Bipolare Störung?
Bei einer bipolaren Störung schwankt man ja bekanntlich zwischen extremen Gefühlsphasen, depressive und manische.
Ebenso habe ich gehört, dass es Phasen gibt, in denen die Betroffenen in einer Gefühlslage stecken, in der sich Manie und Depression vermischen.
Wie genau kann man sich die Vermischung solcher zwei gegensätzlichen Gefühle vorstellen?
Weiß hier jemand Bescheid und hat vielleicht sogar Erfahrung, über die er berichten möchte?
3 Antworten
Hallo L0uise,
Bei den sogenannten gemischten Episoden treten gleichzeitig sowohl einzelne Symptome der Depression, als auch einzelne Symptome der Manie auf.
Ich betone hier extra nochmal das Wort "EINZELNE" : natürlich treten bei gemischten Episoden nicht ALLE typischen Symptome von sowohl Manie als auch Depression gleichzeitig auf , da sich einzelne Symptome ja auch gegenseitig praktisch ausschließen.
[Beispielsweise können nicht verstärkter Antrieb der Manie und verminderter Antrieb der Depression gleichzeitig vorliegen].
Es gibt also zugegebenermaßen kein einheitliches klinisches Erscheinungsbild/ keine einheitliche Symptomatik. Bei jedem Patienten kann eine gemischte Episode also vollkommen unterschiedlich aussehen. Das klinische Erscheinungsbild variiert auch beim einzelnen Patienten selbst:
Wenn die gemischte Episode bei Patient 1 die Symptomkonstelletion X aufweist, kann eine später auftretende gemischten Episode beim SELBEN Patienten eine ganz andere Symptomkonstellation haben!
Das sorgt natürlich auch dafür, dass gemischte Episoden (im Gegensatz zu den "Klassikern" Manie und Depression) sowohl von Arzt als auch von Patient schwieriger erkennbar sein können.
Im Gegensatz zu den "normalen" Manien und Depressionen kann die Stimmung (und die dazugehörigen Symptome) hier auch INNERHALB der selben Episode (mitunter hochfrequent) wechseln.
Für Manien ist insbesondere charakteristisch, dass die Stimmung sowohl "Hochgefühl" als auch Gereiztheit umfasst. Im Rahmen der gemischten Episoden ist es aber üblicherweise ausschließlich letzteres.
Diese ständigen, unerklärlichen, wie aus dem Nichts auftretenden Stimmungswechsel, die Tatsache dass man seinen eigenen Gefühlen, Impulsen etc. absolut schutzlos ausgeliefert ist, dieses Gefühl von Kontrollverlust...ist wirklich extrem schwer zu ertragen.
Darüber hinaus ist die Gefahr eines Suizids bei gemischten Episoden mit am Allerhöchstens: man bedenke alleine die Wechselwirkungen, wenn die Symptome "depressive Verstimmung/ Suizidgedanken" und "gesteigerter Antrieb" oder "Impulsivität" aufeinander treffen.
Typisch für gemischte Episoden ist insbesondere das Gefühl von immenser innerer Unruhe und Spannung, als würde man buchstäblich unter Strom stehen. Der Konflikt zwischen Interessen-/ Lustlosigkeit und gesteigertem Antrieb. Häufig kann man nicht wirklich schlafen, aber im Gegensatz zur Manie fehlt einem dieser Schlaf, die zunehmende Schlaflosigkeit wird zur Qual.
Das Gedankenrasen, bei gemischten Episoden ausschließlich aus depressiven Gedanken bestehend, wird ohrenbetäubend.
Normalerweise fällt es mir WIRKLICH nicht mal im Entferntesten schwer, die richtigen Worte zur Beschreibung von Geschehnissen oder Sachverhalten zu finden, aber was dieses Thema betrifft...wirklich, wirklich schwer diese Komplexität und Widersprüchlichkeit der Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen im Ansatz wieder zu geben.
Ich hoffe ich konnte dennoch ein wenig helfen. Wenn du noch Fragen haben solltest, versuche ich gerne das ganze besser verständlich zu machen.
Liebe Grüße,
Sevven
Vielen lieben Dank!
Sehr verständlich beschrieben und sehr hilfreich!
kannst du dir vereinfacht so vorstellen, dass man in so einer dysphorischen Manie, die notwendige Energie zum Suizid sehr viel leichter aufbringen kann.
Ist jetzt natürlich sehr vereinfacht umschrieben.
Hast du das also gehört? Gut. Geh zum Psychiater und gut ist.
wtf die Person interessiert sich doch bloß für das Thema? Schreib doch einfach gar nichts, wenn du schon nicht helfen kannst.
Ich interessiere mich für die Thematik. Deine Aussage ist also sinnlos und absolut nicht hilfreich.