Darf man eine Löwen oder Tiger baby als Haustier haben?
Ist es legal oder braucht man was dafür
5 Antworten
Es ist in Deutschland nicht grundsätzlich verboten privat Großkatzen zu halten. Aber "einfach so" darf man einen Tiger oder Löwen nicht halten. Außerdem dürfen die Bundesländer auch eigene Bestimmungen aufstellen. In manchen Bundesländern dürfen als potentiell gefährlich eingestufte Tierarten, dazu zählen Großkatzen nun mal, nicht gehalten werden, in anderen schon.
Grundsätzlich ist jeder Tierhalter dazu verpflichtet das Tierschutzgesetz (TierSchG) einzuhalten. Darin heißt es:
"§ 2
Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen [...]"
Man muss ein Tier also artgerecht halten und einen Tiger oder Löwen einfach in der Wohnung zu halten ist ganz bestimmt nicht artgerecht.
Wie muss eine artgerechte Haltung aussehen? Das gibt das im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums von unabhängigen Experten, Vertretern von Tierschutzorganisationen und von Zoos erarbeitete Gutachten über die Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren (kurz: Säugetiergutachten) von 2014 vor. Es ist zwar nicht rechtsverbindlich, in der Praxis orientieren sich aber alle zuständigen Behörden (z. B. das Veterinäramt) an diesem Gutachten, wenn es darum geht, die artgerechte Unterbringung zu beurteilen. Das Gutachten listet für alle Säugetiere, die in menschlicher Obhut gehalten werden, alle Kriterien auf, die mindestens erfüllt werden müssen (also keinesfalls unterschritten werden dürfen und bestenfalls sogar übertroffen werden sollten), damit eine Haltung als artgerecht angesehen werden kann, z. B. die Art der Gehegumgrenzung, Gehegegröße, Ernährung, klimatische Unterbringung, Sozialverhalten, tiermedizinische Betreuung usw.
Für die Haltung eines Löwen oder Tigers oder eines Paares ist z. B. eine Mindestfläche von 200 m² vorgeschrieben (bei drainiertem Boden, bei unbehandelten Böden mindestens die dreifache Fläche), wobei bei Haltung eines Paars das Gehege zeitweilig unterteilbar und jedem Tier dann mindestens 100 m² zur Verfügung stehen muss. Als Gehegebegrenzung sind mindestens 4 m hohe Zäune mit Überhang und/oder Elektrozaun notwendig oder eine Abgrenzung mit einem Trocken- oder Wassergraben. Nicht an kalte Klimazonen angepasste Unterarten (also alles außer Amurtiger) benötigen ein beheizbares Innengehege mit mindestens 20 m² Fläche und 2.50 m Höhe oder 50 m³ pro Tier. Ernährt werden müssen Tiger und Löwen mit Fleisch und ganzen Futtertieren ergänzt mit Vitamin- und Mineralmischungen. Ein Tiger benötigt rund 10 kg Fleisch pro Tag! Die Futterkosten sind also enorm. Und diese Voraussetzungen können die allermeisten Privathalter nicht erfüllen, z. B. aus Platzmangel oder weil die finanziellen Mittel dafûr fehlen.
Zusätzlich ist zu bedenken, dass alle Wildkatzenarten, also auch Tiger und Löwen, durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) geschützt werden. Der Handel mit ihnen bzw. mit Teilen von ihnen ist stark eingeschränkt. Wenn man einen Tiger oder Löwen halten will, muss man der zuständigen Behörde (Obere oder Untere Naturschutzbehörde) durch Vorlegen der entsprechenden Bescheinigungen (CITES-Papiere) beweisen können, dass man das Tier legal erworben hat, es also nicht aus der Natur stammte, sondern aus einer legalen Zucht.
Die Privathaltung ist in Deutschland grundsätzlich nicht verboten. In vielen Bundesländern ist es noch möglich dieses Tiere im Garten zu halten,wenn die Haltung auch den Richtlinien entspricht.
An sich schon, wenn du die entsprechenden Papiere und Haltungsmöglichkeiten hast.
ABER! In der Regel ist es nicht möglich eine Tiergerechte Haltung zu ermöglichen als Privatperson, außer du hast genug Geld zur verfügung und dann ist immer noch die Frage ob du dass diesem Tier wirklich antun willst.
Tiere, die geschützt sind, dürfen nur unter strengen Auflagen gekauft und gehalten werden. Welche Tiere geschützt sind und welche Vorschriften genau gelten, ist unter anderem im Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung geregelt. Einige Arten dürfen in Deutschland gar nicht von Privatpersonen gehalten werden. Andere dürfen Sie nur aus Nachzuchten erwerben, müssen einen Herkunftsnachweis vorlegen und die artgerechte Haltung garantieren. Außerdem muss jeder Kauf und Verkauf eines solchen Tiers gemeldet werden. All das wird von den Behörden überprüft. Exotische Tiere sollten Sie also nur bei seriösen Züchtern kaufen, die in der Regel auch überprüfen, ob Sie überhaupt genug Platz und die nötigen Kenntnisse haben, diesem Tier eine neue Heimat zu geben.
Tiere, die aufgrund ihrer Größe, Kraft oder ihres Gifts für Menschen gefährlich sind, unterliegen in vielen Bundesländern besonders strengen Vorschriften. Eine bundeseinheitliche Gefahrtierverordnung gibt es nicht, aber die meisten Bundesländer haben dafür eigene Gesetze und Verordnungen, die die Haltung entweder ganz verbieten oder nur unter strengen Auflagen erlauben. So müssen Halter in der Regel mindestens nachweisen, dass sie zuverlässig und versiert genug sind und das Tier artgerecht unterbringen können.
Wenn du also nicht min. 100Quadratmeter nur für das Tier freimachen kannst, wird das eher nichts.
Ja, tatsächlich darfst du dir in Deutschland ziemlich viele exotische Tiere halten, auch Löwen und Tiger.
Hierzulande ist es das nicht und das auch aus sehr guten Gründen.
Wer das trotzdem irgendwie macht, tut das nicht der Tierwelt zuliebe, sondern nur um sein Ego zu befriedigen.