Was wären Argumente für und gegen die Abtreibung bei Trisomie 21 (Down-Syndrom)?

7 Antworten

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Hallo Marlies,

Ich bin ein Vater mit einer Tochter, die mit Trisomie 21 geboren wurde.

Vorab möchte ich dir sagen, dass ich froh bin vor der Geburt nicht gewusst zu haben, dass unsere Tochter Trisomie 21 hat. Sie ist echt wunderbar und ich will sie nicht mehr missen.

Allerdings muß jeder die Entscheidung zur Abtreibung selbst treffen und kann und will niemanden der sich für eine Abtreibung entscheidet ver(vor)urteilen.

Argumente zur Abtreibung kann man immer finden, wenn du dir anschaust, wie unterschiedlich stark eine Trisomie ausgeprägt sein kann.

Es kann durchaus vorkommen, dass Kinder nie wirklich sprechen können, oder für immer inkontinent sind oder mehr im Krankenhaus sind, als zu hause. Denn es können alle möglichen Körperlichen Beschwerden dabei sein.

Verkürzter Darm, keine Nebenhöhlen, schwere Muskelhypertonie, Schwer geistig behindert, Epilepsie, höhere "Anfälligkeit" zu Leukämie, Schilddrüsenerkrankungen. u.s.w.

Unabhängig davon wird ein Kind mit Trisomie entweder sehr spät erwachsen oder eben nie.

Wer sich selbst nicht in der lage fühlt sein eigenes Leben mit all den negativen Effekten der Trisomie zu gestallten, da eine Lebenslage Pflege evt. nötig ist ist durchaus imho berechtigt eine Abtreibung vorzunehmen.

Grüße,

oliver

marlies19 
Fragesteller
 30.01.2013, 14:58

Hallo Oliver, Vielen Dank für deine Antwort! Sie hat mir sehr geholfen... Ich wünsche dir und deiner Tochter noch viel Glück! Liebe Grüße Marlies:)

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Wahrscheinlich gibt es keine Argumente, die gleichzeitig für das Kindeswohl sprechen. Du könntest aber erörtern, ob das Leben eines Behinderten lebenswert ist.

Gegenargumente sind Kosten/Zeit für die Pflege. Es stellt eine große Belastung für die Eltern dar.

Ich bin grundsätzlich eigentlich gegen Abtreibungen, da für mich jede Abtreibung Mord ist. Allerdings wäre in einem wirklich extremen Fall; z.B. kommt es (sehr selten) vor, dass das Kind nicht nur Trisomie 21 hat, sondern ganz extrem geschädigt ist, sodass es eh nach der Geburt umgehend sterben würde und/oder , dass die Mutter aufgrund körperlicher Probleme oder zu erwartender Geburtskomplikationen sterben würde, die Frage, was man tun sollte. In solchen Fällen wäre dann abzuwägen, was humaner wäre : Ob man das Kind, wenn es sowieso nicht leben könnte, besser abtreiben sollte, oder lieber auf natürliche Art und Weise sterben lassen sollte und ob nicht das Leben der Mutter höher einzuschätzen wäre als das des Kindes, also wenn die Mutter wahrscheinlich bei der Geburt sterben oder sogar auch das Kind bei der Geburt sterben würde. Da wäre es ja sinnvoller, nur das Kind sterben zu lassen, als dass bei der Geburt beide sterben würden.

Mamue1968  31.01.2022, 20:44

Das ist Mord, es werden jährlich über 40 Millionen Abtreibungen auf der Welt gemacht.

Das werden wir büssen müssen hier noch auf dieser Welt oder spätestens im Jenseits.

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-kommen die Eltern mit dieser außerordentlichen Belastungen zurecht? -können sie dies finanziell schaffen? -wo sind Umbau/dauerhafte Einschränkungen und Erweiterungen nötig? -es gibt bei einem Paar nu noch einen Alleinverdiener und auf Lebenszeit dieses Kindes als einzigen Weg, eben genau die Pflege dieses Kindes, was finanziell, emotional, nervlich seine Teufelskreise zieht. -willst Du so ein Kind dem Staat überlassen? -willst du es dir selbst anlasten?

Natürlich: -hat es nicht das Recht auf Leben, wie jedes Lebewesen? -darf man über Mord entscheiden (aber was ist Mord - erinner dich mal vor dein drittes Lebensjahr?!!?) Wie viele Tierbabys sterben, diese natürliche Selektion würde durch aufopferungsvolle Pflege beim Menschen nicht mehr statt finden.

Ich finde es gut, die zu haben, immerhin ist es der eigene Körper, die eigene Zukunft. Was machst du mit kerngesunden Babys von Cracknutten? Die kommen in irgendwelchen Wohnanstalten unter und können ihr leben lang kämpfen, haben keine gute Prognose.

Du wirst als Mutter nicht loslassen können, wenn du erst das bzw. Dein Kind im Arm hast.

50% der Kinder sind doch sicherlich unterwünscht, oder? Je nach Verhütung auch in einigen Familien mehr.

Das ist eine sehr heikle Angelegenheit. Menschen mit Behinderungen haben in unserer heutigen Gesellschaft noch immer massive Probleme anerkannt zu werden. Sie werden benachteiligt. Eltern die sich für eine Abtreibung entscheiden fühlen sich oftmals überfordert. Ein Kind mit Down-Syndrom bedeutet mehr Aufwand, mehr Fürsorge. Es hört sich komisch an, ich weiß. Aber sie sind in der Erziehung oftmals schwieriger, da sie mehr Aufmerksamkeit benötigen. Viele fühlen sich dazu nicht in der Lage, auch wenn es viele Anlaufstellen oder Hilfegruppen gibt. Jede Familie wünscht sich ein Kind das makellos ist. Ein Kind mit Down-Syndrom ist das eben nicht. Ich finde, daß jeder dies selbst entscheiden soll. Ein Kind mit Down-Sydrom ist eigentlich nicht anders als ein KInd ohne diese Behinderung. Es ist überlebensfähig, wenn man es so sagen kann; es stirbt nicht "sofort" an seiner Behinderung. Die Lebenserwartung ist zwar geringer, aber das glaube ich kaum, ist ein Arguement für eine Abtreibung.