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Auf dem Wahlplakat der KPD zur Reichstagswahl 1928 ist auf der linken Seite eine Holzfigur (wie ein Spielzeug auf Rollen) abgebildet, hinter der sich 4 Personen befinden. Die Holzfigur (auf einem Brett in den Farben schwarz-rot-gold, den Reichsfarben in der Zeit der Weimarer Republik) steht für die SPD, ihre auf einem Schild hochgehaltene programmatische Botschaft ist „Durch Koalition zum Sozialismus!“.

Die Personen stehen für 4 Gruppen:

  • Unternehmer (Kapitalisten; Bourgeoisie), durch einen Zylinder auf dem Kopf gekennzeichnet
  • Militär, als Skelett in Uniform mit Säbel und Handgranate, auf dem Helm ist ein Hakenkreuz (eine Swastika), nach links gewendet, zu sehen, ein damals von Rechtsextremen (völkisch-nationalistische Gruppen) verwendetes Symbol
  • Kirche, ein Geistlicher mit Kreuz (anscheinend ein katholischer Pfarrer)
  • Justiz, ein Richter in schwarzem Talar, mit Waage, wobei die Waagschalen nicht ausgeglichen/ausgewogen sind (in einer liegt ein Gegenstand, möglicherweise ein Geldbeutel (dies wäre ein Vorwurf von Käuflichkeit/Korruption)

Die Personen sind verborgener als Holzfigur (die dem 1925 gestorbenen Friedrich Ebert ähnlich sieht, wenn eine Abbildung mit Schnauzer und spitzem Kinnbart als Vergleich verwendet wird), die wie ein Schutzschild oder eine Fassade als Pappkamerad erscheint. Die SPD wird als eine Partei dargestellt, die nur vorgaukelt, Sozialismus schaffen zu wollen. Ihre grundsätzliche Bereitschaft, Koalitionen mit nicht zur Arbeiterbewegung gehörenden Parteien einzugehen (auf Reichsebene war die SPD damals schon einige Zeit nicht in der Regierung, erst nach der Wahl entstand eine große Koalition mit Hermann Müller [SPD] als Reichskanzler), wird angegriffen. Die Vorstellung, mit Koalitionen dieser Art etwas Richtung Sozialismus bewegen zu können, soll als falsche Illusion erscheinen. Die SPD ist auf dem Plakat weitgehend fremdbestimmt, der Kapitalist hält eine Leine in der Hand, an der er die Figur ziehen und den Kurs steuern kann.

Auf dem rechten Bild vertreibt ein riesengroßer, muskulöser Mann in Arbeiterkleidung (steht für Stärke der Arbeiter und des Kommunismus; die rote Farbe ist ein politisches Symbol für Kommunismus) mit entschlossenem, grimmigen Blick durch einen Faustschlag 3 Personen, die für die genannten Gruppen stehen (hoher Offizier, der als Kopfbedeckung einen Helm mit Spitze [preußische Pickelhaube] tragt, Unternehmer in Anzug und mit Zylinder und ein Geistlicher oder ein weiterer Vertreter des Bürgertums).

Der Offizier trägt eine Kamera mit der Aufschrift „Phobus“. Dies ist eine Anspielung. Als Lohmann-Affäre oder Phoebus-Skandal (1927/8) wurde die Aufdeckung eines geheimen Aufrüstungsprogramms bezeichnet, im Zusammenhang mit dem Bankrott der Phoebus-Film AG. Alle Parlamentsfraktionen im Reichstag außer der KPD hatten sich bei der Erörterung in Bezug auf geheime Rüstungsmaßnahmen zurückgehalten. Phobus (lateinische Namensform) ist in der griechischen Mythologie eine Gottheit (griechisch Φόβος [Phobos]), die Furcht und Schrecken personifiziert. Ob auf dem Plakat mit dieser Abweichung vom tatsächlichen Firmennamen Militarismus gezielt mit Schrecken verbunden werden soll, ist mir nicht völlig klar.

Das Plakat richtet sich vor allem gegen die SPD. Ihr wird Unterstützung des Kapitalismus (und auch des Militarismus) vorgeworfen. Die SPD wird als Partei dargestellt, von den gesellschaftlich herrschenden Kräften benutzt wird, um eine Revolution und eine tatsächliche Durchsetzung des Sozialismus zu verhindern. Die Wählerschaft, der an Sozialismus etwas liegt, soll sich nach der Botschaft des Plakats nicht von fremdgesteuerten Sozialdemokraten täuschen lassen, die das Ideal des Sozialismus verraten, sondern die KPD wählen, um die Verhältnisse zu verändern (Aufforderung: „Wählt kommunistisch!“):

Das Plakat gibt exakt die Verhältnisse wieder. Die SPD läßt ihre Arbeiter, die freidlich demonstrieren und Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht etc. zusammenschießen und ermorden. Die SPD wurde gesteuert udn bezahlt von den Unternehmern.

Alleine die Scans aus einem tagebuchartigen Erinnerungs-Buch von Eduard Stadtler, einem frühen NS-Propagandisten von 1935 über die Zeit von Jan.1919 im revolutionären Berlin beweist das - siehe 3 Scans.

Was mein Vorredner schreibt entspringt der üblichen Massenpropaganda und Geschichtsfälschung. Wie könnte sonst die SPD-Stiftung noch Friedroich Ebert -Stiftung heißen - der sich schließlich als vermeintlicher "Revolutionär" an die Spitze der Revolution stellte aber dann den Mord an seinen früheren Parteigenossen veranlaßt.

zugeben, dass die Deutsche Wirtschaft die NAZIs kreiert hat um sozialistische Bestrebungen im Volk und auch die UdSSR und die spanische Revolution niederzuschlagen will auch niemand zugeben.

NAZIsmus ist eine Notregierungsform des Kapitalismus wenn die Beherrschung der Demokratie nicht (mehr) funktioniert. Sowas will doch keiner von denen zugeben!

KriegKapitalGegenVolk1919-1von3Eduardstadtleralsantibolschewist1918_1919_s46_47_103 - (Geschichte, KPD) KriegKapitalGegenVolk1919-1von3Eduardstadtleralsantibolschewist1918_1919_fortsetzung - (Geschichte, KPD) KriegKapitalGegenVolk1919Revolution-3von3Eduardstadtleralsantibolschewist1918_1919_s52_53 - (Geschichte, KPD)

Ohne Gewähr: Das Plakat will anscheinend ausdrücken, dass die SPD sich mit dem Bürgertum(siehe Hintergrund links) und den "Kapitalisten"zusammengetan hat und die "Ideale" des Kommunismus verraten hat. - (Ist halt typisch holzschnittartige KPD-Propaganda, der Partei, die MIT den Nazis die Weimarer Republik zerstört hat).

0815benutzer  07.10.2014, 15:02

Was möchte die KPD deiner Meinung nach wirklich?

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