Auto-Bagatellschaden - reichen 1000 Euro?
Hallo zusammen,
vor ein paar Tagen ist mir jemand beim Parken in meinen Mitsubishi gefahren und hat eine kleine, aber ziemlich tiefe Beule hinterlassen. Auch sind Tiefe Kratzer vorhanden, bzw sieht man an diesen Stellen kein weiß mehr.
Die Versicherung der Gegenseite hat einen Gutachter (DEKRA) beauftragt, der sich den Schaden angesehen und ihn vor Ort auf etwa 1.000 € geschätzt hat. (Auszahlungsbetrag.)
Was meint ihr, ist das realistisch? Das Auto ist erst 5 Jahre alt, hat 72.000 km auf dem Tacho und ist ein Mitsubishi Space Star mit einem 1.2-Liter-Motor und 71 PS.
2 Antworten
Was meint ihr, ist das realistisch?
Kommt drauf an, wie es repariert wird. Bei einer Smart-Repair könnte das ausreiche. Bei einer fachgemäßen Reparatur wird der Kotflüge ausgetauscht und neu lackiert und dann kommt man mit 1000,- niemals hin.
Als geschädigter hast du das Recht, dir einen Rechtsanwalt für Verkehrsrecht zu nehmen und einen eigenen Gutachter beauftragen. Mehr dazu habe ich hier geschrieben:
https://www.gutefrage.net/frage/kfz-gutachten-kosten#answer-493475263
Weshalb schätzt er dann so niedrig?
Weil er von der gegnerischen Versicherung beauftragt und bezahlt wurde und gerne weitere Aufträge hätte. Die kriegt er aber nur, wenn er seinen Ermessensspielraum im Sinne der Versicherung nutzt.
Sollte ich unabhängig vom Betrag zum Anwalt gehen und ein eigenes Gutachten anfordern?
Das würde ich jedenfalls machen, um alle meine Interessen auch durchzusetzen.
Dann wären ja die Gutachten teurer als der Schaden selbst evtl. Beste Grüße
Das Gutachten kostet nur 100,- bis 200,-. Ansosnten ist es normal, dass die Nebenkosten einen erheblichen Teil des Schadens ausmachen.
Das ist realistisch auch bezogen auf den Wert des Mitsubishi, obwohl ein eigener Gutachter sicherlich das Doppelte geschätzt hätte - es kommt immer drauf an, wer da rangeht und für wen er das macht - wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
Dazu ist aber objektiv zu sagen: Der Spacestar war schon neu ein sehr günstiges Fahrzeug, ist gebraucht auch relativ preiswert zu haben und nach fünf Jahren objektiv ein "altes Modell", zudem sind 72.000 Kilometer auch nicht unbedingt wenig. Ich halte 1000 Euro aus der Sicht für angemessen; mehr wäre eventuell fast ein wirtschaftlicher Totalschaden und dadurch, dass viele Gutachter viel zu viel veranschlagen nach dem Motto, hier noch ein Teil und das bei dem Zug auch noch (wodurch auch Versicherungen immer teurer werden), hat den Blickwinkel etwas verzerrt.
Das ist letztlich ein kleiner Anfahrschaden am Radlauf, der zeitwertgerecht instandgesetzt werden kann (da wäre man bei unter 1000 Euro, das beult jemand aus und bessert die Lackschäden aus; ein typischer Gutachter lässt wegen so was das halbe Auto neu lackieren, das muss objektiv nicht sein) oder auch nicht - danach fragt bei einem solchen Auto niemand mehr, das sind normale Gebrauchsspuren, wenn man es so sieht. So was ist schnell passiert; wenn du den Mitsubishi noch zwei, drei Jahre fährst, interessiert das erst recht niemanden mehr, weil wir dann bei einem Restwert von unter 2000 Euro je nach Laufleistung sind und da niemand mehr nach solchen Dellen und Kratzern fragt.
Einen Anwalt würde ich darum nicht bemühen, den Tausender mitnehmen bzw. fiktiv abrechnen lassen, das Geld verballern und den Wagen so lassen, wie er ist bzw. mit einem Lackstift die Lackschäden ausbessern, damit es nicht rostet. Wenn das jetzt ein hochwertiges Auto der gehobenen Klasse wäre, das nach fünf Jahren zum Beispiel noch 25.000 Euro wert ist, macht so was Sinn, aber in dem Falle nicht. Ich wurde das Geld mitnehmen, in Urlaub fliegen oder shoppen gehen und es dabei belassen. Man muss es nicht unnötig schwer machen, indem man einen Anwalt beauftragt wegen einer solchen Blessur. Mir ist 2023 jemand in die alte Mercedes E-Klasse gefahren, da habe ich auch das Geld mitgenommen und den Schaden für 60 Euro selber repariert.
Hm. Aber deswegen Geld verlieren? Theoretisch kann ich ja wirklich dann mehr rauskitzeln.
Ich finde nicht, dass man alles rausholen muss und immer noch ein bisschen mehr holen sollte, nur weil man es theoretisch probieren kann - man verliert ja in dem Sinne kein Geld, schont aber seine Nerven, wenn man nicht mit Anwalt und Klage anfängt, zumal das auch eine Kostenfrage ist - der Anwalt arbeitet ja auch nicht umsonst. Ohne eine Rechtsschutzversicherung oder ohne einen Anwalt, der das als Freundschaftsdienst "mal eben so privat" macht, weil er der gute Kumpel ist, kann so was am Ende arg teuer werden.
Wahrscheinlich hätte ich bei meiner alten E-Klasse auch noch was machen können, aber ich wollte es einfach gut sein lassen und dachte mir - wegen diesem Auto mache ich kein Fass auf. Als ich es ein Jahr später bei einem Händler in Zahlung gab, wurde das Thema nicht mal angesprochen. Ich sagte es zwar dem Verkäufer und wollte es ihm zeigen, aber er meinte, bei dem über zehn Jahre alten Auto spielt das keine Rolle mehr, wenn man es nicht sofort extrem auffällig sieht.
Naja wobei die Anwaltskosten eh der Versicherungsnehmer tragen muss.. Ich werde es trotzdem mal einklagen, bzw erstmal abwarten was mir ein unabhängiger KFZ Meister sagt. Aber trotzdem Dankeschön. Beste Grüße
Das halte ich für eine sehr gute Option!
Ich muss zu meinem alten Mercedes sagen, dass ich selbst automäßig sehr fit bin und sofort gesehen habe, dass ich selbst dann noch gut Gewinn mache, wenn ich den Schaden fiktiv abrechne.
Der eigene Gutachter vom Mercedes-Haus (ein Bekannter, den ich nicht bezahlen musste) hat zwar gemeint, man könnte mehr raushandeln, aber das war es mir dann nicht wert und ich wollte die Sache geregelt haben, zumal der Unfallgegner, der mein Auto gerammt hatte, kein angenehmer Mensch war - das war ein sehr alter und im Grunde fahruntüchtiger Mann, mit dem ich nicht mehr wie nötig zu tun haben wollte.
Das heißt es müssten mindestens 1500€ sein? Weshalb schätzt er dann so niedrig? Wirklich nur weil Gegenpartei? Sollte ich unabhängig vom Betrag zum Anwalt gehen und ein eigenes Gutachten anfordern? Dann wären ja die Gutachten teurer als der Schaden selbst evtl. Beste Grüße