Farbfernseher und Tiefkühlschrank DDR?
Warum musste man sich eigentlich für einen Farbfernseher anmelden und wie lange hat man auf einen Tiefkühlschrank in der DDR gewartet?
3 Antworten
Farbfernseher gab es so im Laden, dafür war eine Anmeldung nicht nötig (nur wahnsinnig viel Geld). Wir hatten aber das übliche in der DDR nötige Glück, meine Oma arbeitete in Staßfurt im Fernsehwerk. Die Mitarbeiter bekamen alle paar Jahre stark rabattierte Geräte als eine Art Sachprämie. So sind wir zu einem Farbfernseher gekommen, gänzlich ohne Wartezeit und für DDR-Verhältnisse relativ günstig.
Bei Kühlgeräten hatten wir wohl genauso Glück. Freunde meiner Eltern studierten einige Jahre in der Sowjetunion. Denen war es möglich, dort frei im Laden Kühlschränke und -truhen zu kaufen und sie in die DDR senden zu lassen. So haben wir bis zur Wende sowjetische Kühlgeräte bei uns laufen gehabt. Auf jeden Fall ohne Wartezeit, aber lärmende Stromfresser waren das.
Also wie so oft in der DDR: einfach in den Laden gehen und kaufen war oft nicht. Die Dinge kamen aber doch in die Haushalte, weil sich die Menschen auf diese Art Wirtschaft eingestellt hatten. Sie schauten, wie sie sonst noch an die Dinge heran kommen konnten. Je kreativer, desto Idee!
... und natürlich Beziehungen, die halfen schon damals immer.
Beim Tiefkühlschrank musste man sich anmelden, wenn ich mich richtig erinnere. Aber einen Farbfernseher konnte man einfach so kaufen. Allerdings musste man genau wissen wann der Laden Ware bekommt. An diesem Tag musste man sehr früh aufstehen, am Besten bereits mitten in der Nacht und sich dann vor die Ladentür stellen und warten bis er öffnet. Ich bin damals um 01.00 Uhr aufgestanden und war eine halbe Stunde später vor der Ladentür. Trotzdem hat es nur für den 12. Platz in der Schlange gereicht. Ich hatte schon Sorge, dass ich keinen Fernseher mehr ab bekomme, denn meistens wurden nur ganz wenige geliefert. Aber es hat geklappt. Um 9.00 Uhr wurde der Laden aufgemacht und kurz danach habe ich mehr als 6 oder 7 Mohnatslöhne bezahlt und war stolzer Besitzer eines Farbfernsehers.
Termine wurden normalerweise nicht vergeben, da hat dein Vater großes Glück gehabt.
Genau richtig. Und ich finde es ganz schlimm, wie hier manche die DDR bejubeln. Manche sind ja sogar so frech und ziehen Schilderungen der Opfer in Zweifel. Ich weiß, was damals los war.Einen Telefonanschluss hatten wir bis zur Wende trotzdem nicht.
Den Mangel hätte ich damals vielleicht ertragen, aber nicht ertragen habe ich die Lügen, die Propaganda, die Unfreiheit, die Bevormundung und Klugscheißerei der Kommunisten. Die haben ihre Ideologie immer und überall über den gesunden Menschverstand gestellt und das war einfach unerträglich.
Meine Familie wurde enteignet. Darunter haben meine Großeltern immer sehr gelitten. Als junges Mädchen hätte ich gern die BRAVO am Kiosk gekauft, mal Stars hautnah erlebt, das alles war schlimm. Ich musste zur Jugendweihe gehen, irre, ich bin Katholikin. Ansonsten hätte ich in die Fabrik gemusst, was ich hasste. Meine Eltern hatten beide Berufe, wo man nicht so viel Leerlauf hatte. Und am Ende konnte man vom Geld kaum etwas kaufen.
Zehn Jahre oder länger. Warum? Weil es eine Mangelwirtschaft war, die soviel sie konnte in den Westen exportierte für harte Wärungen. Die DDR musste vieles Importieren, denn sie war ein rohstoffarmes Land wie auch die BRD. Viele Rohstoffe und vor allem Bananen (!!! hihi !!!) gab es nur gegen harte Devisen, und so hat man die Leute ausgebeutet und selbst im Knast mussten die Insassen per Zwangsarbeit Ikea-Regale produzieren.
Tiefkühlschrank, da müsste ich jetzt meine Eltern fragen, das hat mich damals noch nicht interessiert.
Wir hatten lange eine schwarz-weiß Fernseher. Ich wollte dann einen in Farbe, meine Freundin hatte so einen schönen zu Hause. Mein Vater ging dann los und fragte. Da bekam er einen Termin einige Wochen später und holte ihn ab. Der war sehr sehr teuer, obwohl es das kleinere Modell war.