Eigenleistung der Bachelorarbeit?
Hallo :)
Ich stehe noch ganz am Anfang meiner Bachelorarbeit, morgen habe ich einen Termin bei meinem Betreuer, wo wir uns noch einmal meine Gliederung ansehen. Das letzte Mal schien er okay mit der Gliederung zu sein, nur die Forschungsthese hat ihm nicht gefallen.
Derzeit mache ich mir die größte Sorge um die Eigenleistung. Meine Bachelorarbeit ist literaturbasiert, also nicht empirisch. Ich stelle einen Vergleich dar und beantworte primär die Frage, warum Denker A auf Denker B angewiesen ist. Also mein Betreuer meinte, ich solle am besten schreiben „Warum beruft sich A auf B?“, daran hab ich meine aktuelle These auch orientiert.
Nun beziehe ich mich natürlich bei dem Vergleich einerseits auf Primär, andererseits auf Sekundärliteratur. Manchmal denke ich, eine tolle eigene Idee/einen eigenen Kritikpunkt zu finden, nur um ihn dann Tage später in einem anderen Werk wieder zu finden. Ich habe bislang auch noch keine „Forschungslücken“ ausfindig machen können.
Ich habe nun einfach schreckliche Angst, dass es am Ende an Eigenleistung mangelt. Derzeit würde ich sagen, meine Eigenleistung besteht in dem Vergleich, jedoch trage ich da hauptsächlich Literatur „zusammen“.
Ich werde das natürlich auch morgen noch vor meinem Betreuer ansprechen…
Was meint ihr zu der Situation?
1 Antwort
Bei einer Bachelorarbeit ist es ganz normal, wenn man lediglich ein „Ausführer“ ist und eine Burg aus von wem anders hergestellten Sand baut. Man sollte es halt so sehen, dass man während der Bachelorarbeit noch kein Akademiker ist und demnach auf andere Akademiker und Autoritäten angewiesen ist.
Andererseits ist eine Bachelorarbeit keine Kopie von anderen Arbeiten. Sie ist eine Komposition der Ergebnisse anderer, was ein wichtiger Unterschied ist. Wenn du dazu fähig bist, andere Ergebnisse zu analysieren und zusammenzubringen, bist du dem Akademiker ein Schritt näher. Und vielleicht wird deine Bachelorarbeit sogar als Quelle für andere Bachelorarbeiten dienen, wer weiß.
Vielen lieben Dank erstmal für deine Antwort :) Ich weiß, dass sich mein Aufbau/meine Gliederung von anderen Arbeiten unterscheidet und ich denke, ich werde auch eigene Beispiele anführen können. Damit hatte ich zumindest bislang noch nie Probleme. Aber wenn ich Autorin A kritisch beleuchte/diskutiere, dann beleuchte ich sie ja kritisch indem ich andere Stimmen heranziehe. Ich sehe es so, dass schon eine Menge Arbeit darin besteht, diese ganzen Stimmen zu sammeln und sie bei dem einen Gliederungspunkt zu verdichten, aber letztlich beziehen sich diese Autoren in ihrer Kritik auch schon auf das, worum es in meiner Arbeit geht. Also es gibt genügend Autoren, die haben sich schon kritisch damit befasst, warum sich Denker auf Denker B bezieht. Ich stehe vor dem Problem, keine eigenen Kenntnisse ableiten zu können. Und selbst wenn ich vielleicht denke, dass ich da was Neues entdeckt habe, gibt es zu dem Bereich schon so viel, dass die Wahrscheinlichkeit eines Plagiats extrem hoch ist, weil es dann wahrscheinlich doch woanders schon in anderen Worten steht 😓