Bin ich transsexuell und wie soll ich damit umgehen?

7 Antworten

Hallo, bei meiner Tochter ( als Junge geboren)sah man die ersten Anzeichen auch schon im Kindergartenalter. Mit 12 Jahren hat sie sich mir dann anvertraut, das mit ihr was nicht stimme und sie viel lieber ein Mädchen sein möchte.Für sie war von Anfang an klar das sie komplett als Mädchen weiter leben will. Sie ist jetzt 18 Jahre und in 14 Tagen hat sie ihre GaOP. Ihre Stimme ist etwas rau, aber sie hat damit keine Probleme im Alltag.   Der erste Weg war eine Psychologin, die sie noch heute begleitet. Ich denke das wäre auch ein guter Einstieg für dich, erstmal raus zu finden, was du möchtest. Aber die Chemie zwischen dir und der Therapeutin muss passen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. 

Auf den Seiten " Hormonmädchen" und "DGTI " findest du viele interessante Fragen und Antworten.

 Ich wünsche dir viel Glück.

Transsexualität bezieht sich auf deine Identität, nicht deine Wünsche. Ich wünsche mir zum Beispiel, Multimillionär zu sein, das macht mich auch nicht gleich transmonetär. 

Es ist entscheidend, dass du herausfindest, wer du bist und eigentlich schon immer warst, und dann mit dieser Person ins Reine kommst.

Nun zum zweiten Teil deiner Frage. Wenn du mit dir in irgendeiner Weise unzufrieden bist, hast du genau zwei Möglichkeiten. Ändere es oder leb damit.

Hallo H.

ganz am Anfang des Weges muß man noch nicht wissen wie weit man gehen will. Das ganze ist ein Erkenntnisprozeß den Du mit einem TS-erfahrenen Therapeuten aufarbeitest. Wichtig ist hier auch zu wissen: Will ich nur die Rolle wechseln oder habe ich ein inneres Spiegelbild von mir selbst welches sich nicht im Spiegel wiedererkennt (Körper falsch, damit einhergehend ist auch die Rolle automatisch mit falsch)?

Thema Passing: Da bist Du mit 18 Jahren immer noch früh genug dran. Passing hat auch mit (finanzieller) Leidensbereitschaft zu tun. Wie weit bin ich bereit für ein gutes Passing zu leiden? Epilation des Bartes, Logopädie, ggf. Stimm-OP, ggf. Gesichtsfeminisierung - FFS, ggf. Brustaufbau. Geht nicht gibts nicht.

Schau mal auf die Seite von Lynn Conway: http://ai.eecs.umich.edu/people/conway/TSsuccesses/TSgallery1.html

Viele dort haben nach der Pubertät angefangen. Lynn Conway übrigens auch.

Was OPs in Deutschland betrifft (Stimme, FFS und Genital-OP), fange an Geld zu sparen und zwar soviel wie geht und wenn Du jeden Tag bei Deiner eigenen Beerdigung in 80 Jahren knauserst, das rauchen aufgibst, denn die weltbesten Ärzte befinden sich leider nicht in Deutschland. Wir haben in unserem Forum einen internationalen Chirurgenvergleich in Wort und Bild, User, die bereits im Ausland waren und detailliert in Wort und Bild berichtet haben, alles beleg- und verifizierbar.

Bzgl. Genital-OP, schau mal hier und mach Dir Dein eigens Bild:

trans-eltern.de/?Wichtig.Medizinisches%3A_Operationen.Frauen.MzF%3A_Chonburi_Flap_-_Dr._Suporn_%28Thailand%29

Und wenn sich herausstellt, daß Du nicht alles für Dich brauchst, dann hast Du immer noch genug Geld um Dich anschließend für den Weg zu belohnen. Urlaubsreise, schönes Auto oder was auch immer.

Viel Glück transeltern

Hey :)

Ich denke schon fast, das ist eine klare Sache: es ist wohl offensichtlich, dass du lieber ein Mädchen/eine Frau wärest. Nun bist du aber als Junge geboren, aber wie du schon sagtest, ist dies heutzutage kein Beinbruch mehr, denn du kannst über Therapien ein Mädchen werden. Natürlich nimmt das Zeit in Anspruch und auch Geld.

