Einfache Erklärung für Ethernet und Token-Ring

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Ethernet hatte in seiner Anfangszeit eine Bus-Struktur. Es gingen Kabel (Stichwort Coax-Kabel mit BNC-Steckern) von Rechner zu Rechner und der Bus war an jedem Ende mit einem Terminator genannten Widerstand terminiert (abgeschlossen). Die Daten wurden von einem Rechner auf den Bus gesendet und verbreiteten sich über das Kabel an alle Rechner. Welcher Rechner gemeint war, wurde über die MAC (hat nichts mit Apple zu tun, sondern steht für Media Access Control) Adresse der Netzwerkkarte festgelegt, wo die MAC zu den Daten passte, wurden die Daten angenommen. Wenn ein Rechner gesendet hat, hatten die anderen Sendepause. Um zu vermeiden, dass zwei Rechner gleichzeitig senden, kam (bzw. kommt immer noch) CSMA/CD (Carrier Sense Multiple Access / Collision Detection) zum Einatz: Auf Deutsch: Mehrfachzugriff, bei dem nachgeguckt wird, ob schon jemand sendet (CSMA) und falls doch mal zwei gleichzeitig senden und nur noch Mist rauskommt, wird das erkannt (CD). Sendepausen zwischen den einzelnen Datenpaketen, die jeder Rechner einlegen muss, geben den anderen Rechnern die Möglichkeit, auch mal zu senden.

Später kamen sogenannte Hubs dazu, mit den RJ45-Netzwerkkabeln, die man auch heute kennt. Mit einem Hub hat man die Rechner zwar physikalisch sternförmig verbunden (Hub in der Mitte und von da aus die Kabel zu den Rechnern), logisch war es aber immer noch ein Bus (ein Rechner sendet, der Hub gibt es an alle Rechner weiter).

Erst mit den modernen und heute üblichen Switchen (Switching Hubs) werdne Datenpakete nur noch an den Rechner weitergegeben, der auch als Ziel bestimmt wird. Somit werden so wie gerade benötigt Punkt zu Punkt Verbindungen aufgebaut und Rechner A kann ungehindert 100Mbit an Rechner B senden, während sich Rechner C und D auch mit 100Mbit unterhalten (bei einem Hub hätte man nur einmal die 100Mbit geteilt für alle Rechner - Hubs gab es übrigens nur bis 10Mbit, bei 100Mbit und Gbit werden nur Switche verkauft). Wenn mal alle möglichen Rechner auf einen einzigen Rechner zugreifen wollen, regelt der Switch das mit Zwischenspeicherung und eben der Zugriffsabfolgesteuerung per CSMA/CD.

Token Ring funktioniert anders. Token Ring ist kein Bus im technischen Sinne (Computer-Bus), man kann ihn aber bildlich als Bus als öffentliches Verkehrsmittel erklären. Dein Schulbus ist der Token, die einzelnen Haltestellen sind die Rechner und die Fahrgäste sind die Daten. Der Bus (Token) fährt also Haltestelle (Rechner) A an. Da warten ein paar Fahrgäste (Daten), die einsteigen. Ein paar wollen zu Haltestelle (Rechner) B und ein paar wollen weiter. Dann gehts weiter zu Rechner B, wo die Daten mit Ziel Rechner B aussteigen und weitere Daten für Rechner C, D und co zusteigen. Ist ein Token voll, müssen die Daten halt auf die nächste Rundfahrt warten. Bei Rechner C steigen dann die Daten von Rechner A und B für C aus und Daten für D, A und B ein... Und so fährt der Token rein logisch immer im Kreis (also nach Rechner D oder welcher auch immer der letzte ist, kommt wieder A dran). Die Verkabelung dafür muss aber kein geschlossener Ring sein, es sind in der Regel auch Bus (gerade BNC-Verkabelung mit zwei abgeshchlossenen Enden) oder Sterm (RJ45 mit Hub in der Mitte)

Der Token Ring ist vom Aussterben bedroht und nur noch in wenigen alten Installationen zu finden, weshalb man auch scherzhaft vom "toten Ring" redet.

danke für die gute erklärung!

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Die Antwort von volker79 ist ganz gut - DH auf jeden Fall verdient :-) Einfach beim TokenRing zur Klarstellung: Die gesamte Intelligenz des TokenRing ist in jedem einzelnen TokenRing-Adapter einkodiert/programmiert (deswegen sind TokenRing Adapter auch viel teurer, als Ethernet-Karten, was wohl ausschlaggebend ist, dass der TR ausstirbt). Ein Knoten im Ring übernimmt immer die Funktion des "Monitors", d.h. er hat den Überblick über die Aktivitäten am Ring und die "Tokens". Tokens werden laufend generiert und auf den Ring geschickt -> wenn ein Rechner was senden will, wartet er bis der nächste freie Token vorbei kommt und hängt dort sein Paket an (natürlich aufgeteilt auf viele Token ... aber ich vereinfache jetzt). So ein Token nimmt natürlich nicht mehrere Daten auf, die er zu verschiedenen Destinationen verteilt - so wie im Beitrag von volker79 wohl rausgelesen werden könnte. Ein Token hat immer nur ein einziges Ziel. Dort ladet er seine Daten ab und ist ab dann wieder frei.... Das Schöne daran: Ein Token Ring kann eigentlich nicht überlastet werden, wie ein (altes) Ethernet. Die Token sausen in extrem kurzen Sequenz über den Ring - und sind entweder mit Daten beladen oder nicht, der Ring ist also gleich schnell, egal ob er leer oder praktisch voll ist. Von der Technologie her also eine eigentlich unglaublich geniale Sache ...

dankesehr! :-)

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