Bin ich Deutscher oder Pole?

2 Antworten

Oberschlesien war Teil Deutschlands bis 1945. Schon nach 1918 wurden
Teile von Oberschlesien von den Polen erobert und annektiert. Es käme
also darauf an, in welcher Stadt Deine Eltern und Großeltern lebten. Vielleicht waren sie polnische Staatsbürger, aber das sagt nichts über ihre Volkszugehörigkeit aus.

In Oberschlesien lebten bis 1945 hauptsächlich Deutsche, aber auch
einheimische Oberschlesier, die als Haussprache eine eigenständige
slawische Sprache sprachen (NICHT ein Dialekt des Polnischen!), sich
aber als Deutsche fühlten. Daneben gab es auch ein paar polnische
Gastarbeiter. Es kommt also für Deine Volkszugehörigkeit darauf an, zu welcher Volksgruppe Deine Eltern gehörten.

1945 wurden die allermeisten Oberschlesier vertrieben, sie verloren Haus und Hof und Heimat. Die Vertreiber sahen die Oberschlesier als Deutsche an, nur ein paar Bergleute durften sich den Vertriebenen nicht anschließen.

Die Deutschen, die in den nach 1918 oder nach 1945 annektierten Gebieten lebten, durften ihre Muttersprache nicht mehr sprechen. Deshalb sagt es wenig über ihre Volkszugehörigkeit aus, wenn Deine Eltern zu Hause heute polnisch sprechen. Auch manche Rußlanddeutsche (zB) haben ihre Muttersprache ganz verloren, aber sie sind dennoch weiterhin Deutsche.

Selbst heute noch gehört ganz Schlesien völkerrechtich zu Deutschland, aber de facto ist es von Polen annektiert.

Im übrigen sind Polen und Deutsche so weitgehend miteinander verwandt, daß sie nur durch Kultur und Sprache verschieden sind. Für Dich kommt es also darauf an, zu welcher Kultur Du Dich bekennst.

Albert326278  23.12.2019, 03:15

Also große Teile der Bevölkerung oberschlesiens durften nach dem 2ten Weltkrieg bleiben, weil diese ( auch meine Familie) zuhause immer dieses slawische Schlesisch sprachen , was damals von den Deutschen wie auch von den Polen als Dialekt des polnischen angesehen wurde. Deshalb durften wir bleiben und musst auch keine fremde Sprache von anfang an neu lernen, weil sich die beiden Sprachen oder eben Dialekte extrem ähneln. Also meine Uroma lebte 20 Jahre in deutschland bevor es dann zu polen gehörte. Sie hat nie hochpolnisch wirklich mit buechern gelernt, sprach es aber auch nachher flüssig. Sie hat es sich einfach angeeignet durch hoeren. . Offziell wurden wir vom polnischen Staat als teils germanisierte polnische Urbevölkerung anerkannt.
Das schlesische hat uns vor der Vertreibung bewahrt, aber als ehemalige deutsche Staatsbürger hatte man es nach dem 2tenn Weltkrieg dann natürlich trotzdem nicht leicht ,das ist klar. außerdem durfte man deutsch nicht mehr verwenden, aber die leute die bleiben durften haben es im Alltag sowieso kaum verwendet sondern eben das schlesische. trotzdem fühlte sich ein Teil dieser Menschen trotzdem deutsch egal welche Sprache sie sprache, vorallem aber eher westlich der Oder. die anderen waren natürlich genetisch auch geil , fühlten sich aber eher nur als Schlesier oder als polnische Schlesier. Manche kleineren Gebiete waren sprachlich dem tschechischem auch ähnlicher.

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Albert326278  23.12.2019, 03:21
@Albert326278

Polen hat in den 20ern die Ostgebiete Oberschlesiens nicht mit Gewalt eingenommen. Es gab Wahlen und dann Aufstände, die aber von der polnischen Regierung nicht ausgerufen, noch unterstützt wurden.
Viele Leute auch bei uns im Dorf haben für Polen gewählt. ( Bei uns westlich der Oder aber anteilig nur 20%) Viele Dörfer aber mit über 80 Prozent. Ingesamt aber 44 % der gesamten Bevölkerung, wenn ich mich recht erinnere. Die größeren Städte , aber nämlich alle überwiegend für Deutschland gestimmt. Dort lebten mehr Menschen. Ich denke die Leute haben sich auch ein besseres Leben im neuen polnischen Staat gewünscht. Polen ist es ganz frisch neu enstanden, davor war Polen aufgeteilt. Es gab 200 Jahre lang gar kein Polen auf der Karte.

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Die deutschen Kolonisten jenseits von Oder und Neiße sind Deutsche geblieben. So ist auch mir dieses Schicksal beschieden