Dekompressionskrankheit umgekehrte Variante?

2 Antworten

nehmen wir für den Taucher mal den hydrostatischen Druck, der besagt, dass sich der Druck aus dem Luftdruck und der über ihm befindlichen Wassermasse zusammensetzt:



Und für den Bergsteiger kann man näherungsweise die barometrische Höhenformeln nehmen:

 wobei  deine Zielhöhe darstellt (bspw. 8000 m). Die Barometrische Höhenformel muss mit Vorsicht genossen werden, weil sie die Temperaturunterschiede nicht berücksichtigt, was aber erfahrungsgemäß in der Höhe durchaus eine Rolle spielt.

Nichtsdestotrotz sinkt der Druck auf 8000 m Höhe auf 372 hPa, wenn er auf Meereshöhe 1013 hPa war. Beim Aufstieg auf einen 8000er fällt der Druck also um ca. 63 % ab.

Gleichzeitig steigt der Druck unter Wasser bereits 10 m unter der Oberfläche auf 99.000 hPa, also knapp das Hundertfache des Luftdrucks. Dementsprechend stark wird der Körper von den Wassermassen um ihn herum zusammengequetscht und die Blutgefäße geraten unter hohen Druck. Ein Taucher, der auf 30 m abtaucht, ist bereits 295.000 hPa ausgesetzt! Beim Aufstieg aus 30 m Tiefe nimmt der Umgebungsdruck also um 99,7 % ab.

Im Blut des Tauchers passiert jetzt folgendes: Es müssen ja zum Atmen weiterhin Gase gelöst werden, sprich Kohlendioxid raus, Sauerstoff rein. Kohlendioxid, das in Flüssigkeit gelöst ist, kennt man von vielen Getränken, bspw. Sekt. Solange er unter hohem Druck steht, ist die Flüssigkeit ruhig. Wenn der Druck aus dem System herausgelassen wird, fällt das Gas schlagartig aus und die Flüssigkeit fängt an zu sprudeln. Wenn das im Blut des Tauchers passiert - nix gut.

Das passiert durchaus in beiden Fällen, aber selbst ein Flugzeug ohne Druckkammer, das bis auf 8000 m hochfliegt, schafft das in der Regel nicht so schnell wie ein Taucher aus 30 m Tiefe auftauchen kann. Bei einem Bergsteiger zu Fuß braucht man sich da noch weniger Gedanken machen, weil der Körper sich daran einigermaßen gewöhnen kann. Außerdem ist beim Tauchen der Druckunterschied ja auch nochmal 100 mal höher.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv in der DRK Bergwacht und viele Bergtouren

Beim Runterspringen sinkt der Druck nicht, sondern er steigt.

Beim Aufsteigen braucht man meist so lange, dass sich der Körper umstellen kann. Empfindliche Menschen können aber bei größeren Höhen die Höhenkrankheit bekommen. Diese beruht aber auf einem längerem Sauerstoffmangel und ist nicht gleich der Taucherkrankheit, bei der durch den äußeren Druckabfall im Blut Gasbläschen aus Stickstoff entstehen.

Keekkxktrnens 
Fragesteller
 05.02.2022, 23:03

Also ist ein abstieg in wenigen Minuten von über 8km ohne bedenken möglich? Leute Springen ja auch per Fallschirm aus dem Flugzeug.

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Littlethought  05.02.2022, 23:10
@Keekkxktrnens

Ja klar. Beim typischen HALO-Sprung (high altitude, low opening) wird der Springer in rund 8.000 m (26.000 Fuß) Höhe aus dem Flugzeug abgesetzt.

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