Beleidigung und Belästigung vom Sous Chef?
Hallo, ich bin weiblich und 17 Jahre alt, und bin im zweitem Lehrjahr zur Köchin. Vor einem Jahr haben wir einen Neuen mitarbeiter bekommen. Mit dem habe ich mich am anfang richtig gut verstanden. Vor ca. 4 Monaten ist er zum Sous chef befördert worden. Seitdem ist alles anders. Er ist in den letzten monaten richtig zum Choleriker geworden.
An den Tagen, an denen er nicht gut drauf ist, beleidigt er mich auf unterstem niveau. Ich weine jede Nacht nach der Arbeit, weil es mir so nahe geht. An seinen guten Tagen klatscht er mir auf den Arsch und fragt mich persönliche Fragen, wie zum beispiel, ob ich versaut im Bett bin?
Heute habe ich über die Zimmerstunde vergessen, meine Paletten und Messer zurück in meine Schublade zu legen. Ich habe am Nachmittag geschlafen, und als ich auf mein Handy schaute sah ich ein Foto in unserer Whatsapp küchengruppe, in der 20 Leute sind, mit einem Foto von meinen Messern und darunten "@(mein Name) you dirty B*tch"
Ich bin sofort in tränen ausgebrochen, und dann arbeiten gegangen. Ich habe mit ihm geredet und gesagt, ich würde zu unserer Personalleitung gehen und ihr das zeigen. Dann war er sofort auf dem Sorry-kurs. Habe allerdings trotzdem wieder geweint und unser Küchenchef hat nur gesagt das ich mich nicht so hineinsteigern soll, das ich das nicht persönlich nehmen soll, dass ich nicht so emotional sein soll und ich mich daran gewöhnen soll.. Aber wie soll ich sowas nicht persönlich nehmen? Muss ich mich wirklich an sowas gewöhnen? Bitte schreibt mir eure Meinung!!
2 Antworten
Okay, mit 17 ist es ziemlich schwierig, sich gegen so etwas abzugrenzen.
Hast du (gute) Freundinnen? Oder besser noch: Kolleginnen, mit denen du befreundet bist?
Dann könntet ihr mal zusammen in lustiger Runde regelmäßig solche Situationen und entsprechende Reaktionen ÜBEN. Bspw. er klatscht dir auf den Hintern: Du drehst dich empört um und sagst sofort "das wollten Sie doch sicher gerade nicht tun, oder? Das muss ich jetzt nicht dem Chef melden, oder?!"
Und dann schreibst du dir alles mit Datum, Uhrzeit, Anwesenden auf und meldest es jedes Mal sachlich.
Überlege dir sachliche Repliken. "Die Worte dirty und b*tch habe ich überlesen, die sollten sicher nicht in diesem Chat landen?!"
Oder "Sachlich hätte man schreiben können "X hat heute ihren Arbeitsplatz nicht ordentlich hinterlassen. War das eine wichtige Info für die Gruppe?"
Also: Zwei Strategien: Notieren und weiterleiten und
am besten Freundinnen oder Verwandte zum Reden suchen. Menschen, die sich deine Sorgen anhören und dich aufbauen, vielleicht auch mit dir ein bisschen über den Sous-Chef lästern, damit du etwas mehr Distanz zu dessen Übergriffen bekommst.
Und selbst, wenn in der Küche ein rauer TON herrscht - angrabschen lassen muss man sich deswegen meines Wissens nicht!
Hat er eine Tochter oder Frau? Dann könntest du auch mal gelassen fragen, wie er es fände, wenn jemand seine Tochter oder Frau so behandeln würde.
Statt zu weinen wäre es aber wirklich besser, du könntest dich mit jemandem treffen oder jemanden anrufen, dem du die Situation erzählst und der dir zuhört und dich wieder etwas aufbaut. Der da eine andere Perspektive rein bringt und dir Mut macht, dass niemand das Recht hat, dich so zu behandeln.
Eine Replik könnte sein "wir sind hier auf der Arbeit, Sie überschreiben gerade eine Grenze ins Private, die ich hier gerne wahren würde". Das wäre eine Abgrenzung, aber keine allzu deutliche Zurückweisung, die dann in Streit enden könnte.
Es kann wirklich helfen, solche Situationen immer wieder mit vertrauten Menschen in entspannter Atmosphäre zu proben.
Erkundige dich mal, ob es auf der Arbeit oder in der Schule einen Ansprechpartner gibt, der zwischen euch vermitteln könnte, einen Mobbingbeauftragten oder so. Jemand, der für dich mal mit dem Sou-Chef reden würde und ihm vermitteln würde, wo er Grenzen überschreitet, die nicht mehr akzeptabel sind.
Du solltest diese Person mal fragen, wenn er dich wieder unsittlich anfassn sollte, ob ihm bewußt ist, daß derart eine Straftat (StGB) darstellt.