chopin 66 impromptu Geschwindigkeit?

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Habe mal herumgeschaut und für Aufnahmen findet man einen weiten Bereich der Angaben von 65 bis 77 bpm (d.h. je nach Zählzeit das Doppelte, 130 bis 154 bpm).

Hier wird auf ein französisches Metronom aus dem 19. Jahrhundert verwiesen, das für "Allegro" sogar 152-180 bpm vorsieht - deutlich mehr als heutzutage.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tempo_(Musik)

Könnte also durchaus der damaligen Aufführungspraxis entsprechen, das Stück sehr schnell zu spielen. Wobei ein "normaler" Klavierspieler in so einen Geschwindigkeitsbereich in diesem Falle eh nicht vordringen wird.

Persönlich mag ich Interpretationen auch etwas geruhsamer, als es die heutige Aufführungspraxis vorsieht. Als wollten die die Interpreten unbedingt zeigen, was sie drauf haben.

Woher ich das weiß:Hobby – Spiele seit vielen Jahren Keyboard, Klavier und Trompete
Geophage 
Fragesteller
 13.07.2023, 18:27

Nom de dieux! Danke 🤘

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Filatio  13.07.2023, 20:34

Es stimmt, dass die Geschwindigkeit hoch sein muss, damit es aufgeregt klingt, wie in der Vortragsanweisung verlangt, aber ich glaube nicht, dass man es dadurch lebendiger oder aufgeregter klingen lassen kann, indem man das Tempo ignorant drastisch erhöht, denn wenn man zu schnell spielt, werden die Noten über den Zuhörer hinwegfliegen, bevor er Zeit hat, ein Gefühl von Panik oder Erregung zu empfinden. Chopin hätte sicher nicht gewollt, dass man die vielen im Notentext enthaltenen interessanten harmonischen, technischen und ornamenten Details zugunsten des empfohlenen Metronombereichs des technischen „Allegros“, ob historisch oder was auch immer, einhält.

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