Braucht man für Mundharmonika die selben Noten wie für Gitarre?

1 Antwort

Die klare Antwort lautet "jein".

Noten sind ja erst mal nicht auf ein Instrument bezogen. Sie stellen Tonhöhen und Rhythmus dar, und können auf verschiedenen Instrumenten gespielt werden. Allerdings hat jedes Instrument so seine Eigenheiten. Gitarren haben meist 6 Saiten und diese können gleichzeitig klingen. Gitarristen können also mehrstimmig spielen. Außerdem können auf einer Gitarre alle Halbtöne gespielt werden, also alle Tonarten und tonartfremde Töne. Die Mundharmonika ist ein diatonisches Instrument (es gibt auch eine chromatische Mundharmonika, die aber wieder andere Besonderheiten hat), ist also auf eine Tonart beschränkt. Die Bluesmundharmonika kann einige tonartfremde Töne durch Bending hinzufügen, was zum typischen Sound beiträgt, und in zwei bis drei Tonarten gespielt werden, aber nicht beliebig. Der geneigte Mundharmonikaspieler hat daher meist eine Sammlung an Instrumenten, mit zum Teil auch speziellen Stimmungen. Ich habe mir einige Harmonikas in Moll-Stimmungen umgestimmt, was sehr spezielle Anwendungen ermöglicht.

Im Übrigen spielen wohl die meisten Mundharmonikaspieler nach Gehör, und nutzen Noten vielleicht mit anderen Instrumenten.

LeaSternentanz 
Fragesteller
 14.12.2021, 19:46

Wo finde ich Mundharmonika Lieder? Also die Noten? Gibt es da eine Internet Seite oder ein bestimmtes Buch?

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spelman  14.12.2021, 19:54
@LeaSternentanz

Welche Art von Musik möchtest Du denn spielen? Vieles, was für Flöte im Anfängerbereich geschrieben ist, läßt sich auch auf der Mundharmonika spielen. Das Problem ist immer die Tonart, die Flöte kann ja auch chromatisch spielen. Ich habe selbst keine Noten für Mundharmonika, sondern spiele nach Gehör. Es macht einen großen Unterschied, ob Du eine Blues-Harmonika oder eine mit Doppelreihe (gibt es als Tremolo- oder Oktav-Harmonika) spielst. entsprechend brauchts Du etwas unterschiedliche Anleitungen. Bei youtube findet sich aber für beide Varianten eine ganze Menge.

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spelman  14.12.2021, 20:34
@LeaSternentanz

OK, kommst Du soweit damit zurecht? Kannst Du eine Tonleiter spielen? Die Töne liegen ja immer abwechselnd: c -blasen, d-ziehen, e-blasen und so weiter. Der erste "Trick" ist zu erkennen, dass man vom 6. zum 7. Ton zweimal ziehen muß. Also a-ziehen, h-ziehen, c-blasen. Hat man das verstanden, kann man einfache Melodien spielen. allerdings klingt das nicht nach Blues, eventuell nach Country. Der zweite Trick ist hier, dass man die Mundharmonika "crossed" spielt, also in der Tonart die eine Quinte darüber liegt. Mit einer C-Dur Mundi spielt man auf diese Weise einen G-Dur-Blues. Für einen C-Dur-Blues würde man eine F-Dur Mundi nehmen. Für einen E-Dur-Blues (was auf der Gitarre gut liegt) braucht man die A-Mundi. Läßt man sich darauf ein, klingt es wunderbarerweise schon ziemlich bluesig. Der dritte Trick ist jetzt das Bending, also das Herunterziehen bestimmter Töne. Das geht nur mit Blues-Mundis, mit "klassischen" Doppelreihe-Harmonikas kann man nicht benden. Bending ist schwer zu erklären, hat man es einmal raus, ist es aber leicht. Einfach gesagt verändert man auf gezogenen Tönen den Resonanzraum des Mundes, wodurch der Ton tiefer wird, einen halben Ton und mehr. Dadurch fügt man der Skale weitere Töne hinzu. Noten bringen Dich hier nicht wirklich weiter, eher Tutorials, Zuhören bei anderen Spielern und probieren!

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