Bekomme in biologie immer einen Blackout. Was tun?

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Hi,

das ist Prüfungsangst bzw. Angst vor Misserfolg.

Die Note auf der Kippe hält sie am Leben und hält den Druck aufrecht.

Das ist etwas, was nur im Kopf entsteht und die Entfaltung der Leistung lähmen kann. Du musst die Panik irgendwie beseitigen. Diese dämliche Note ist jetzt erst mal egal, du schreibst die Klausur nicht mehr für die Note, sondern um sie zu lösen. Die Benotung ist Sache des Lehrers, deine Sache ist, sie zu lösen, darauf richtet sich dein ganzer Fokus.

Wenn einen eine Aufgabe besonders ärgerte, hab ich z.B. erst mal eine halbe Tafel Schokolade gegessen, mmhh... da wurde man schon bedeutend ruhiger, da der Magen was zu tun hat, man kriegt frische Kohlenhydratpower, das Gehirn verbraucht besonders unter Stress tagsüber grammweise Glukose, das ist der Brennstoff des Denkens. Alternativ geht also auch Traubenzucker, gibt's im Rewe. Also was zu futtern mitnehmen, damit es keine Hustenanfälle gibt auch was zu trinken. Damit du andere nicht störst, nix knisterndes. Wenn sich einer neben einem ne Tüte Chips reinhaut, ist das bei der Ruhe extrem laut und die Aufsicht schreckt hoch und kriegt eckige Augen. Mein Kumpel hatte immer Mandarinen dabei und machte mit pH-Messstreifen aus der Chemiesammlung pH-Tests an dem Saft der Früchte, las die Farben ab und murmelte vor sich hin "ah, mhh, ja... so? na ja sicher..." ich hab mich so abgerollt, diesen Schwachsinn jedes Mal zu sehen, allein das nahm einen schon die Angst :D aber der stand auch 1, daher konnte er sich solche Dönekes erlauben. 

Außerdem verkrampfst du leicht, wenn du Panik im Nacken hast. Deswegen etwas mit in die Klausur nehmen, was dich an etwas Schönes erinnert, ein Talisman, etwas von einem Haustier, z.B. ein Halsband, eine Urlaubserinnerung, etc. und während du das betrachtest, stellst du dir vor, dass du nach der Klausur etwas davon machen würdest und zwar vollkommen egal, wie sie ausfallen würde. Dein Leben geht einfach weiter und die Panik im Kopf war nur ein "Sturm im Wasserglas", niemanden interessiert sie, sie ist so unwichtig, dass sie noch nichtmals dich selbst mehr interessiert. 

Und dazu machst du ein paar Atemübungen, unbemerkt, ohne dass die anderen es mitbekommen. Du atmest langsam ein mind. 4 ausgezählte Sekunden, hältst etwas an, nicht bis du blau wirst und vom Hocker kippst, sondern etwas, 1-3 Sekunden und langsam wieder aus, mindestens langsam bis 4 zählen und das Ganze 4-5 Mal hintereinander und dann erst machst du weiter. 

Anstatt nur noch "Fetzen" von Gelerntem aufzuschreiben, zäumst du das Pferd nun andersherum auf. Du machst dir ein Konzeptpapier, eine Seite nur dafür. Dort notierst du Stichpunkte, die dir zu den Aufgaben einfallen und die zu ihrer Lösung beitragen und die du bei der Lösung auf keinen Fall vergessen möchtest. 

Und diesem Prozess gehst du immer wieder aufs neue durch, in seiner logischen Abfolge, was muss in die Antwort, was ist warum Teil der Lösung. Das machst du einmal, zweimal, dreimal und mit jedem Mal ist es etwas routinierter und es fallen dir vielleicht ein paar Querverweise ein, an die du vorher nicht gedacht hattest, die aber in die Lösung mit reinspielen und ihre Berechtigung haben, erwähnt zu werden. Verknüpfe die einzelnen Punkte ruhig durch Pfeile, mache ein Netzwerk aus Lösungsbausteinen, das sind alles kleine Säulen, die die Lösung auf sich tragen. Wenn du das vor dir siehst, schwindet die Angst. Weil du hast ja schon was geschafft und es ist der Lösung der Aufgabe dienlich. Das kann nicht wieder "weg" sein, weil es da steht, schwarz auf weiß. Dann setzt du dir Zeitpunkte für die Beantwortung, wie lange du schreiben willst und wann es spätestens losgehen sollte, erst wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist und dein Konzept steht, beginnst du mit dem Schreiben. 

Aber du schreibst nicht ins Blaue, sondern du verknüpfst dein Netzwerk an Ideen und Kriterien und Argumenten und Einfällen und Beispielen u.s.w. zu einem ganzen Text. Dabei gehst du über die Punkte wie über eine Strickleiter nach oben. Du kannst nichts vergessen und du kannst nicht fallen, denn die Strickleiter liegt ja vor dir. Du kannst dich also ganz auf das Schreiben konzentrieren. Hauche der Strickleiter die vor dir liegt Leben ein. Es erschließt sich dem Leser nur durch einen verständlichen Text. 

Das Konzeptpapier gibst du zusammen mit der Lösung ab und schreibst auch "Konzeptpapier" drüber, damit der Lehrer keinen Schock bekommt und es evtl. für die Lösung hält, dann weiß er Bescheid. Am besten ist, du weihst ihn vorher in deine Strategie ein, gegen den Blackout vorzugehen, dann hat er sicher Verständnis. Good Luck, Cliff