Einen Tagesritt entfernt: Wie weit ist das in Kilometern?
In vielen Western heisst es: "Die nächste Siedlung ist einen Tagesritt entfernt." Wieviel Kilometer sind das?
Dabei gehe ich mal von zwei Westerntypischen Terrains aus: Leicht hügelige Landschaft, mit Flüssen, Bächen, Waldstücken. Sowie Ritt durch die Prärie.
Und: Habt ihr eigen Erfahrung damit? Seid ihr schon mal eine Tagesritt geritten?
4 Antworten
Die weitesten Entfernungen mit dem Pferd - aber mit wechselnden Pferden - schafften die Reiter von Wells Fargo mit mehr als 300 km am Tag ( https://www.spiegel.de/geschichte/pony-express-von-1860-amerikas-mutigste-brieftraeger-a-1200033.html ). Ohne Pferdewechsel wird man wegen der nötigen Ruhe- und Futterpausen für die Tiere nicht über 50 km am Tag kommen.
Wanderreiter gehen von 30-40 km aus.
die landschaft, die du beschreibst, entspricht etwa 0,5% der infrage kommenden landschaft. wenn überhaupt.
zu berechnen ist an gewicht und ausrüstung satteldecke, reiter, sattel, biwakgepäck.
insgesamt etwa 90 bis 100 kilo
pferd - das, was hinten vom farmwagen runtergefallen ist. die pferde in den westernfilmen sind jedenfalls reitpferde, die cowboypferde waren ein mix aus spanischen, deutschen, niederländischen und englischen pferden, aus denen sich später alle "traditionellen" amerikanischen pferderassen entwickelt haben. man züchtete nicht, sondern vermehrte.
in der beschriebenen landschaft, kann man mit einem durchschnitt von 4 - 6 km/h über einen zeitraum von 8 - 10 stunden am tag rechnen.
ein tagesritt wäre bei schlechtem wetter 25km und bei gutem wetter bis zu 45 oder fast 50km.
in den filmen galoppieren sie ja dauernd. aber das ist völlig unrealistisch. durch gelände ohne wege reitet man per se langsam, weil es überall löcher oder unebenheiten geben kann (btw bedeutet prärie im sommer reiten durch bewuchs bis zu über 2m. da kann man sich auch leicht mal verirren, wenn man nicht auf den weg achtet. dort, wo es wege gab, waren das ausgefahrene karrenspuren, nichts weiter. bei regen wusste man nicht genau, wo das pferd im schlamm hintritt und bei längerer trockenheit hatte man eine huckelige geröllpiste vor sich.
die meisten western wurden in ex-jugoslawien, norditalien und neuseeland gedreht. das hat auch die vorstellung vieler fernsehzuschauer von nordamerika geprägt.
die nächste siedlung war, wo es den nächsten wasserlauf gab. in western gibts an irgendwelchen siedlungen nur seltenst wasserläufe und irgendwie haben sie sogar die brunnen in den filmen vergessen.
Im wahren Leben denkt man da an etwa 30 km. Was ein Romanschreiber meint, bleibt der Phantasie des geneigten Lesers überlassen.