Ich kenne aber einige Transsexuelle Frauen die durch die Hormone auch keine tiefe Stimme mehr haben. und mit Lasertherapie o.ä. kann man auch den Bart etc. entfernen lassen ;) und was die Geschlechtsumwandlung an sich angeht: auch das ist heutzutage durchaus möglich (beachte aber Kostenfaktor, denn da kenne ich mich nicht aus)

Ich an deiner Stelle würde die Therapie machen, denn du wirst nicht glücklich werden, wenn du dich nicht so mögen kannst wie du bist und du wirst dich nicht mögen wie du bist, wenn du ein Junge bleibst.

Du kannst natürlich trotzdem ein Junge bleiben, schließlich zwingt dich niemand! Allerdings fürchte ich, dass dich das auch in Depressionen führen kann aus denen man nur schwer herauskommt...

Ich denke es wäre klug, die "Angelegenheit" mit einem Psychiater zu besprechen. Diese haben einen besseren Überblick, was eine solche Therapie für dich persönlich bedeuten würde...

Ich hoffe ich konnte dir helfen :)

Grüße 

Ich glaube nicht, dass Du transsexuell bist, denn Du schreibst:

Ich glaube, wenn ich eine Frau wäre, würde es mir viel leichter fallen, mich selbst zu lieben.

Transsexuelle Menschen würden anders schreiben, z.B.: "Ich glaube, wenn alle sehen könnten, dass ich eine Frau bin, wäre mein Leben leichter."

Außerdem schreibst Du, dass Du nicht glaubst, dass Du eine Geschlechtsanpassung willst.

Andererseits begleitet Dich der Wunsch, weiblich zu sein, bereits, seit Du drei Jahre alt warst. Doch wenn man den "transsexuellen Weg" einschlägt, ist es mit Sicherheit nicht einfacher, sich selbst zu lieben. Eigentlich sollte man zuerst lernen, sich selbst zu lieben, und dann - wenn es denn noch erforderlich ist - sich selbst zuliebe den "transsexuellen Weg" einschlagen.

Aber natürlich kann ich aus Deinen wenigen Zeilen nicht wirklich herauslesen, ob Du in Wahrheit eine lesbische trans*Frau bist oder nicht. Daher solltest Du Dich, falls Du Dir weiterhin und über einen längern Zeitraum darüber unschlüssig bist oder immer mehr zu der Auffassung gelangst, transsexuell zu sein, eingehend von einer auf diesem Gebiet erfahrenen Person beraten lassen.

Hugo164 
Fragesteller
 29.05.2016, 17:06

Naja da muss man erstmal das Frau sein definieren. Ich könnte mich erst dann eben als Frau wahrnehmen, wenn mein Körper auch dementsprechend beschaffen wäre. Im Moment nehme ich mich weder wirklich als Mann noch wirklich als Frau wahr

0
jovetodimama  29.05.2016, 17:17
@Hugo164

Ja, genau das habe ich auch vermutet. Deshalb meine ich auch, dass diese weder-noch-Wahrnehmung bei Dir wahrscheinlich auch nach einer bestmöglichen Geschlechtsangleichung bestehen bliebe.

Weißt Du, ich bin Mutter eines trans*Mädchens, und meine Tochter hat nie, wirklich nie gesagt: "Ich wäre gern ein Mädchen.", sondern immer "Ich bin ein Mädchen.". Das hat mich, als sie klein war, sehr beeindruckt.

Ich selbst wäre als Kind auch gerne ein Junge gewesen, und ich beneidete Jungen auch darum, dass sie einen Penis hatten, aber ich hätte nie gesagt: "Ich bin ein Junge." Heute bin ich total gerne Frau...

0
Hugo164 
Fragesteller
 29.05.2016, 17:30
@jovetodimama

Ist das denn bei allen transsexuellen so? Ich sehne mich wie gesagt nach einem weiblichen Körper, weil es sich einfach für mich persönlich richtiger anfühlt

0
jovetodimama  29.05.2016, 18:52
@Hugo164

Das kann ich nicht sagen, wie das bei anderen transsexuellen Menschen ist. Vielleicht würde es Dir helfen, mit vielen transsexuellen Menschen ins Gespräch zu kommen, um herauszufinden, was bei Dir ähnlich, genauso oder ganz anders ist.

