erklärung zu dem zitat, was ist damit gemeint?

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3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Satz ist eine etwas ungenaue Wiedergabe eines Satzes des griechischen Tragödiendichters Euripides.

Euripides, Medea (Μήδεια [Medeia]), Vers 627 – 630 (Chorlied; der Chor besteht aus korinthischen Frauen)

ἔϱωτες ὑπὲϱ μὲν ἄγαν �?λθόντες ο�?κ ε�?δοξίαν
ο�?δ᾽ ἀϱετὰν παϱέδωκαν ἀνδϱάσιν·

„Liebesleidenschaften, die allzu stark/übermäßig über jemanden kommen, bringen den Männern/Menschen weder Ruhm/Ansehen/guten Ruf noch Tugend/Vortrefflichkeit/Gedeihen“.

Das Wort ἀνήϱ (in dem Vers steht davon der Dativ Plural) bedeutet in der Hauptsache „Mann�?, kann aber auch allgemein für „Mensch“ verwendet werden.

Liebe ist ein starkes Motiv, das Menschen antreibt. Sehr starke Liebesbegierde, heftige Liebesleidenschaft, Liebesraserei kann Menschen zu etwas hinreißen, zu einer Blickverengung und sich daraus ergebenden Fehlern führen. Sie kann ein Verhalten bewirken, das nicht wohlüberlegt ist, sondern dumm, peinlich, wenig selbstbestimmt. Wer heftig in Liebesleidenschaft entflammt ist, kann zu Handlungen neigen, die von dem abweichen, das als ehrenvoll und rühmlich gilt und Ansehen bringt.

Liebesleidenschaft macht außerdem für Leiden anfällig, z. B. wenn sie keinen Erfolg hat, enttäuscht wird oder irgendein Unglück geschieht.

So sagt Medea (Vers 330):
φεῦ φεῦ, βϱοτοῖς ἔϱωτες ὡς κακὸν μέγα.

„Weh, weh, wie sind Liebesgefühle den Sterblichen ein großes Übel.“

Liebesleidenschaft kann Wut und Streit auslösen, wenn sie sich auf andere Personen richtet, als andere Menschen wünschen, und wenn eine Beziehung Risse bekommt oder auseinanderbricht. Besonders wenn sich jemand betrogen fühlt, kann Liebe in Haß umschlagen und ein gefährliches Verlangen nach Rache entstehen.

Medea ist, wie die Amme zu Beginn der Tragödie erzählt, von Liebesleidenschaft zu Iason ergriffen worden.

Medea hat ihm geholfen, sich gegen ihren Vater gestellt ihren Bruder dabei getötet, später zugunsten Iasons den Tod von dessen Onkel Pelias bewirkt. Die beiden befinden sich im Exil in Korinth. Iason trennt sich von Medea, die so viel für ihn getan und aufgegeben hat, um die Tochter des Königs von Korinth zu heiraten.

Iason bestreitet sinnliche Begierde als Motiv für die neue Heirat. Medea nimmt allerdings ein solche Sehnsucht/ein solches Verlangen an, wie eine Äußerung kurz vor dem Chorlied zeigt.

Das Verlassen der bisherigen Ehefrau, eines mit Eiden beschworenen Bundes, hat der Chor als Unrecht beurteilt und es gibt gute Gründe, das Verhalten für schändlich zu halten.

Aufgrund der enttäuschten Liebe Medeas ist ein Konflikt mit Streitigkeiten ausgebrochen. Das Geschehen ist nicht ruhmreich und ehrenvoll und es droht Übel und Unglück.

Der Chor singt mit allgemeinen Aussagen, die einer allzu heftige Liebesleidenschaft als schädlich und schrecklich einer Liebe gegenüberstellen, die richtiges Maß bewahrt und eine sehr schöne Gabe ist.

Georg Otten, Die Medea des Euripides : ein Kommentar zur deutschen Übersetzung. Berlin : Frank & Timme, 2005 (Klassische Philologie ; Band 1), S. 172:
„Das erste Strophenpaar des anschließenden Chorgesangs preist die maßvolle Liebe im Unterschied zur heftig entbrennenden Liebe, die nur allzu leicht in Zorn und Streit ausartet. Damit schließt sie sich an die vorhergehende Szene mit den von Jason (527ff.) gelieferten Stichwörtern Kypris und Eros an, indem es gleichsam eine Lehre aus der bitteren Auseinandersetzung zwischen Jason und Medea zieht.“

S. 173:
CHOR

Die Liebesleidenschaften, die allzu ungestüm / kommen, bringen weder guten Ruf noch Tugend (630) den Menschen. Wenn aber maßvoll auftritt / Kpyris, ist keine Göttin anmutiger als sie. / Niemals, o Herrin, mögest du auf mich mit deinem goldenen Bogen abschießen / den mit Liebenssehnsucht gesalbten unentrinnbaren Pfeil.

