassen des Honigs. Bei ausreichender Sorgfalt werden mit falzlosen Beuten im übrigen selten Bienen zerquetscht*
  7. Die Honigwaben müssen nicht mehr mit einem erhitzten Messer oder einer teuren Entdeckelungsmaschine entdeckelt werden. *Eine Entdeckelungsgabel kostet knappe 10€. Der Flow Hive kostet zur Zeit 650€*
  8. Die Honigwaben müssen nicht mehr in der teuren Honigschleuder zentrifugiert werden. *Siehe Punkt 7. Der Flow Hive ist auch teuer und zum Honig schleudern braucht man keine eigene Schleuder, sondern kann zu Beginn bei Vereinskollegen oder dem Imkerpaten mit schleudern.
  9. Der Imker muss keine Wachsresten und toten Bienen mehr aus dem Honig filtern – und kann sich das mühsame Putzen nach der Honiggewinnung sparen. *Tote Bienen sollten sowieso keine im Honig sein, dann hat man was falsch gemacht. Und was die Wachsreste angeht: einfach ein Sieb verwenden, so schwer ist das nicht.
  10. Honig aus dem «Flow Hive» behält die einzigartigen Naturstoffe und Aromen, wie sonst nur Wabenhonig. In der konventionellen Honiggewinnung (Zentrifugieren in der Honigschleuder und anschliessendes Aufwärmen) werden die 400 Naturstoffe und 150 verschiedenen Aromastoffe im Honig beeinträchtigt *nein, einfach nein. Der Honig verliert keine Aromastoffe durchs Schleudern und wird, wenn, dann nur vorsichtig erwärmt, um eben dies zu vermeiden.

Jetzt zu den Nachteilen (zitiert nach Jürg Vollmer)

  1. Im unteren Bereich der Wabenrahmen hat es meist halb volle Zellen, die noch von Bienen bewirtschaftet werden. Diese Bienen werden beim Auseinanderziehen der Wabenreihen wohl zerquetscht.
  2. In unseren Breitengraden steigt die Tagestemperatur selten auf 30 Grad, wie in Australien. Der Honig wird deshalb nie so dünnflüssig und kann darum nicht durch den Zickzack-«Kanal» abfließen.
  3. Honig von Raps, Heidekraut (Erica) oder Waldhonig (sogenannter Melezitose- oder Zementhonig) kandiert in der Bienenbeute und kann darum nicht durch den Zickzack-«Kanal» abfliessen.
  4. In den ungedeckelten Zellen im unteren Bereich der Wabenrahmen konnten die Bienen den Wassergehalt des Honigs noch nicht reduzieren. Wenn dieser Honig aus dem «Flow Hive» abgefüllt wird, hat er voraussichtlich bis 25 Prozent Wassergehalt. Deutlich über dem in Deutschland zugelassenen Maximalwert von 21 Prozent und massiv über dem Maximalwert von 18,5 Prozent für Siegelhonig. Diese Qualitätsminderung bringt auch eine deutlich reduzierte Haltbarkeit des Honigs wegen der Fermentierungsgefahr mit sich.
  5. Bei der Drehbewegung werden auch die Zelldeckel zerstört. Der Honig läuft also nicht nur zick-zackförmig innerhalb der Zellen aus, sondern auch ausserhalb der Zelldeckel. Dabei werden Bienen vermutlich regelrecht im Honig ertränkt, welche die gefüllten Honigwaben pflegen wollen.
  6. Die transparenten Honiggläser stehen während dem Befüllen in der prallen Mittagssonne. Der Honig ist damit während mehreren Stunden Sonne und Wärme ausgesetzt, was die Honigqualität stark vermindert.
  7. Der «Flow Hive» kann die Qualitätsmindestanforderungen des deutschen Lebensmittelrechtes nicht erfüllen und ist für unser Klima nicht geeignet, wenn man die Punkte 1 bis 6 zusammenfasst.
  8. Der «Flow Hive» erfordert konstruktionsbedingt mehr Öffnungen in den Langstroth-Beuten – durch die Wachsmotten, Wespen, Bienenstockkäfer, Ameisen und andere ungebetenen Gäste eindringen können. Zudem locken die oben offenen Honiggläser während dem Befüllen eigene und fremde Bienen an. Räuberei ist damit vorprogrammiert.
  9. Die von den Bienen erstellten Waben aus Bienenwachs übertragen feinste Schwingungen, welche die Bienen zur Kommunikation nutzen (nach Prof. Jürgen Tautz). Diese Kommunikation kann über den massiven Kunststoff des «Flow Hive» nicht mehr funktionieren.
  10. Es ist fraglich, ob die massive Kunststoffwabe des «Flow Hive» von den Bienen tatsächlich angenommen wird.

Ich halte nichts von diese Konzept und kann nur davon abraten!

Woher ich das weiß:Hobby
Haaremi 
Fragesteller
 16.08.2019, 18:56

Zu 1 und 8 kann ich wenig sagen, aber der Rest ist widerlegt bzw abwendbar.

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Elli113  17.08.2019, 01:25
@Haaremi

Quelle?

Als das Ding vor ein paar Jahren in den Medien aufgetaucht ist, sind auf YouTube mehrere begeisterte Videos hochgeladen worden, wie toll und einfach der Flow Hive ist. Frag dich mal selbst, warum auf den entsprechenden Kanälen seit damals nichts mehr veröffentlicht wurde.

Meine Theorie: das waren Anfänger, denen die Völker gleich wieder kaputt gegangen sind, bzw hat sich das Ding eben doch nicht so toll bewährt.

Aber bitte, jeder muss seine Erfahrungen machen und die Erfinder wollen was verdienen. Also investiere ruhig die knapp 400€ plus 100€ für ein Bienenvolk, wenn du meinst.

Es tut mir nur leid um die Tiere, die unter solchen Mode-Erscheinungen leiden müssen.

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Haaremi 
Fragesteller
 18.08.2019, 21:57
@Elli113

Wieso leiden? Außer die Plastik Rahmen in denen der Honig gelagert wird, leben die Bienen unter völlig gleichen Bedingungen wie in einem Imkervolk.

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