Im Prinzip gibt es alle möglichen Abstufungen, wobei auf der einen Seite der Bandbreite die stehen, die schon als sehr kleine Kinder einfordern, im anderen als dem anatomisch angelegten Geschlecht behandelt zu werden, und auf der anderen Seite die, die sich als Erwachsene entscheiden, lieber in der anderen Geschlechterrolle zu leben (ganz oder teilweise), ohne sich in irgend einer Form medizinisch behandeln zu lassen.

Lies einmal dieses Buch, vielleicht siehst Du dann schon klarer:

https://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&url=search-alias%3Daps&field-keywords=jula+b%C3%B6ge+ich+bin+kein+mann

0
transeltern  30.05.2016, 14:41
@jovetodimama

Hallo jovetodimama,

Du bist nicht diagnoseberechtigt und ich auch nicht! Du verwechselst hier äußere Wahrnehmung mit dem inneren Sein. Als ich meine Selbsterkenntnis hatte, wußte ich, daß ich innerlich ein Kerl bin, aber wahrgenommen habe ich dies äußerlich so nicht, da alles an meinem Körper nach außen hin weiblich geschrieen hat. Ich habe nie zu jenen Betroffenen gehört, die sich die falschen körperlichen Merkmale schönreden konnten. Meine Brüste waren für mich Brüste und keine, pardon, Biertit.ten. Die gehörten da einfach nicht hin und Punkt! Meine Vulva und Vagina war für mich kein eingestülpter Penis, meine Klit war für mich kein Penis, selbst als Klitpen (Metaidoioplastik) mit Harnröhrenverlängerung konnte ich diesen einfach nicht als Penis wahrnehmen, allenfalls als Miniminimalsteichel. Von daher ist Hs Reaktion nur allzu verständlich, ja sogar schon normal, denn auch H redet sich seine körperlichen Merkmale nicht schön.

Warte mal Hs Reaktion hier ab, wenn "er/sie" sieht, wie gut Passing auch noch mit 18 werden kann.

0
jovetodimama  01.06.2016, 08:47
@transeltern

Wo habe ich hier so getan, als ob ich "diagnoseberechtigt" wäre? Woraus liest Du das?

Kannst Du, bitte, darauf verzichten, bestimmte Körperteile hier so überaus genau zu benennen?

Woher nimmst Du Deine Vermutung, dass es H. gerade ebenso geht wie Dir vor Deiner Transition?

Und weshalb glaubst Du, H. würde uns hier seine Reaktion mitteilen, wenn H. sieht, wie gut Passing auch noch mit 18 werden kann? Dazu ist H. nicht verpflichtet.

0
transeltern  30.05.2016, 13:26

Selbstliebe funktioniert nur, wenn der Körper richtig ist. Ist der Körper falsch, kann man sich nicht selbst lieben. Wer behauptet, man muß erst Selbstliebe lernen, der hat von transsexuellem Leid keine Ahnung. Ich hatte ausgesprochenen Ekel vor mir selber, weil alles weibliche an mir mich angeekelt hat, wie bitte hätte ich mich da selbst lieben können? Selbstliebe darf nicht mit verzeihen verwechselt werden. Natürlich ist es so, daß man dem Körper und dem falschen Genital verzeihen lernen muß, denn auch diese standen nur in der DNA drin und der Körper hat auf Vertrauen der DNA dann die Entwicklung gestartet mit Hilfe von Hormonen. Und Geschlechtsidentität steht leider nicht im Blutbild drin. Der Körper ist also genauso Opfer wie das gefangene Innere.

1
jovetodimama  30.05.2016, 13:39
@transeltern

Nein, Selbstliebe kann auch funktionieren, wenn der Körper "nicht richtig" ist. Auch kranke und behinderte Menschen stehen vor der Aufgabe, sich selbst in gerechtem Maße zu lieben.

