Fertighaus (okal) 1970 Erfahrungen?

3 Antworten

Ich sehe das nicht ganz so schwarz. Ich bin in der Nähe eines OKAL-Werkes aufgewachsen und in meiner Strasse war jedes 2. Haus OKAL und die stehen heute alle noch. Die sind alle vor 1981 gebaut, also mittlerweile 40+, wahrscheinlich eher so an die 50. Da gibt es jetzt zwei Häuser die echt noch gut in Schuss sind, ich kenne aber auch 3 weitere die ziemlich "abgerockt" aussehen. Die Frage ist aber, ob da zwischen durch mal was investiert wurde, oder ob die Häuser seit 30 Jahren nur rumgammeln. Das Dach muss halt in Ordnung sein, aber das gilt für jedes Haus. Der nächste Punkte ist die Fassade. Wenn man da mal die Giebel auf der Wetterseite mit Schiefer verkleidet, tut der Struktur gut. Wenn da seit 50 Jahren diese "WPC"-artigen Panele hängen die schon total ausgeblichen sind und wahrscheinlich langsam Risse bekommen, könnte man ein Thema haben. Der letzte Punkt ist die Innendämmung. Die rutscht gerne zusammen (Steinwolle oder Glaswolle). Dann gibt es oben Kältbrücken und der Taupunkt verschiebt sich dort in die Wand, so dass die Wolle anfängt zu modern. Dann sollte man die gesamte Dämmung austauschen. Ein letzter Punkt betrifft Formaldehyd. Das gast ganz natürlich aus Holz aus, ist aber nicht so ganz gesund. Da sind Grenzwerte verschärft worden - ich würde unbedingt eine Raumluftgütemessung vor Kauf machen lassen. Es könnte sein, dass da auch asbesthaltige Materialien drin verbaut wurden - das trifft aber auf jedes andere Haus aus den 1970ern auch zu. Da ist Vorsicht geboten! Asbest ist erstmal in gebundener Form, z.b. Platten an der Außenfassade kein akutes Problem, allerdings sollte man in die Dinger niemals Bohren oder die sonst irgendwie "zerspanen". Die Entsorgung von dem Zeug ist außerdem sehr teuer. Ansonsten kann man auch überlegen, Haus abreissen und Keller stehen lassen. Da würde ich mir aber ein Gutachten vom Keller vorher einholen. Dann kann man auf die Kellerstruktur mit wenigen Einschränkungen neu bauen.

Du wilslt es kaufen? Lass die Finger davon..

Erst mal, Fertighäuser verlieren sehr schnell an Wert. Nach 50 Jahren ist es rechnerisch und technisch EOL (End of Life). Das Grundstück hat dann nur noch den Wert von "Grundstückswert - Abrißkosten".

Gerade bei frühen Fertighäusern aus den 70ern und so sind viele Probleme bekannt. Die verwendeten Substanzen waren oftmals nicht sehr gesund, es gibt probleme mit Feuchtigkeit usw...

Generell würest du auch ein normales Steinhaus nach ca. 50 Jahren komplett sanieren. Elektro, Wasser, Abwasser, Heizung, Dämmung, Dach, Fenster usw ist dann längst veraltet. So eine Sanierung ist bei einem Fertighaus aber seehr schwierig und teuer. Je nach Zustand der Grundholzkonstruktion bemerkst du dann irgendwann, dass du doch abreißen musst...

Such mal in Bauforen oder so, da liest du den selben Tenor.

Mein Chef hat eines von Streif. Als es neu war OK. Ist nun über 30 Jahre. Er würde nie wieder so ein Pappehaus bauen. Es gibt stabile Fertighäuser. Aus Porenbeton oder ähnlichem