- "komische" Menschen -

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Weil wir zu einer Mainstream-Gesellschaft geworden sind. Jeder pocht zwar auf seinen Individualismus, gelebt wird aber ein kollektiver Individualismus, eine Mainstream-Haltung: Nur wer die gleichen Dinge mag, das "angesagte" (ein bezeichnender Ausdruck) Urlaubsverhalten in angesagten Urlaubszielen an den Tag legt, korrekte gesellschaftliche Meinungen vertritt und über andere im Chor mithöhnt, gehört dazu und ist nicht "komisch". Da hat sich in den letzten 20 Jahren einiges bei uns verändert. Wir waren mal innerlich freier und toleranter.

cuppychocri  26.02.2011, 19:41

ALLE DAUMEN HOCH FÜR DEINE ANTWORT !

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Wenn wir uns selber Mühe geben 'nicht aus dem Rahmen zu fallen', dann um am Ende des Tages nicht noch alleiner dahzustehen, als wir es sowieso schon sind, indem wir mit unseren Psychen in unseren Köpfen eingesperrt sind. Und dann versuchen wir uns natürlich auch möglichst nicht in Opposition zum Gro der durschnittlich kollektiv individualisierten Gesellschaftsgruppe zu begeben, indem wir Koalitionen mit Menschen eingehen - den 'Komischen', die selber offensichtlich im Abseits der Gesellschaft stehen.

Acera  10.08.2022, 17:07

Das Ding ist nur, wenn mehr Koalitionen begangen würden, wäre es nicht mehr das Abseits, weil „die Gesellschaft“ aus Anteilen besteht...

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Da staunste, das sind meine Klienten, die ich liebe! Alle sind so! Die haben alle was! Ist das nicht schön? Doch! Die muß es ja geben in jedem Ort, in jeder Stadt, in jedem Land, in jedem Territorium! Sie sind gar nicht so selten, die Komischen, die mit und ohne Plan! Das ist einfach so! Sie werden auch immer mehr und spielen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens i h r e Rolle! Oder nicht? Guck, auch bei dir in der Nähe sind auch solche! Was sind sie irgendwie liebenswert, nicht wahr? Laß sie! Guck nicht so dolle dahin! Sei zurückhaltend und brav und führe sie niemals vor!

Menschen gehen gern mit anderen um, wenn diese berechenbar sind. Also, wenn man ihnen etwas Nettes sagt, erwartet man eine freundliche Antwort. Wenn man sie fragt, erhofft man sich eine Antwort oder doch zumindest eine Aussage, warum der andere meint, dazu nichts Brauchbares sagen zu können. Wenn man einen Witz macht, erhofft man sich, dass die anderen erheitert sind usw, usw. Auf diese Weise kommunizieren Menschen miteinander, tauschen ihre Gedanken aus und fühlen sich dabei wohl. Wenn jetzt von bestimmten Mitmenschen völlig unerwartete, bizarre Antworten kommen, die kaum noch etwas mit der Frage zu tun haben, wenn sie an Stellen lachen, wo Betroffenheit die angemessene Reaktion wäre oder wenn sie heulen, wenn einer eine lustige Bemerkung gemacht hat, dann löst das Befremdetsein, Erschrecken und auch Abwehr aus. Der "nicht adäquat reagierende Mitmensch" ist in archaischen Zeiten immer eine Bedrohung für die Gruppe gewesen. Unangemessene Reaktionen konnten zum Scheitern einer gemeinsamen Anstrengung führen. Wer auf der Jagd plötzlich anfing zu singen, verscheuchte das Wild und machte die ganze Bemühung zunichte. Der "Verrückte" wurde gemieden oder sogar verjagt und ausgestoßen. Heute haben wir eine soziale Akzeptanz für "ungewöhnliches" Verhalten gelernt, aber der alte Mechanismus funktioniert immer noch und äußert sich dann in der von Dir beschriebenen Weise.

Wenn jemand einen anderen Menschen als komisch bezeichnet, dann meint er:

Der ist ganz anders als ich.

Das allein beantwortet schon deine Frage.

Wenn man merkt, dass man mit einem anderen keine gemeinsame Gesprächsbasis, d. h. keine gemeinsamen Interessen hat, dann meidet man ihn. Man hat sich nichts zu sagen.

Ob man in einem solchen Fall immer gleich stigmatisieren oder mit abfälligen Bemerkungen um sich werfen muss, hängt von Intelligenzgrad desjenigen ab, der den anderen als "komisch" oder eben anders empfindet.