Eine jede Seele steht vor der Herausforderung, bedingungslose Liebe zu lernen und sowohl sich selbst gegenüber als auch nach außen zur Tat werden zu lassen. Transsexuelle Menschen sind von diesem Lebenssinn nicht ausgenommen.

0
transeltern  30.05.2016, 14:30
@jovetodimama

Dann hast Du Transsexualität nicht verstanden. Du kannst Behinderungen nicht mit Transsexualität vergleichen, das sind zwei paar verschiedene Schuhe. Zufällig "kenne" ich aufgrund meines Ehrenamtes behinderte Transmänner, querschnittsgelähmt und rollstuhlgebunden. Die fehlende Selbstliebe war nicht auf die Behinderung begründet sondern auf den falschen Körper. Jetzt wo die Transitionen weitestgehend abgeschlossen sind, können sie sich selber wieder lieben, unabhängig von der Behinderung. Hormone zeigen Wirkung und die Mastek und Ovariohysto haben sie hinter sich. Hätte ich einen Unfall und würde ein Bein verlieren, würde ich mich nach Aufarbeitung der Situation genauso selbst lieben können wie ich das jetzt tue. Nur im weiblichen Outfit könnte ich das nicht, weil mich alles weibliche, Brüste, Genital etc. angeekelt hat. Es ist für Transsexuelle ein massiver Unterschied ob Du in weiblicher Erscheinungsform behindert bist oder in männlicher Erscheinungsform. Denn es geht um das falsche Geschlecht und nicht um krankhafte oder fehlende Körperfunktionen oder gar Behinderungen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Davon ab ist die Situation präpubertär ganz anders als nach der falschen Pubertät. Präpubertär war für  mich auch noch das meiste körperlich in Ordnung und "da unten" habe ich ausgeblendet, außerdem hatte ich kindlich naiv die Hoffnung, daß das "da unten" noch wachsen werde. Mit Beginn der Pubertät ist für mich meine Welt zusammengebrochen. Frag doch mal Dein Kind ob es sich bedingungslos selbst lieben kann, heißt mit allem drum und dran. Bin gespannt auf die Antwort.

0
jovetodimama  01.06.2016, 08:39
@transeltern

Als nicht-transsexueller Mensch erhebe ich nicht den Anspruch, Transsexualität zu verstehen oder gar bereits verstanden zu haben.

Doch es ist Teil meiner religiösen Überzeugung, dass es der Sinn unseres körperlichen Daseins auf dieser Erde ist, dass wir lernen, bedingungslos zu lieben - unsere Nächsten und uns selbst.

Freilich ist jeder Mensch hier mit anderen, individuellen Voraussetzungen konfrontiert. Aber weil wir unseren Körper, egal wie passend oder unpassend, tauglich oder untauglich er uns erscheinen mag, wenn wir sterben, ohnehin ablegen werden wie ein altes Kleid, das wir nicht mehr brauchen, halte ich es nicht für sinnvoll, das Maß unserer Selbstliebe von der Beschaffenheit unseres Körpers abhängig zu machen.

Damit will ich nicht sagen, dass ich dafür kein Verständnis hätte. Wir identifizieren uns schließlich während unserer Inkarnation auf der Erde nicht selten so sehr mit unserem Körper, dass wir glauben, wir seien ausschließlich unser Körper und nach dem leiblichen Tode seien wir nicht mehr.

Trotzdem kann ich nur wiederholen: Eine jede menschliche Seele steht vor der Herausforderung, bedingungslose Liebe zu lernen und sowohl sich selbst gegenüber als auch nach außen zur Tat werden zu lassen.

Dabei kann die bedingungslose Liebe sich selbst gegenüber auch dadurch zur Tat werden, dass man - sich selbst zuliebe - eine weitestmögliche körperliche Transition anstrebt und durchführen lässt.

0
jovetodimama  01.06.2016, 08:49
@transeltern

Selbstliebe funktioniert nur, wenn der Körper richtig ist. Ist der Körper falsch, kann man sich nicht selbst lieben.

Das mag bei Dir so (gewesen) sein - deshalb muss es aber nicht für alle Menschen so sein!

0