Berufsaussichten hauptberufliche A-Kirchenmusik

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Also es ist ja so. Ich bin selbst Kirchenmusiker und würde in der heutigen Kirchensituation davon abraten denn es ist meiner Meinung nur noch eine Zeitfrage bis unser Beruf ausstirbt. Andererseits ist das A-Examen auch kein Fehler man bedenke nur die fehlenden Arbeitsstellen. Mein Fazit aber: Wenn du das Zeug zum A-Examen hast mach es auf jeden Fall; der Rest wäre vergeudetes Talent. Ansonsten rate ich dir an ein C-Examen zu machen das ist auch nie verkehrt. B-Examen macht da auch keinen Sinn denn es ist ja unter dem A und die wenigsten machen den Abschluss noch laut meiner Kenntnis. Musst du aber wissen.... :)

Ich würde mal behaupten das die Kirchen auf dem absteigenden ast sind. und wenn die Kirchen doch mal wieder die Menschen erreichen dann bestimmt nicht mit der alten Kirchenmusik sondern eher mit gospel. Also meiner Meinung nach eher schlechte aussichten.

In diesen Jahren sind die Einstellungschancen (noch) gut, aber wer heute Kirchenmusik zu studieren anfängt, geht günstigenfalls in über 50 Jahren in Rente.

Bis dahin werden sicher 50-90% der hauptamtlichen Kirchenmusikerstellen gestrichen sein (und ein Kirchenjurist sagte mir mal, dass man wisse, wie man auch jahrzehntelange Angestellte kündige...).

Kirchen und Kirchenmusikdozenten verhalten sich hier so korrupt wie andere Arbeitgeber auch: Sie stellen die konkrete Berufswelt betrügerisch rosig dar. Denn mit mehr Bewerbern erhält man bessere Qualität für weniger Lohn. Arbeitnehmer, die man nicht mehr braucht oder nicht mehr finanzieren kann, kommen auf den Müll.

Kirchenmusikdozenten locken dementsprechend betrügerisch Studenten an, weil sie ja ohne sie selbst arbeitslos würden.

Hinzu kommt die rasante Entwertung des Livemusizierens durch die Multimediarevolution, die explodierende Vielfalt des Musikangebots, die die Kirchenmusik immer mehr marginalisiert.

Und die - gerade für Musiker extreme! - Arbeitsmarktkonkurrenz durch Migranten und Bewerber aus dem Ausland.

Kirchenmusik als Hauptberuf fürs Leben ist also zukünftig nur etwas für die erfolgreichsten 10 bis maximal 20% der Absolventen...

Alternative: Pfarrer sind viel besser bezahlt und haben in Deutschland traditionell ca. den sichersten Arbeitsplatz der Welt, faktisch Beamtenstatus de luxe (selbst schwerste Dienstpflichtverletzungen werden toleriert!).

Man erkundige sich, ob damit zumindest z. T. auch nach einem jetzigen Theologiestudium zu rechnen ist. (Warum wohl hat der Pfarrernachwuchs so überdurchschnittlich viele Kinder?)

In anbetracht der Tatsache, dass selbst an hohen Feiertagen die Kirchen nicht voll sind, und dass die Mehrheit derer, die die Kirche besuchen, weißhaarig sind, halte ich die Kirchenmusik langfristig für keinen sicheren Arbeitsbereich. Abgesehen davon, dass auch jetzt die freien Stellen nur zu einem Bruchteil für die AbsolventInnen ausreichen.

Ein Musikstudium ist nichts für Leute, die nach einer sicheren Arbeitsstelle und einem guten Einkommen suchen.