Ablesen der Basensequenz mit Sanger-Sequenzierung?

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Im ursprünglichen Sanger-Verfahren hast du vier Reaktionsansätze, nämlich für jedes Nukleotid (A, G, T, C) einen. Jeder Ansatz wird auf eine separate Spur des Gels aufgetragen. Anschließend erfolgt die Trennung der Bruchstücke nach Größe. Dann muss man einfach nur noch per Hand die Banden von klein nach groß ablesen.

Beispiel:

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Die kleinsten Fragmente sind im Gel am weitesten gewandert. Längere Fragmente sind nicht so weit gewandert. Um die Sequenz zu ermitteln, müssen wir von klein nach groß lesen. In diesem Fall von unten nach oben. Das kleinste Stück, also mit einer Länge von 1 bp, finden wir in der Spur A, also beginnt die Sequenz mit einem A. Das nächstgrößere Stück (2 bp Länge) kommt in Spur T, dann kommt die nächste Bande (bei 3 bp Länge) in Spur G, dann in Spur T usw. Wir können so schrittweise die Sequenz von unten nach oben ablesen: 'ATGTGTGCACGTACA'.

Die vier unterschiedlichen Reaktionsansätze waren nötig, weil es nur einen einzigen radioaktiven Farbstoff gab, mit dem man die Didesoxynukleotide markieren konnte. Hätte man alles in einen Topf geworfen, hätte man die unterschiedlichen Didesoxynukleotide nicht voneinander unterscheiden können. Heute reicht ein Ansatz für alle vier Nukleotide aus, weil man jeden davon mit einem anderen fluoreszierenden Farbstoff markieren kann. Das Auslesen geschieht heute auch nicht mehr per Hand, sondern wird von den Sequenziergeräten automatisch durchgeführt, indem ein Laserstrahl durch die Probe geschickt und dann das Fluoreszenzsignal gemessen wird. Das Ergebnis ist dann ein Chromatogramm, in dem die verschiedenfarbigen Peaks für ein bestimmtes Nukleotid stehen. Auch hier ein Beispiel:

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In diesem Fall steht magenta für G, rot für T, blau für C und grün für A. Der erste Peak (gelesen wird von links nach rechts) ist rot, dann folgen zwei magentafarbene, ein roter, ein blauer, ein grüner usw. Die Sequenz ist also 'TGGTCATAGCTGTTTCCTG'.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
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