Österreichischer Rettungsdienst=Deutscher RD der 1980er Jahre?

2 Antworten

Das ist schwer zu sagen und ich selber, weiß auch nur in der Theorie aufgrund von Recherche bescheid. Auch in Deutschland, läuft in diesem Bereich längst nicht Alles perfekt und in einigen Dingen, besteht eindeutig ein Verbesserungsbedarf, ebenso wie in Österreich. Was auffällt, das sind die grundlegenden Unterschiede und das in Österreich die Versorgungsqualität meiner Meinung nach noch wesentlich stärker regional geprägt ist als es in Deutschland der Fall ist.

So fällt auf, dass der Ausbildungsstand in Österreich generell ein geringerer ist als in Deutschland was aber auch damit zu tun hat, dass in den ländlichen Regionen Österreichs der Rettungsdienst noch viel von ehrenamtlich tätigem Personal wahrgenommen wird und man diesem aufgrund ihrer anderen Hauptberufe einfach keine allzu langwierige Ausbildung auferlegen kann. Hinzu kommt, dass in Österreich ein Rettungswagen (RTW) tatsächlich nach Bundesrecht auch noch mit zwei Rettungssanitätern, die über eine weniger umfangreiche Ausbildung verfügen als Rettungssanitäter in Deutschland, personell besetzt sein dürfen. Bei der höherwertigen Ausbildung zum Notfallsanitäter, müssen viele der Kompetenzen durch zusätzliche Module nach Abschluss der Regelausbildung erworben werden. Desweiteren, kommen in manchen Regionen Österreichs Fahrzeuge als Rettungswagen zum Einsatz, die der europäischen DIN- Norm entsprechend eigentlich von Platzverhältnissen und Ausstattung KTW entsprechen, was in Deutschland ebenso undenkbar wäre. Auf der anderen Seite, verfügt aber auch Österreich mancherorts über einen sehr guten Rettungsdienst, wie beispielsweise in Wien. Es kommt also sehr stark auf die jeweilige Region an.

Grüße aus Deutschland von einem mittlerweile nicht mehr aktiven Rettungssanitäter.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

So würde ich das nicht sagen. Der österreichische Rettungsdienst hat zwei große Probleme: die Ausbildung und die fehlende Konkurrenz.

Bei uns gibt es keine Berufsausbildung als Sanitäter. Unsere Ausbildungen sind viel kürzer als die in anderen Ländern. Ein Grund dafür mag sein, dass in vielen Regionen immer noch Ehrenamtliche die meisten Dienste übernehmen. Aus meiner Sicht liegt es aber mehr daran, dass man sich lieber auf die Notärzte verlässt. Zumindest immer wenn in meiner Region eine Idee aufkommt, den Sanitätern auch nur ein wenig mehr zu erlauben, kommt sofort "der Notarzt ist eh gleich da". Wir sind jahrelang ohne Schmerzmittel auf dem RTW unterwegs gewesen, in manchen Regionen hat der RTW heute noch keines.

Aus meiner Sicht das größere Problem ist die teils fehlende Konkurrenz. Das rote Kreuz ist bei uns mit Abstand die größte Organisation im Rettungsdienst. Das geht soweit, dass es in manchen Bundesländer eigentlich nur diese Organisation gibt. Die Folge davon ist, dass diese Organisation die Regeln macht. Sie berät bei der Gesetzgebung, entscheidet über Standards im Rettungsdienst, Ausstattung, Ausbildung,... Man könnte auch einfach sagen: wenig Leute haben viel Macht.

Teilweise ist der Rettungsdienst in Österreich sehr fortschrittlich, vor allem in Wien. In manchen Regionen sind die RTW ähnlich ausgestattet wie die in Deutschland, nur fehlen halt gewisse Sachen, weil Sanitäter sie bei uns nicht anwenden dürfen.

Man muss auch bedenken, dass die Infrastruktur bei uns anders ist. In manchen Gegenden sind die Straßen so schmal, dass ein normalgroßer RTW nicht durchkommen würde. Dementsprechend müssen die Fahrzeuge kleiner sein, weshalb auch weniger Ausrüstung reinpasst. Teilweise hat man keine Wahl, als Notfälle mit dem Helikopter zufliegen, da man selbst mit Blaulicht zu lange ins Krankenhaus bräuchte. Schlussendlich muss das Rettungssystem nur funktionieren, egal wie.

Es gibt auch Sachen im österreichischen Rettungsdienst, die sehr fortschrittlich sind. Zum Beispiel bei den Leitstellen. Seit ein paar Jahren wird bei uns Pentrop als Schmerzmedikation verwendet (eine Art "Schmerz-Pfeife").