Stimmt die These? Wieso ja/nein?
Autistische Menschen werden oft als Einzelgänger*innen und beziehungsunfähig bezeichnet.
5 Antworten
Nein, das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Autisten sind nicht unbedingt Einzelgänger oder beziehungsunfähig. Sie können durchaus glückliche und erfüllende Beziehungen führen, sowohl romantische als auch freundschaftliche.
Autismus beeinträchtigt weder die Fähigkeit noch das Bedürfnis nach Beziehungen. Mit der richtigen Unterstützung und dem richtigen Verständnis können autistische Menschen glückliche und erfüllende Beziehungen aufbauen.
Ich brauche keinen mann, aber ich will einen. Das ist der Unterschied. Ich komme gut alleine klar, ich bin eigenständig.
Autistische Menschen werden oft als Einzelgänger*innen und beziehungsunfähig bezeichnet.
Beziehungsunfähig oder eingeschränkt Beziehungsfähig?
AutismusAutismus (von altgriechisch αὐτός autós „selbst“) ist eine Störung der neuronalen Entwicklung. Er wird in der Regel in der frühen Kindheit sichtbar und zeigt sich typischerweise in folgenden drei Bereichen:
Probleme beim wechselseitigen sozialen Umgang und Austausch (etwa beim Verständnis und Aufbau von Beziehungen);
Auffälligkeiten bei der sprachlichen und nonverbalen Kommunikation (etwa bei Blickkontakt und Körpersprache);
eingeschränkte Interessen mit sich wiederholenden, stereotyp ablaufenden Verhaltensweisen.
Betroffene Menschen werden als Autisten, als autistisch oder als Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung bezeichnet. Aufgrund ihrer Einschränkungen benötigen viele davon – manchmal lebenslang – Hilfe und Unterstützung. Autismus geht oft mit Beeinträchtigungen der Sprachentwicklung und Störungen der Intelligenzentwicklung einher. . .
. . .Es werden Unterschiede in der Symptomatik in Bezug auf das Geschlecht vermutet.[2][3][16] Im Vergleich zu männlichen Altersgenossen kann weiblichen autistischen Kindern – trotz ähnlicher Schwierigkeiten – wechselseitiger Austausch, die Verbindung von verbaler und nonverbaler Kommunikation sowie Verhaltensanpassung an soziale Situationen besser gelingen.[2]Auffälligkeiten in der wechselseitigen sozialen Kommunikation und Interaktion
Die Fähigkeit, mit anderen Personen in Interaktion zu treten oder Gedanken und Gefühle mitzuteilen, ist bei Autismus beeinträchtigt.[2]
Bei kleinen Kindern zeigt sich dies beispielsweise häufig dadurch, dass sie keine oder kaum soziale Interaktion initiieren oder das Verhalten anderer Personen imitieren. Vorhandene Lautsprache wird oft einseitig eingesetzt und nicht zum gegenseitigen Austausch. Im Bereich der nonverbalen Kommunikation fallen autistische Kinder oft schon früh dadurch auf, dass sie nicht auf Gegenstände zeigen oder diese anderen Personen bringen, um ihr Interesse an ihnen zu signalisieren und zu teilen. Umgekehrt kann auffällig sein, dass autistische Kleinkinder Zeigegesten oder Blicken anderer Personen nicht folgen.[2][24]
Allgemein sind fehlender oder ungewöhnlicher Einsatz von Blickkontakt, Gesten, Mimik, Körpersprache oder Intonation typisch für Autismus. Auch wenn beispielsweise einige Gesten erlernt wurden, bleibt das Repertoire hinter einem alterstypischen Umfang zurück und sie werden nicht spontan zur Kommunikation eingesetzt. Bei voll ausgebildeter Lautsprache ist oft eine fehlende Koordination zwischen verbalen und nonverbalen Elementen zu beobachten. So kann beispielsweise die Körpersprache auf andere Personen hölzern oder übertrieben wirken.[2][27]
Im Bereich der sozialen Interaktion kann fehlendes, reduziertes oder ungewöhnliches Interesse an sozialen Kontakten bestehen. Dies kann etwa durch Ablehnung anderer, passives Verhalten in sozialen Situationen oder durch unangemessene, aggressiv oder unhöflich wirkende Kontaktaufnahme sichtbar werden. Diese Schwierigkeiten sind besonders bei autistischen Kindern auffällig, welche häufig kein alterstypisches Interesse an gemeinsamen Spielen oder Fantasie- und Rollenspielen zeigen oder auf Spielen nach strikten Regeln bestehen.[2]
Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene können Schwierigkeiten haben, das für eine soziale Situation kulturell angemessene Verhalten zu identifizieren oder zwischen unterschiedlicher Verwendung von Sprache zu unterscheiden, also etwa Ironie oder soziale Lügen zu erkennen. Eine Präferenz für alleine verfolgte Beschäftigungen oder die Interaktion mit deutlich jüngeren oder älteren Personen ist typisch. Häufig besteht ein Interesse an Freundschaften, ohne genau zu verstehen, was eine solche beinhaltet, also beispielsweise nicht allein auf einem geteilten Spezialinteresse aufbauen kann.[2]
Ältere autistische Kinder und Erwachsene ohne kognitive Einschränkungen und verzögerte Sprachentwicklung haben oft Schwierigkeiten, sich in komplexen Situationen sozial angemessen zu verhalten oder auf nonverbale Kommunikation zu reagieren. Sie entwickeln häufig Kompensationsstrategien, so dass diese Schwierigkeiten vor allem in ungewohnten Situationen auffallen. Von dieser Gruppe wird soziale Interaktion oft als sehr anstrengend empfunden, da sie im Gegensatz zu nicht-autistischen Menschen, denen dies intuitiv gelingt, das Verhalten anderer aktiv beobachten und die eigene Reaktion bewusst steuern müssen. Mädchen und Frauen gelingt dieses sogenannte Camouflaging bzw. Masking häufig besser.[2]
Manche Autisten mögen - wie einige Neurotypisten - beziehungsunfähig sein.
Oft ist es aber eher so, dass der neurotypische Partner auf Dauer(?) keine Lust hat, sich näher mit den "Eigenarten" des Autisten befassen oder gar verstehen zu wollen.
Im Gegenzug soll der Autist aber all seine Kräfte zusammenkratzen und dem Neurotypisten entgegenkommen.
Dass solche Beziehungen nicht klappen, hat nichts mit Beziehungsunfähigkeit in meinen Augen zu tun.
Vielmehr damit, dass die betreffenden Autisten vor einem Zusammenbruch stehen und nicht mehr können.
Ja davon hab ich auch schon gehört ob’s stimmt weiß ich nicht