(635) Möge mir Mäßigung geneigt sein, die schönste Gabe der Götter. Und möge niemals zu Zornesausbrüchen im Streit / und zu unersättlichem Zank, die mein Gemüt (thymòn) für fremde Betten entflammen, (640) die schreckliche Kypris mich erregen. Aber sie möge achten friedliche Ehen / genau über die Betten der Frauen entscheiden.

S. 173 – 174:
627 ff. Die doppelte Macht des Eros ist Thema vieler griechischer Dichtungen. Eros wird besungen als beseligende, Erfüllung gewährende Macht, aber ebenso als der gefährliche, Leiden bringende, Bezwinger des Individuums, und gerade Euripides gilt als der Dichter, der um die Höhen und Tiefen des Eros wußte.

Von den wohltuenden Wirkungen der Liebesgöttin singt der Chor 834 ff. Im richtigen Maß ist die Liebe das höchste Göttergeschenk. Die Betonung des rechten Maßes erinnert an die Grundsätze der Amme 122 – 124.

Albrecht  19.08.2014, 08:24

Eine genaue Parallele hat dieses Strophenpaar in einem Chorlied aus Iphigenie in Aulis: „Glücklich, wer maßvoll / und selbstbeherrscht /Aphrodites Freuden genießt, / frei von den Stürmen / rasender Leidenschaft – / in einer Welt, wo Eros doch, / der Goldumlockte, zweierlei Pfeile der Liebe verschießt: / den einen, der Segen uns spendet, / den anderen, der Leben zerstört. / Möge dieser doch, liebliche Kypris, / fernbleiben unseren Gemächern! / Maßvoll sei mein Genuß, / gottgefällig mein Liebesverlangen; / teilhaben möchte ich am Werk Aphrodites, / doch von mir weisen ein Allzuviel! (543ff, Ebener) Dieses Chorlied wird gesungen in Erinnerung an Helena in ihrer Verfallenheit an Paris.

630 Allzu große Liebe verleiht Männern (so die wörtliche Übersetzung von andrásin) werde Ansehen noch sittlichen Wert. Die meisten Übersetzer und Erklärer setzten hier andrásin mit anthrŝpois (Menschen) gleich.

633 f. Die Insignien des Eros, Bogen und Pfeil, werden hier Aphrodite selbst zugeschrieben.

635 f. Als schönste Gabe der Götter rühmt der Chor die sŝphrosyna (Bescheidenheit, Besonnenheit, Sittsamkeit, das rechte Abwägen von Gefühls- und Verstandesmomenten).

639 Abgesehen von der unterschiedlichen Flexionsform zitieren die ersten beiden Worte des Verses die zentralen Begriffe von 8: der Chor möchte von einer Erschütterung des Gemüts (thymós) verschont bleiben, wie sie Medea bei ihrer Begegnung mit Jason getroffen hat.

640 f. Kypris soll die Ehen, in denen Friede herrscht, nicht stören und soll soll dafür sorgen, daß gute Ehen geschlossen werden.“

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Eine wirklich starke Liebe hält man auf Dauer nicht aus - es sollte schon eine Beziehung sein, wo es von beiden Seiten sehr starke Emotionen gibt, eine starke erotische Anziehungskraft, bestenfalls noch so etwas wie Seelenverwandtschaft.

Ich finde aber auch, dass genau solche DröhnungsBeziehungen einen kaputt machen::::::,ständiges kommen und gehen und nicht zu wissen wie man sein soll/darf machen einen fertig,

Beziehungen, wo so viel gespürt wird und die so dramatisch verlaufen haben oft nichts mit Liebe zu tun, denn dort wo man leidet , ist es keine Liebe.

.... so starke Emotionen hält ja auf Dauer keiner aus, sie erdrücken und sind bedrücken......sie kann sehr egoistisch ausgelebt werden.....was dem Mann nun wirklich keine Ehre und Glück einbringt, sondern Distanz und Abstand.....damit wird der Schmerz und das Leid geboren!!!!

Leider lebt der Mann nicht mehr und man kann ihn nicht mehr zur Bedeutung seiner Aussage befragen...ich vermute stark, dass er damit gemeint hat, dass ab einem gewissen Punkt ein Mann sich leicht zum Deppen macht. Also wenn er jemanden ZU sehr liebt, wird er leicht zum Spielball der Angebeteten und macht sich leicht lächerlich. Was wiederum Schmerzen auslöst. Er verliert also seine Souveränität.

Wobei, und das ist nur eine Anmerkung von mir, derart heißt entbrannte "Liebe" nicht unbedingt unter den Begriff "Liebe" fallen muss. Dafür gibt es ja viele Definitionen und die Leute verstehen unterschiedliche Dinge darunter, aber solcher "Liebeswahn" könnte auch lediglich unter "übertriebene Schwärmerei" fallen und weniger unter Liebe an sich. Manche sagen ja "Liebe will nichts". Jemand, der derart entbrannt ist, will dagegen sehr wohl etwas. Etwas, das mit Besitzen zu tun hat. Aber sei's drum. lg