Mutter hat eigenen Hund ausgesetzt
Hallo zusammen,
zur Zeit kommt mir leider immer wieder diese Erinnerung hoch, dass meine Mutter unseren Hund „verschwinden“ lassen hat.
Es war 1997 und ich 12 Jahre alt.
Wir hatten eine Dackelhündin, die bereits schon da war, als ich zur Welt kam. Also war sie etwa 13 Jahre alt und hatte damals schon etliche OPs, weil sie einen Hüftschaden hatte.
Wir zogen damals im Herbst in eine neue Umgebung und kamen sehr spät an. Das Haus, in das wir zogen, hatte Probleme mit dem Strom und unser Hund erschreckte sich im dunklen. Ich nahm sie daraufhin mit in mein neues Zimmer und versuchte, sie zu beruhigen. Leider bellte sie die ganze Zeit durch, was nachvollziehbar war, in einer neuen Umgebung. Meine Mutter ist völlig ausgerastet. Sie hat sie genommen und das Haus verlassen. Ich weiß heute noch, dass es nicht lang dauerte, bis sie zurückkam und unsere Hündin nicht mehr dabei war. Ich habe mich damals nicht getraut sie zu fragen, was sie gemacht hat. Vielleicht wusste ich es auch schon tief in meinem Inneren. Erst als ich mit 16 Jahren diesen Haushalt verließ (komme nicht aus den besten Familienverhältnissen) habe ich sie angesprochen.
Ihre Antwort war ziemlich klar: sie hat sie ins Auto gepackt und an einem Feld „rausgelassen“.
Ich habe seit etlichen Jahren keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern und auch selbst abgebrochen. Der täte mir auch nicht gut.
So viele Jahre später nimmt mich diese Situation noch so sehr mit.
Mein Mann und ich haben selber einen Hund und vielleicht wühlt es mich deswegen so auf, weil ich mich frage, wie man so ein Monster sein kann?!?!
Wie soll ich damit umgehen und sollte ich vielleicht doch mal mit einem Psychologen darüber sprechen?
3 Antworten
Du bist mit dem Hund aufgewachsen, sie war wie ein Familienmitglied für dich. Sowas würde man mit einem älteren Menschen auch nicht machen, einfach an einem Feld aussetzen wo man sich nicht zurecht findet und helfen kann. Das war für dich ein traumatisches Erlebnis, du warst zurecht geschockt, es war, als wäre jemand in der Familie plötzlich gestorben.
Vielleicht tut dir professionelle Hilfe gut weil du alleine nicht weißt, wie du es überwinden sollst und es dich nach so vielen Jahren immer noch beschäftigt. Alles Gute für dich.
Ich würde dir da auch eine therapeutische Aufarbeitung empfehlen. Es war für dich als Mädchen durchaus eine traumatische Erfahrung (was ja absolut nachvollziehbar ist) und so ein Trauma kann man nur sehr schwer alleine aufarbeiten.
Wenn Dich das Jahre später immer noch so sehr belastet, wäre es vielleicht doch zu erwägen sich therapeutisch behandeln zu lassen!